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Das Teufelslabyrinth

Das Teufelslabyrinth

Titel: Das Teufelslabyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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Das tut nur der Teufel .«
    »Nein, Schwester …«
    »Schweig! Ich möchte kein Wort mehr aus deinem sündigen Mund hören.« Die Nonne drehte sie wieder um und dirigierte sie eine andere Treppe hinab und anschließend so schnell durch eine Reihe von schmalen Fluren, dass Sofia die Orientierung verlor und nicht mehr wusste, wo sie sich befanden. Mit Sicherheit irgendwo, wo sie noch nie gewesen war.
    Was würde mit ihr geschehen? Würde man sie wirklich von der Schule werfen? Dann würden ihre Eltern sie umbringen. Oder sie irgendwo anders hinschicken, wo es vermutlich noch schlimmer war als auf der St. Isaac’s.
    Und ihr Vater würde sie ordentlich verprügeln.
    »Bitte, Schwester …«, begann sie erneut und versuchte, sich dem resoluten Tempo, das die Nonne anschlug, zu widersetzen, doch Schwester Mary David schob sie unerbittlich vorwärts. Die Finger ihrer linken Hand krallten sich in Sofias Schulter, während sie mit der anderen Hand Sofias rechten Oberarm umfasste und wie in einen Schraubstock einzwängte.

    Es waren nicht nur die körperlichen Schmerzen, die Sofia zum Weinen brachten, es war vor allem die Demütigung, die sie so sehr peinigte.
    Vor einer alten Holztür blieb die Nonne stehen. Mit einem schweren Schlüssel, den sie aus den Tiefen ihrer Tasche zog, sperrte sie auf und gab der Tür einen Stoß. Dahinter verbarg sich eine winzige Kapelle mit einem riesigen, holzgeschnitzten Christus, der über dem Altar am Kreuz hing. »Hör auf zu heulen, und zünde eine Kerze für deine Seele an«, zischte die Nonne.
    Sofia schluchzte noch einmal und wischte sich die Tränen von den Wangen. Dann nahm sie die Kerze aus der Schachtel und zündete das einzige lange Streichholz an, das daneben lag. Ihre Hände zitterten so sehr, dass sie Mühe hatte, die Flamme an den Kerzendocht zu halten, doch schließlich brannte die Kerze.
    Sie blies das Streichholz aus.
    »Jetzt knie dich hin, und bitte die Heilige Jungfrau Maria um Vergebung deiner Sünden«, befahl Schwester Mary David.
    Gehorsam sank Sofia auf die Knie und hielt die dünne Kerze umfasst.
    »Du bleibst hier, bis ich zurückkehre«, sagte Schwester Mary David mit einer Stimme, die jegliche Wärme und jegliches Mitgefühl vermissen ließ.
    Sofia nickte und unterdrückte ein Schluchzen. »Bitte, verweisen Sie mich nicht der Schule«, presste sie hervor. Dann bekreuzigte sie sich und holte tief Luft. »Herr, vergib mir, denn ich habe gesündigt«, begann sie flüsternd. »Oft und schwer habe ich Dich durch meine Sünden beleidigt und verdient, auf ewig von Dir verworfen zu werden. Im Vertrauen auf die unendlichen Verdienste Jesu Christi flehe ich um Gnade und Vergebung. Ich bereue
und verabscheue alle meine Sünden aus ganzem Herzen, weil ich durch diese Dich, das höchste, unendlich vollkommene und liebenswürdigste Gut, meinen besten Herrn und gütigen Vater, beleidigt habe …«
    Die Nonne nickte zufrieden und verschwand durch die Tür.
    Sofia begann das Gebet von vorn.
    Und hörte kurz darauf das uralte Schloss in der schweren Eichentür knarren. Ihr Herz machte einen Satz.
    Einen Augenblick später erlosch das Licht.
    Abgesehen von der winzigen Flamme in Sofias zitternden Händen war es in der Kapelle stockfinster. Die alten, feuchten Mauern schienen immer näher zu rücken, und ihr fiel das Atmen schwer.
    »O mein Gott«, fuhr sie im Flüsterton fort. »Es tut mir so leid … bitte, lass mich an der Schule bleiben … und lass meine Eltern nicht erfahren, was ich getan habe … ich bereue und verabscheue meine Sünden …«
    Sofia sprach immer schneller und schneller, um gegen die Panik anzukämpfen, die die Dunkelheit in ihr ausgelöst hatte.
    Sie konnte nur sehen, was die winzige Kerzenflamme in ihrer Hand beleuchtete, und als sie den Kopf hob, war ihr, als neigte der gekreuzigte Jesus ihr das Gesicht entgegen und grinste sie, die da vor dem Altar kniete und ihre Beichtformeln wiederholte, hämisch an. Unwillkürlich wich sie vor diesem durchdringenden Blick zurück und gab sich alle Mühe, ihre Scham zu verbergen.
    Doch die Gestalt am Kreuz ließ sie nicht aus den Augen. Das hier war nicht der Jesus, der sie liebte und ihr alle ihre Sünden verzieh. Das hier war ein verärgerter Christus, dem ihre Sünden verhasst waren. Das hier war
ein furchteinflößender Christus, der da oben am Kreuz hing und sie verurteilte.
    Sie zu einem ewigen Dasein in der Hölle verdammte.
    Wieder begann sie mit ihrem Gebet, wobei sie darauf achtete, an der Kerze vorbei zu

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