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Das Todeswrack

Das Todeswrack

Titel: Das Todeswrack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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»Betrachte es doch einmal von einem anderen Standpunkt, Paul. Es ist das Gleiche, als würde dir jemand ein Stück Fels vom Meeresgrund in die Hand drücken. Welche Frage würdest du als Erste stellen?«
    »Das ist einfach. Woher stammt das Teil?«
    »Bravo.« Sie gab ihm einen Kuss auf die Wange. »Mit der Archäologie verhält es sich ganz genauso. Die Maya-Kultur war nicht mein Spezialgebiet, bevor ich mit der Meeresbiologie angefangen habe, aber trotzdem habe ich gleich eine Frage an dich. Woher kommen die Vorlagen für diese Bilder?«
    Trout wies auf den Bildschirm. »Dieses hier stammt von der Stätte, die Chi MIT nennt. Die Stelle, wo ihr zum ersten Mal auf die
chicleros
gestoßen seid.«
    Bei dem Gedanken an die gleißende Sonne, den Fäulnisgestank des Dschungels und die unrasierten, feindseligen Männer rann Gamay ein kalter Schauder den Rücken hinunter.
    »Und was ist mit den anderen?«
    »Von verschiedenen Orten, die Chi zuvor besucht hat.«
    »Warum hat er gerade diese Bilder ausgesucht, mal abgesehen davon, dass sie beinahe identisch sind?«
    »Wegen der Fundorte. Jedes der Gesichter stammt aus eine m Observatorium, in dem sich ein Fries befindet, das die vermeintlich phönizischen Schiffe zeigt.«
    »Faszinierend.«
    »Ja, nicht wahr? Der Professor war der gleichen Meinung.
    Diese Bootsgeschichte ist das verbindende Element.«
    »Was hat das alles zu bedeuten?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte er und zuckte mit den Achseln. »Ich schätze, mit meinen Fachkenntnissen über Mittelamerika ist es nicht besonders weit her.«
    »Warum rufen wir nicht bei Professor Chi an?«
    »Habe ich gerade eben versucht. Er war nicht in seinem Büro in Mexiko City. Man hat mir gesagt, er sei heute zwar schon dort gewesen, aber momentan sei er nicht erreichbar.«
    »Nicht verraten. Man hat dir gesagt, er sei irgendwo im Dschungel unterwegs.«
    Trout nickte. »Ich habe eine Nachricht hinterlassen.«
    »Rechne nicht damit, dass er so bald wieder auftaucht, nachdem er inzwischen seinen Humvee zurückbekommen hat.
    Was ist mit Orville?«
    »Der verrückte Professor? An den habe ich auch gedacht. Aber ich wollte zuerst mit dir sprechen, falls du irgendeinen Geistesblitz gehabt hättest.«
    »Ruf Linus Orville an.
Das
ist mein Geistesblitz.«
    Trout schaute in seiner Adressenkartei nach und wählte eine Nummer. Als Orville den Hörer abnahm, schaltete Trout den Lautsprecher des Telefons ein.
    »Ah, Mulder und Scully«, sagte Orville in Anspielung auf die FBI-Agenten aus der beliebten Fernsehserie. »Wie steht es denn um unsere
Akte X

    »Wir haben stichhaltige Beweise dafür entdeckt, dass diese geheimnisvollen Boote auf den Abbildungen vom verlorenen Kontinent Mu stammen«, sagte Trout so ernsthaft, wie er nur konnte.
    »Machen Sie
Witze?«,
erwiderte Orville atemlos.
    »Ja. Das Wort
Mu
gefällt mir einfach so gut.«
    »Tja, Mulder, dann überlegen Sie doch mal, mit welcher Tierart Sie diese Vorliebe teilen. Und jetzt verraten Sie mir bitte den
wirklichen
Grund für Ihren Anruf.«
    »Wir benötigen Ihre Meinung zu den Skizzen, die Professor Chi uns übermittelt hat«, sagte Gamay.
    »Ach, die Venus-Bilder.«
    »Venus?«
    »Ja, die acht Abbildungen. Jede der Gestalten repräsentiert eine Inkarnation des Gottes Venus.«
    Gamay musterte die grotesken Profile mit den vorstehenden Kiefern und Stirnen. »Oje. Ich habe mir die Göttin der Liebe immer als zierliches Mädchen vorgestellt, das auf einer Muschelschale aus dem tosenden Meer gehoben wird.«
    »Das kommt nur daher, dass sie unter dem Einfluss von Botticellis Vorstellung Ihre Zeit mit humanistischer Bildung verschwendet haben, bevor Ihnen die Flucht aus diesem Teufelskreis gelungen ist. Bei den Maya war Venus ein
Mann

    »Wie chauvinistisch.«
    »Nur bis zu einem gewissen Punkt. Wenn es um Menschenopfer ging, waren die Maya eifrige Verfechter des Gleichheitsgedankens. Die Venus stand für Quetzalcoatl oder Kukulcan. Die gefiederte Schlange. Es hängt alles miteinander zusammen. Die Analogie von Geburt und Wiedergeburt. Genau wie Quetzalcoatl verschwindet auch die Venus während eines Teils ihres Umlaufs und erscheint dann aufs Neue.«
    »Ich verstehe«, sagte Trout. »Die Maya haben ihre Tempel mit Abbildern des Gottes geschmückt, um ihn glücklich zu stimmen und zur Wiederkehr zu bewegen.«
    »Das hat auch eine Rolle gespielt, ja, die Kriecherei vor dem großen Boss. Sie müssen berücksichtigen, wie sehr Architektur und Religion ineinander gegriffen haben. Die

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