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Das Teufelsspiel

Das Teufelsspiel

Titel: Das Teufelsspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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hat, und vergleicht sie mit den Daten der New Yorker Zulassungsstelle«, befahl er barsch. »Wir fangen mit Texas an und nehmen uns dann die anderen Staaten vor.«
    J. T. Beauchamp schickte ihnen eine Liste der neunundsiebzig Sträflinge, an denen der Exekutionsbeamte Thompson Boyd in Texas die Todesstrafe vollstreckt hatte.
    »So viele?«, fragte Sachs stirnrunzelnd.
    Rhyme wusste, dass Sachs in einem akuten Notfall niemals zögern würde, einen Verbrecher zu erschießen, wenn dadurch ein anderes Leben gerettet werden konnte. Aber im Hinblick auf die Todesstrafe hatte sie Zweifel, denn ein solches Urteil wurde oft aufgrund von Indizien oder fehlerhaften, manchmal sogar absichtlich verfälschten Beweismitteln verhängt.
    Er dachte an die andere Bedeutung, die diese hohe Zahl von Hinrichtungen besaß: Irgendwann im Verlauf der fast achtzig Exekutionen hatte Thompson Boyd sämtliche Skrupel verloren, zwischen Leben und Tod zu unterscheiden.
    Dann wurden die beiden und mit ihnen seine Tante bei einem Autounfall getötet, und Boyd verzog keine Miene. Herrje, er ist noch nicht mal zu der Beerdigung gegangen.
    Cooper glich die Namen der männlichen Todeskandidaten mit dem Datenbestand der Behörden ab.
    Nichts.
    »Scheiße«, fluchte Rhyme. »Wir müssen herausfinden, in welchen Staaten er gearbeitet und wen er dort jeweils hingerichtet hat. Das wird ewig dauern.« Dann kam ihm ein Gedanke. »Moment mal. Die Frauen.«
    »Was?«, fragte Sachs.
    »Versucht es mit den Frauen, die er exekutiert hat. Variiert ihre Namen.«
    Cooper nahm sich diese – kürzere – Liste vor und ließ die Namen samt aller möglichen Schreibweisen durch den Computer der Zulassungsstelle laufen.
    »Okay, hier ist vielleicht was«, sagte der Techniker aufgeregt. »Vor acht Jahren wurde eine Prostituierte namens Randi Rae Silling in Amarillo hingerichtet, weil sie zwei ihrer Freier ausgeraubt und ermordet hatte. Bei der New Yorker Zulassungsstelle taucht fast der identische Name auf, nur diesmal für einen Mann. Die beiden Vornamen schreiben sich hier am Ende mit Y. Das Alter und die Personenbeschreibung passen. Es handelt sich um eine Adresse in Queens – in Astoria. Zugelassen wurde ein drei Jahre alter blauer Buick Century.«
    »Jemand in Zivil soll das Phantombild in der Nachbarschaft herumzeigen«, befahl Rhyme.
    Cooper rief den Deputy Inspector des Hundertvierzehnten Reviers an, in dessen Zuständigkeitsbereich Astoria lag, ein überwiegend griechisches Viertel. Der Techniker erklärte ihr Anliegen und schickte dem Mann per E-Mail Boyds Bild. Der Beamte versprach, er werde umgehend ein paar seiner Leute zu Randy Sillings Anschrift schicken und unauffällig die anderen Mieter befragen lassen.
    Während der nächsten halben Stunde – in der sie angespannt auf Nachricht aus Queens warteten – setzten Cooper, Sachs und Sellitto sich mit verschiedenen Behörden in Texas, Ohio und New York in Verbindung und suchten nach weiteren Informationen über Boyd, Hammil oder Silling.
    Ohne Ergebnis.
    Schließlich rief der Deputy Inspector aus dem Hundertvierzehnten Revier zurück. »Captain?«, fragte er. Viele leitende Beamte sprachen Rhyme auch weiterhin mit seinem ehemaligen Dienstgrad an.
    »Lassen Sie hören.«
    »Zwei der Mieter haben uns bestätigt, dass der Gesuchte unter der besagten Adresse wohnt«, sagte der Mann. »Welche Prioritäten möchten Sie bei unserem weiteren Vorgehen setzen, Sir?«
    Typisch Bürokrat, dachte Rhyme seufzend. Er verzichtete jedoch auf eine sarkastische Erwiderung und begnügte sich mit einem leicht amüsierten: »Wir schnappen uns den Mistkerl.«
     
     

 … Dreißig
     
    Hinter Thompson Boyds sechsgeschossigem Apartmentgebäude an der Vierzehnten Straße in Astoria, Queens, ging ein Dutzend Einsatzkräfte der Emergency Services Unit in Stellung.
    Sachs, Sellitto und Bo Haumann standen an der hastig errichteten Leitstelle bei einem der zivilen Lieferwagen der ESU.
    »Wir sind da, Rhyme«, flüsterte Sachs in ihr Mikrofon.
    »Aber ist er auch da?«, fragte der Kriminalist ungeduldig.
    »Die Überwachungsleute sind in Position … Moment. Einer von ihnen kommt her.«
    Der Beamte eilte auf sie zu.
    »Können Sie hineinsehen?«, fragte Haumann.
    »Negativ, Sir. Er hat die Vorhänge zugezogen.«
    Der Mann aus Team eins erklärte, er habe sich den vorderen Wohnungsfenstern so weit wie möglich genähert; das zweite Team befand sich auf der Rückseite. »Ich konnte Geräusche hören«, fügte der Beamte nun hinzu. »Einen

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