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Das Teufelslabyrinth

Das Teufelslabyrinth

Titel: Das Teufelslabyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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hinaus noch als Fürsprecher Ihrer Schule zu fungieren«, erklärte der Erzbischof.

    Pater Laughlin schwitzte und rutschte unruhig auf seinem Stuhl herum. Er war gerade dabei, eine Entgegnung auf diese rüden Worte zu formulieren, als der Erzbischof sich zurücklehnte und die Hände vor der Brust faltete. »Sie wissen sicherlich ebenso gut wie ich, dass die Bostoner Gemeinde seit einigen Jahren extrem verunsichert ist. Aber was Sie möglicherweise nicht wissen, ist, dass ich sehr hart daran arbeite, die Menschen zu beruhigen und ihre Bedenken zu zerstreuen. Und dann taucht da plötzlich dieser Adamson-Bursche auf und macht in einer Nacht alle meine Bemühungen der letzten Jahre zunichte. In den wenigen Stunden, die ich nicht mit dem Beschwichtigen der Gemeinde verbrachte, habe ich gebetet.« Er beugte sich vor, fixierte Pater Laughlin noch einmal mit seinem stechenden Blick und senkte die Stimme. »Gebetet und Gott um Hilfe angefleht.«
    »Ach, mein Verehrter«, begann Pater Laughlin. »Wir alle in St. Isaac’s…«
    »Ah ja«, unterbrach ihn der Erzbischof und beugte sich noch ein Stück weiter über seinen Schreibtisch. »St. Isaac’s. Das bringt uns direkt auf den springenden Punkt, nicht wahr, Ernest?« Seine Stimme gewann an Schärfe. »Die Aufgabe der St. Isaac’s ist es, die Kinder zu heilen und das Licht der Heiligen Kirche in ihnen zu entfachen. Ist das richtig?«
    »Das ist selbstverständlich eines unserer Ziele«, beeilte sich Pater Laughlin zu versichern, etwas zu hastig. Er spürte, wie ihm ein Schweißtropfen langsam seitlich an der Wange herunterrann. »Und Sie können versichert sein, dass wir alles daransetzen, um dieses Ziel zu erreichen. Keiner von uns kann begreifen, was den jungen Adamson dazu veranlasst hat, eine so schreckliche Tat zu
begehen. Pater Sebastian hat sich sehr um diesen Schüler gekümmert und hart mit ihm gearbeitet.«
    »Pater Sebastian wurde eigens dazu auf die St. Isaac’s versetzt, um sicherzustellen, dass solche Dinge nicht passieren«, warf Rand ein.
    »Und er leistet wirklich großartige Arbeit«, setzte Pater Laughlin hinzu, der ganz unbewusst vor dem anklagenden Tonfall des Erzbischofs zurückwich. »Aber so etwas braucht seine Zeit. Pater Sebastian ist erst seit Herbst bei uns und …«
    »Wir haben keine ›Zeit‹«, versetzte der Erzbischof scharf. »Rom hat mich hierhergesandt, um das Chaos zu bereinigen, in das sich diese Erzdiözese manövriert hat. Und die Augen des Vatikans ruhen ständig auf uns. Sie beobachten mich, und sie beobachten euch, und was sie sehen, gefällt ihnen gar nicht.« Der Erzbischof durchbohrte Pater Laughlin mit einem kalten Blick. »Pater Sebastian hat Erfahrung im Umgang mit dem Bösen. Und genau zu diesem Zweck habe ich ihn auf Ihre Schule versetzt«, erklärte der Erzbischof und hieb dabei so fest mit der Faust auf die Schreibtischplatte, dass Pater Laughlin erschrocken zusammenzuckte. »Daher schlage ich vor, Sie kümmern sich darum, dass Pater Sebastian seine Arbeit tut, sonst sehen wir uns gezwungen, nicht nur ihn zu ersetzen, sondern auch Sie.«
    Pater Laughlins Herz raste, und er bekam nur schwer Luft. War es möglich, dass er einfach so entlassen werden sollte, nach sechsundvierzig Jahren aufopfernder Arbeit und ohne einen einzigen negativen Eintrag in seiner Akte? Ihm war plötzlich unglaublich heiß, und er begann an seinem Kragen zu zerren, um diesen zu lockern. Der Erzbischof redete unverdrossen weiter, aber Pater Laughlin konnte seinen Worten nicht länger folgen.
Ihm war übel und schwindlig wie kurz vor einer Ohnmacht, und während sein Herz weiterhin raste, wartete er auf die bleierne Schwere in der Brust, die sich stets kurz vor einem seiner Herzanfälle einstellte. Er schob eine Hand in die Tasche seines Talars, suchte nach seinem Herzmittel und erinnerte sich dann, dass er es auf seinem Nachttisch liegen gelassen hatte. Bleib ganz ruhig, ermahnte er sich. Einfach atmen, ein und aus, ein und aus. Nach einer Weile normalisierte sich sein Herzschlag, und auch der Druck in seiner Brust ließ allmählich nach. Er war wieder in der Lage, sich auf den Erzbischof zu konzentrieren, hörte aber nur noch dessen abschließende Worte.
    »Habe ich mich deutlich ausgedrückt?«
    »Ja, ja, selbstverständlich«, erwiderte Pater Laughlin, obgleich er mindestens die Hälfte der Tirade verpasst hatte. »Absolut deutlich.« Er holte noch einmal tief Luft und tupfte sich mit seinem Taschentuch ein paar Schweißperlen von der Oberlippe.

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