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Das Todeswrack

Das Todeswrack

Titel: Das Todeswrack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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sich abwechselnd Arme, Beine und Kopf. Auf seiner Nase prangte ein großer Bluterguss.
    Morales reichte ihm eine Flasche Wasser. Der Mann schlürfte gierig und gurgelte geräuschvoll, so dass ihm die Hälfte der Flüssigkeit über das Kinn rann. Nach dieser ersten Erfrischung verzog er den Mund zu einem großspurigen Grinsen und enthüllte einige gelbe Zähne. Dann hob er die Feldflasche, um einen weiteren Schluck zu trinken. Dabei rutschte sein Ärmel ein Stück zurück. Paul trat gegen die Flasche, so dass sie in hohem Bogen ins Gras flog. Dann schoss seine große Hand nach vorn und packte das behaarte Handgelenk des Mannes. Sogar Morales war von dieser unerwarteten Aktion völlig überrascht.
    »Senior Trout!«
    »Diese Uhr gehört meiner Frau.« Trout streifte ihm die Swatch mit dem dehnbaren Armband ab.
    »Sind Sie sicher?«
    »Ich habe sie ihr geschenkt.« Die sonst so ruhig blickenden Augen funkelten wütend.
    »Fragen Sie ihn, woher er sie hat.«
    Morales fragte auf Spanisch und übersetzte die Antwort.
    »Er behauptet, er habe die Uhr gekauft.«
    Trout hatte keine Lust auf irgendwelche Spielchen. »Sagen Sie ihm, dass wir ihn zurück in das Loch werfen und abhauen, falls er nicht redet.«
    Das Grinsen verschwand. Die Drohung, wieder im Erdboden versenkt zu werden, rief einen weiteren Wortschwall auf Spanisch hervor.
    Morales hörte zu und nickte. »Er ist verrückt. Sein Name ist Ruiz. Er erzählt immerzu von der Teufelsfrau und dem Zwerg, die schuld seien, dass die Erde ihn verschluckt hat.«
    »Teufelsfrau?«
    »Si. Er sagt, sie habe seine Nase gebrochen.«
    »Was ist mit dieser Frau geschehen?«
    »Er weiß es nicht. Er war unten in dem Loch. Er hat viele Schüsse gehört. Dann wurde es still. Er sagt, seine Freunde hätten ihn zurückgelassen. Ich frage, ob diese Freunde
chicleros
sind. Er sagt nein.« Morales lächelte humorlos. »Er ist ein stinkender Lügner.«
    »Sagen Sie ihm, dass wir ihn mit in den Helikopter nehmen und über Bord werfen, falls er nicht die Wahrheit sagt.«
    Der Mann musterte die unerbittliche Miene des riesigen Gringos und kam zu dem Schluss, dass er es ernst meinte.
    »Nein!«, rief er. »Ich rede. Ich rede.«
    »Du verstehst Englisch.«
    »
Poco
«, sagte der Mann und hielt Daumen und Zeigefinger ein kleines Stück auseinander.
    In holprigem Englisch und unter Zuhilfenahme von zahlreichen spanischen Begriffen, wann immer sein Wortschatz nicht ausreichte, gestand Ruiz, dass er zu einer Bande
chicleros
gehörte, die herkam, um Altertümer zu stehlen. Sie waren zufällig auf die Frau und den kleinen alten Mann gestoßen und hatten sie unter der Erde in einem sicheren Verlies eingesperrt.
    Aber irgendwie war den beiden trotzdem die Flucht gelungen, und sie hatten ihn in dieses Loch geworfen. Die anderen
chicleros
hatten die Verfolgung aufgenommen, ohne sich weiter um ihn zu kümmern. Er wusste nicht, was mit dem Mann und der Frau geschehen war.
    Trout dachte kurz über diese Aussage nach.
    »Okay, schaffen wir ihn in den Hubschrauber.«
    Unsanft legte Morales dem Mann Handschellen an und vermied es möglichst, ihn dabei zu berühren. Dann veranlasste er Ruiz durch einen Tritt zum Aufstehen. Sie warfen den Gefangenen auf die hintere Sitzbank, und Morales stieg neben ihm ein. Der Mann verströmte einen derart abscheulichen Gestank, dass der Pilot sich darüber beschwerte. Morales lachte und sagte, falls es zu schlimm würde, könnten sie Ruiz ja einfach nach draußen werfen. Ruiz war gar nicht zum Lachen zumute. Als der Helikopter abhob, riss er verängstigt die Augen auf. Er würde ihnen keinerlei Schwierigkeiten bereiten. Sie umkreisten die Stätte einige Male, dann hatten sie den schimmernden Fluss ausgemacht. Er war zwischen den Bäumen nur schwer zu erkennen, aber dank dreier wachsamer Augenpaare gelang es ihnen, seinem Lauf zu folgen.
    Trout konnte es kaum erwarten, Gamay von ihrem neuen Spitznamen zu berichten.
    Teufelsfrau.
Er hoffte, dass sie noch am Leben war und er überhaupt Gelegenheit dazu erhalten würde.
26.
    Der uralte Außenbordmotor dröhnte dermaßen laut, dass Gamay den Helikopter nicht hörte, bis er sich praktisch direkt über ihren Köpfen befand. Und auch jetzt war es zunächst Chis nach oben gewandtes Gesicht, das sie von der Ankunft ungebetener Besucher unterrichtete. Sie riss die Ruderpinne herum und lenkte den Prahm zur Seite. Unter dem schützenden Baldachin einiger überhängender Äste schrammte das Boot am grasbewachsenen Ufer entlang. Aus der Luft

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