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Das Teufelslabyrinth

Das Teufelslabyrinth

Titel: Das Teufelslabyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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tiefdunklen Ringe unter ihren Augen reichten bis zu ihren eingefallenen Wangen. Ihr zierlicher Körper hob sich kaum unter den Laken ab.
    Sie sah irgendwie unwirklich aus.
    »Sie liegt noch im Koma«, erklärte die Krankenschwester. »Der Arzt wird morgen entscheiden, ob die Hirnschwellung eine Operation erforderlich macht.«
    Ryan stand ganz still da, wusste nicht, was er tun sollte.
    »Setz dich zu ihr und sprich mit ihr«, ermutigte ihn die Schwester. »Die Stimme oder die Berührung eines geliebten Menschen können manchmal Wunder wirken.«
    Ryan spürte die Blicke der Schwester und der beiden Polizisten auf sich ruhen, als er zum Bett ging.
    »Mom«, sagte er leise, doch nur die piepsende Anzeige ihrer Herzfrequenz antwortete ihm.
    Ein Teil von ihm wollte zu ihr ins Bett kriechen, sie halten, wie sie ihn so viele Male gehalten hatte, wenn er krank oder traurig war. Ein anderer wollte sich auf den Boden werfen und heulen, und wieder ein anderer hätte am liebsten alle Kabel und Schläuche herausgerissen und die Maschinen zertrümmert.
    Doch das schienen alles die Gedanken eines anderen zu sein.
    Stattdessen stand er einfach da. »Mom?«, sagte er noch einmal.

    »Nimm ihre Hand«, drängte ihn die Schwester.
    Zaghaft machte er einen Schritt näher zum Bett hin. Die Gesichtshaut seiner Mutter sah aus wie Pergamentpapier. Ihre bleichen Hände lagen flach auf der weißen Bettdecke.
    Er griff nach ihrer Hand, und sofort beschleunigte sich ihre Herzfrequenz.
    »Siehst du?«, sagte die Schwester. »Wahrscheinlich spürt sie, dass du hier bist.«
    »Hallo, Mom.« Jetzt nahm Ryan die kalte Hand seiner Mutter zwischen seine.
    »Neiiiin«, stöhnte Teri McIntyre, entriss Ryan ihre Hand und begann wild um sich zu schlagen. Die Maschinen blinkten und piepsten wie verrückt, und eine weitere Krankenschwester kam ins Zimmer gestürzt.
    Ryan zog sich vom Bett zurück, während sich die beiden Schwestern um seine Mutter kümmerten. Und als Teri McIntyre sich schließlich beruhigt hatte und die Maschinen wieder normale Körperfunktionen anzeigten, war sie über das halbe Bett gerutscht.
    Weg von ihrem Sohn.
    Ryan stand zitternd an der Wand. Eine Stimme in seinem Inneren lachte und kicherte über das Unbehagen seiner Mutter.
    »So etwas habe ich noch nie erlebt«, meinte die Schwester verwundert. »Ich rufe ihren Arzt«, setzte sie hinzu und eilte aus dem Zimmer.
    Ryan sah, dass die beiden Polizeibeamten sich anschauten, und wusste, dass ihnen klar war, dass er das war, dass er seiner Mutter dieses Unbehagen bereitet hatte und sie deshalb nicht von ihm hatte berührt werden wollen.

55
    Die dunkle Nacht hüllte Ryan ein wie ein Mantel, aber ein Mantel, der nicht wärmte; sein ganzer Körper - ja sogar sein Geist - war erfüllt von einer lähmenden Kälte. Doch als eine schemenhafte Gestalt sich aus den Schatten löste und ohne ihn eines Blickes zu würdigen an ihm vorbeiging, da folgte ihr Ryan. Er wusste, wer das war: Tom Kelly, der Mann, der seine Mutter krankenhausreif geprügelt hatte.
    Der Mann, den er töten würde.
    Warum? Warum nicht einfach die Polizei rufen - die würde sich um ihn kümmern. Doch noch während er sich im Stillen diese Frage stellte und gleichzeitig seinem Opfer hinterherschlich, kam ihm die Antwort.
    Warum nicht?
    Die Straße war menschenleer; dichter Nebel hing über der Stadt; nur eine einzelne Straßenlaterne auf der anderen Seite der kopfsteingepflasterten Straße spendete etwas Licht.
    Tom Kelly musste wirklich blöd sein, wenn er nach dem, was er getan hatte, mutterseelenallein draußen herumlief.
    Er verdiente es also zu sterben.
    Ryans Finger schlossen sich um das Messer in seiner Tasche, Sekunden später hatte er es in der Hand und mit einem leichten Druck auf den Knopf die funkelnde Klinge herausspringen lassen.
    Er beschleunigte seine Schritte, verringerte den Abstand zwischen ihm und Kelly. Während er sich ihm näherte, wurde das Messer in seiner Hand ganz warm, strahlte
eine Hitze aus, die sich bald in seinem ganzen Körper ausbreitete. Mit einem Lächeln auf den Lippen ließ er den linken Arm vorschnellen, um ihn um den Kopf des Mannes zu schlingen, ihn nach hinten zu reißen und die Sehnen und das Fleisch für die glitzernde Klinge in Ryans rechter, zitternder Hand zu entblößen.
    Und mit einem einzigen, heimtückischen Schnitt der Klinge …
    Nach Luft ringend wachte Ryan auf. Die Straße war verschwunden; und mit ihr die eisige Kälte der Nacht.
    Er lag im Bett in seinem Zimmer der St.

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