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Das Todeswrack

Das Todeswrack

Titel: Das Todeswrack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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entgegen.
    Trout hielt eine der Hülsen an die Nase. Die Kugel war erst kürzlich abgefeuert worden.
    »Wo haben Sie die gefunden?«
    Trouts Blick folgte dem ausgestreckten Arm des Polizisten und wanderte dann zurück zum Fundort der Rucksäcke, als könnte er eine Verbindungslinie zwischen den beiden Punkten ziehen. In diesem Moment fielen ihm die seltsamen Steinmetzarbeiten an der Wand des Gebäudes auf. Er ging näher heran und musterte die Schiffe und die anderen Figuren auf dem freigelegten Stein. Er vermutete, dass Gamay und der Professor zu Mittag gegessen hatten und dann an diese Stelle zurückgekehrt waren. Die merkwürdigen Bilder hätten Gamay auf jeden Fall fasziniert. Dann aber musste etwas sie abgelenkt haben.
    Er wandte sich wieder an Morales. »Sie glauben, meine Frau und der Professor sind auf diese
chicleros
gestoßen?«
    »Si«,
sagte Morales und zuckte mit den Achseln. »Das ist durchaus möglich. Warum sonst sollten sie ihre Rucksäcke zurücklassen?«
    »Ich hatte denselben Gedanken. Sergeant, würden Sie mir bitte zeigen, wo Sie diese Hülsen gefunden haben?«
    Morales nickte. »Kommen Sie hier entlang«, sagte er. »Passen Sie auf, wohin Sie treten. Hier sind überall Löcher.«
    Langsam überquerten sie die Ebene. Es gab hier viel mehr dieser geheimnisvollen Hügel, als Trout zunächst angenommen hatte. Falls sich unter jedem ein steinernes Gebäude verbarg, musste dies früher eine ziemlich große Ansiedlung gewesen sein.
    »Hier«, sagte Morales. »Und da drüben.«
    Trout sah etwas Kupferfarbenes im Gras schimmern und las einige weitere Patronenhülsen auf, die teils aus Pistolen, teils aus Gewehren stammten. Das Gras war hier überall niedergetrampelt. Er schloss seine große Hand um die hohlen Kupferzylinder.
    »Kann ich jetzt bitte die Feuerstelle und den Fluss sehen?«
    Sie suchten die Lagerstätte ab und fanden leere Tequilaflaschen und zahlreiche Zigarettenstummel. Im Unterholz lagen weitere Hülsen. Am Flussufer hielt Trout vergeblich nach Spuren Ausschau, die von Gamays Laufschuhen hätten stammen können. Der Schlamm war zu tief aufgewühlt worden. Er sah Anzeichen, die darauf schließen ließen, dass man hier Boote an Land gezogen hatte. Und schon wieder neue Patronenhülsen. Hier musste es wie auf einem Schießstand zugegangen sein!
    Aber Trout war zuversichtlich. Die Hülsen legten nahe, dass die Besitzer der Gewehre und Pistolen jemanden zum Fluss verfolgt hatten. So weit die
schlechte
Nachricht. Andererseits hatte man auch vom Ufer aus noch geschossen. Das deutete daraufhin, dass Gamay und der Professor vorerst entkommen sein könnten.
    Trout schlug vor, sie sollten mit dem Helikopter aufsteigen und dem Flusslauf durch den Wald folgen. Morales war einverstanden. Eilig machten sie sich auf den Rückweg.
    Sie hatten ungefähr die halbe Strecke zum Hubschrauber zurückgelegt, als sie ein geisterhaftes Stöhnen hörten. Sie blieben stehen und sahen sich an. Morales zog seine Pistole. Sie lauschten, aber da war nur das Summen der Insekten. Dann rechts von ihnen wieder dieses Stöhnen. Vorsichtig bewegte sich Trout auf das Geräusch zu. Morales gab ihm Deckung. Der Laut schien mitten aus dem Boden zu dringen. Trout schaute nach unten. Halb im hohen Gras verborgen, gähnte ein schwarzes Loch. Er kniete sich am Rand hin, aber in der Finsternis war nichts zu erkennen.
    »Wer ist da?«, fragte er. Irgendwie kam er sich töricht vor, mit einem Loch im Boden zu sprechen.
    Noch ein Stöhnen. Gefolgt von einer schwachen Stimme, die einen Schwall spanischer Worte von sich gab.
    Morales, der inzwischen neben Trout kniete, hörte einen Moment lang zu. »Ein Mann. Er sagt, er sei in das Loch gestürzt.«
    »Was macht er hier draußen?«
    Morales gab die Frage weiter und übersetzte die Antwort. »Er sagt, er habe einen Spaziergang gemacht.«
    »Ein ziemlich abgelegener Ort für einen Waldausflug«, sagte Trout. »Kommen Sie, wir holen ihn raus.«
    Trout ging zurück zum Hubschrauber und fand ein Nylonseil, das zur Notfallausstattung gehörte. Er knüpfte eine Schlinge und ließ sie in das Loch hinab.
    Dann zogen er, der Pilot und Morales den Mann mit vereinten Kräften nach oben. In der Öffnung erschien zuerst der Kopf, dann die Schultern einer Mitleid erregenden Kreatur. Der zerzauste Bart und das lange fettige Haar des Mannes waren von grauem Staub überzogen, und seiner schlecht sitzenden Kleidung war die ursprüngliche weiße Farbe kaum mehr anzusehen. Er blieb am Boden sitzen und rieb

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