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Das Teufelslabyrinth

Das Teufelslabyrinth

Titel: Das Teufelslabyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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den Kellergewölben passiert?
    »Da sind ein paar Leute, die dich sprechen möchten«, sagte Schwester Margaret, als sie den Hof überquerten.
    »Leute?«, wunderte sich Ryan. »Wer denn?«
    Statt einer Antwort zuckte Schwester Margaret mit den Schultern und öffnete die Tür zum Verwaltungsgebäude. »Geh nur hinein«, sagte sie und nickte Richtung Pater Laughlins Büro.
    Zwei Männer in Polizeiuniform saßen vor Pater Laughlins Schreibtisch und standen auf, als Ryan hereinkam. Und ihm genügte ein Blick auf die Gesichter der beiden, um zu wissen, dass er das, was sie ihm zu sagen hatten, nicht hören wollte.
    »Ryan McIntyre?«, sprach ihn einer der beiden Uniformierten an. »Ich bin Officer McCain und das ist mein Partner, Officer Morgan.«
    Ryan schaute verunsichert von einem zum anderen. Was war passiert?
    »Komm erst mal herein und setz dich«, forderte ihn McCain auf und deutete auf einen freien Stuhl.

    Ryan stellte seinen Rucksack auf den Boden und ließ sich vorne auf der Stuhlkante nieder.
    »Ryan«, begann Pater Laughlin sichtlich unbehaglich, dann räusperte er sich.
    »Ryan«, übernahm McCain. »Wir müssen dir mitteilen, dass deine Mutter gestern Abend überfallen und tätlich angegriffen worden ist.«
    Die Worte schienen im Raum zu schweben, und einen Moment lang konnte Ryan nichts damit anfangen. Doch als ihm dann die Bedeutung der Worte klarwurde, sprach er zum ersten Mal. »Überfallen? Was meinen Sie mit ›überfallen‹?« Sein Blick ging zwischen den beiden Polizeibeamten hin und her. »Geht es ihr gut?«
    »Wir hoffen, dass es ihr bald wieder bessergeht«, erwiderte McCain unbestimmt. »Sie liegt im Krankenhaus, in Newton, und wir bringen dich gerne hin, damit du sie besuchen kannst.« Der Beamte suchte Pater Laughlins Blick, und dieser nickte. »Aber zunächst möchten wir dich fragen, ob du irgendeine Ahnung hast, wer das getan haben könnte?«
    Beinahe augenblicklich schoss ihm ein Name durch den Kopf. »Tom Kelly«, sagte er. »Ihr Freund.«
    Die beiden Polizisten wechselten einen Blick, und dann war es Morgan, der ihn fragte: »Wie kommst du auf ihn? Hat er deiner Mutter schon mal etwas angetan?«
    Ryan hielt kurz inne, schüttelte den Kopf.
    »Wie kommst du dann darauf, dass es Tom Kelly gewesen sein könnte?«
    Es dauerte eine Weile, dann erklärte Ryan achselzuckend: »Ich kann ihn einfach nicht leiden, deshalb.«
    »Weißt du, wo wir ihn finden können?«
    Wieder schüttelte Ryan den Kopf. »Wird meine Mom wieder gesund? Ich meine, sorgt jemand dafür, dass er nicht bei ihr im Krankenhaus aufkreuzt?«

    »Glaub mir, darum kümmern wir uns«, versicherte Morgan dem Jungen. »Und jetzt noch einmal zu diesem Tom Kelly - hat er nie erzählt, wo er wohnt oder wo er arbeitet?«
    Ryan dachte nach, versuchte sich an irgendetwas zu erinnern, was er von Tom Kelly wusste , und stellte plötzlich fest, dass ihm da nichts einfiel. Überhaupt nichts. Hatte Tom Kelly selbst ein Geheimnis aus seiner Person gemacht, oder hatte Ryan sich nur nicht für ihn interessiert? Oder konnte er sich einfach an nichts erinnern? »Eigentlich sollte ich etwas über ihn wissen«, sagte er schließlich. »Aber ich weiß absolut nichts.«
    »Vielleicht fällt dir ja später noch etwas ein«, sagte McCain. »Diese Nachricht von deiner Mutter hat dich verständlicherweise durcheinandergebracht.« Er reichte Ryan eine Visitenkarte. »Hier, steck die Karte in deinen Geldbeutel, und wenn dir irgendetwas einfällt, dann ruf mich an, okay?«
    Ryan nahm die Karte und nickte.
    »So, bist du bereit? Fahren wir?«
    »Ja, bitte«, sagte Ryan eifrig.

    Auf der kurzen Fahrt ins Krankenhaus saß Ryan auf dem Rücksitz des Polizeiwagens. Er wollte sich um seine Mutter sorgen, wollte wütend sein auf diesen Idioten Tom Kelly, aber irgendetwas unterdrückte seine Gefühle. Er kam sich vor wie ein Zombie, der die Gefühlspalette von besorgt, empört und wütend durchlief, ohne dabei wirklich etwas zu empfinden.
    Vielleicht lag das an der Nachricht, dass seine Mutter verletzt im Krankenhaus lag. Vielleicht war es auch der Schock.
    Oder doch etwas anderes.

    Auf der Intensivstation führte eine Schwester sie in einen großen Raum mit gläsernen Wänden, in dem überall piepsende Maschinen standen. Es dauerte eine Weile, bis er zwischen all den Kabeln, Schläuchen und blinkenden Anzeigen das schmale, blasse Gesicht seiner Mutter entdeckte.
    Ihr Kopf war weiß bandagiert und verschmolz beinahe mit dem schneeweißen Kopfkissen. Die

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