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Das Teufelslabyrinth

Das Teufelslabyrinth

Titel: Das Teufelslabyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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hätte die Freiheit, sich mit den anderen Wesenheiten zu vereinigen, sich mit ihnen zu verbünden und mit seinesgleichen zu verschmelzen.
    Verschmelzen, um mächtiger zu werden.
    Vereint würde das Böse die Welt regieren.
    Der Dämon saugte alle Kraft auf, die sein Wirt noch besaß, und wollte gerade in Jubelgeschrei ausbrechen, als er plötzlich Gefahr witterte.
    Ein Priester!
    Ein Priester näherte sich.
    Verächtlich spuckte er aus; Hass und Wut wallten in ihm hoch.

    Er spürte, dass der Priester draußen vor der Tür stand, und wusste bereits, was er tun würde: Sobald der Priester die Tür geöffnet hatte, würde er sich auf seinen menschlichen Körper stürzen, ihm die Brust aufreißen und sein Herz verschlingen, noch während es schlug.
    In freudiger Erwartung wollte er zur Tür schleichen, um bereit zu sein, doch die Beine seines Wirts waren inzwischen zu schwach. Anstatt sich zum Sprung bereitzumachen, merkte der Dämon, dass er schwankte.
    Jetzt kochte seine Wut über. Er wollte die Beine seines elenden Wirts brechen, sie zum Gehorsam zwingen, aber dann erinnerte er sich an die letzte Begegnung mit diesem Priester.
    Sein Wirt war nicht besonders stark, aber der Priester auch nicht.
    Wenn er sich in Geduld übte, würde sich irgendwann die Gelegenheit ergeben, sich mit den Grünschnäbeln dort oben zu verbünden, und dagegen könnte kein Priester jemals etwas ausrichten.
    Das dämonische Wesen sank zurück auf den Boden, einzig und allein darauf konzentriert, seine Wut zurückzunehmen und sich so weit zu beruhigen, dass Jeffrey Holmes wieder auftauchen und sich mit dem Priester abgeben konnte, während es selbst ruhte.
    Ruhen wohlgemerkt. Aber es würde noch da sein, knapp unter der Oberfläche und alles beobachten, was da vor sich ging, nur für den Fall, dass sich eine Möglichkeit zur Flucht ergäbe …

38
    Ryan bestellte ein T-Bone-Steak mit Bratkartoffeln, klappte die Speisekarte zu und reichte sie dem Ober. Bis jetzt war der Tag mit seiner Mutter und diesem Tom Kelly nicht so grässlich verlaufen, wie er erwartet hatte; sie waren in Quincy Market gewesen, hatten anschließend im Legal Seafood zu Mittag gegessen, Ryans Lieblingsrestaurant, und jetzt saßen sie bei Ruth’s Chris in der School Street, nur einen Häuserblock von der St. Isaac’s entfernt, und Ryan wunderte sich ein wenig, warum die beiden nicht ein Restaurant in der Nähe ihres Hauses gewählt hatten.
    Irgendetwas, da war er sich sicher, ging hier vor. Und wenn er zurückdachte, hatte er schon den ganzen Nachmittag das Gefühl gehabt, dass es da etwas gab, das seine Mutter ihm verheimlichte. Nachdem der Ober alle Bestellungen aufgenommen hatte, stand Tom Kelly auf und legte seine Serviette auf den Tisch.
    »Entschuldigt mich bitte einen Moment«, sagte er, beugte sich zu Teri und gab ihr einen Kuss auf die Wange. Dann nickte er Ryan zu und verschwand Richtung Herrentoilette.
    »Na«, sagte Teri und lehnte sich ein wenig vor. Ihre Stimme und ihr Gesichtsausdruck hatten plötzlich etwas Ängstliches. »War es nicht nett mit uns dreien?«
    Ryan nickte etwas verhalten, spürte, dass seine Mutter dabei war, ihm etwas zu eröffnen, das ihm nicht gefallen würde.
    »Vielleicht könnten wir über Ostern irgendwohin fahren. Zusammen verreisen.«

    Ryans Miene verspannte sich. »Wir?« Wen meinte sie damit? Nur er und seine Mutter, oder dachte sie dabei auch an Tom Kelly? »Du meinst, nur wir beide?«, fragte er nach. »Oder soll dieser Typ da auch mitfahren?« Er nickte in die Richtung, in die Tom Kelly gegangen war, und das kurze Flackern in den Augen seiner Mutter verriet ihm die Antwort, noch ehe sie den Mund aufgemacht hatte.
    »Er ist nicht nur ›dieser Typ‹, Ryan«, erwiderte Teri, indem sie sich zurücklehnte und die Arme vor der Brust verschränkte. »Tom ist ein guter, freundlicher Mann.«
    Ryan zuckte unbestimmt die Achseln. »Ich behaupte ja auch nicht das Gegenteil. Nur musst du ihn nicht gleich heiraten, okay?«
    Wieder sprach der Blick seiner Mutter Bände, und für den Bruchteil einer Sekunde fürchtete er, dass die beiden bereits heimlich geheiratet hatten. Aber dann schüttelte sie den Kopf.
    »Nein, ich werde ihn nicht heiraten.«
    Ryan war gerade dabei, sich ein wenig zu entspannen, als seine Mutter fortfuhr.
    »Aber du sollst wissen, dass Tom wahrscheinlich nächste Woche bei uns einziehen wird.«
    Groll und Verbitterung stiegen in Ryan hoch. »Mann, das ging ja schnell.«
    Teri bemühte sich, die unüberhörbare Wut in

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