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Das Todeswrack

Das Todeswrack

Titel: Das Todeswrack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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Gebäude der Maya waren oft auf Fixpunkte ausgerichtet, zum Beispiel auf Sonnenwenden oder Tagundnachtgleichen oder auf den Ort des Erscheinens und Verschwindens der Venus. Mit anderen Worten, es waren himmlische Rechenmaschinen.«
    »Professor Chi hat das Observatorium an der MIT-Stätte mit einem Computerbauteil verglichen«, sagte Gamay, »und die Inschriften und Bilder waren für ihn wie die entsprechende Software. Seiner Ansicht nach handelt es sich dort nur um einen Teilaspekt des Gesamtbildes, so wie ein Schaltkreis nur ein Stück des gesamten Computers darstellt.«
    »Ja, von dieser Theorie hat er mir auch erzählt, aber zwischen Ihrem verzierten Bauwerk und einem IBM-kompatiblen Rechner liegt noch ein ziemlich weiter Weg.«
    »Trotzdem – halten Sie es für möglich, dass dieses Observatorium und die anderen Bauwerke Teile eines großen Ganzen gewesen sind?«, bohrte Gamay nach.
    »Verstehen Sie mich nicht falsch. Die Maya waren unglaublich kultiviert und halten für uns immer wieder neue Überraschungen parat. Oft haben sie ihre Straßen und Palasteingänge so ausgerichtet, dass diese zu verschiedenen Jahreszeiten auf die Sonne oder bestimmte Sterne weisen.
    Wissen Sie, die Vorhersage der Bewegungen der Venus verlieh den Priestern gewaltige Macht. Der Gott Venus verriet den Bauern die wichtigen Daten bezüglich Aussaat, Ernte oder Regenzeit. Der Caracol in Chichen Itza verfügt über mehrere Fenster, in denen je nach Position die Venus über dem Horizont erscheint.«
    »Aber soweit ich weiß, gibt es im Caracol keine Abbildungen der Schiffe«, sagte Gamay »Richtig, die gibt es nur in den acht Tempeln, von denen auch die Köpfe stammen. Während ihres Umlaufs ist die Venus an acht Tagen nicht zu sehen. Ziemlich beängstigend, wenn man bei wichtigen Entscheidungen auf den Planeten angewiesen war.
    Sobald also die Priester ein paar Jungfrauen in einen Brunnenschacht stießen und den einen oder anderen kreativen Aderlass vornahmen, sah alles wieder rosig aus. Apropos Aderlass, ich habe in fünf Minuten eine Vorlesung. Können wir dieses faszinierende Gespräch später fortsetzen?«
    Gamay war noch nicht zufrieden. »Sie sagen, die Venus verschwindet an acht Tagen, und außerdem gibt es unseres Wissens acht Tempel mit den Bildern der Boote. Zufall?«
    »Nach Chis Ansicht nicht. Jetzt muss ich aber los. Meine Studenten dürsten nach neuem Wissen.«
    Er legte auf. Paul nahm einen großen Notizblock. »Das war ergiebig. Lass uns durchgehen, was wir haben. Es gibt acht Tempelobservatorien. Jedes davon wurde errichtet, um die Bewegungen der Venus darzustellen.« Trout machte eine entsprechende Notiz.»Außerdem waren diese Gebäude einem gemeinsamen Thema gewidmet, nämlich der Ankunft von eventuell phönizischen Booten, die einen großen Schatz an Bord trugen. Eine wilde Vermutung: Die Observatorien und die Venus haben etwas mit dem Schatz zu tun.«
    Gamay nickte zustimmend. Sie nahm den Block und zeichnete aufs Geratewohl acht Kreise. »Nehmen wir mal an, das hier seien die Tempel.« Sie verband die Kreise mit Linien und starrte eine Weile auf die Skizze. »Irgendetwas verbirgt sich dahinter«, sagte sie.
    Paul warf einen Blick auf das Gekritzel und schüttelte den Kopf. »Sieht aus wie eine plattfüßige Spinne.«
    »Aber bloß aufgrund unserer erdgebundenen Denkweise. Sieh nur.« Sie zeichnete am Rand des Blatts zwei Sterne ein.
    »Schauen wir doch mal über die Erde hinaus. Das hier sind die äußersten Positionen der Venus. Der Tempel, den ich im MIT gesehen habe, verfügte über zwei schlitzähnliche Öffnungen, wie Schießscharten in einer Burg. Das hier würde man sehen, falls man eine Linie von dem Fenster zu einer der Venuspositionen zöge. Und jetzt mache ich das von dem zweiten Fenster aus.« Sie war zufrieden mit ihrer Grafik und versah auch die anderen Observatorien mit den entsprechenden Linien.
    Dann hielt sie Paul das grobe Gittermuster unter die Nase.
    »Jetzt sieht es aus wie das Maul eines Alligators, der sich aufs Abendessen vorbereitet«, sagte er.
    »Vielleicht. Oder wie eine hungrige Schlange.«
    »Denkst du immer noch an diese Schlange, die euch begegnet ist?«
    »Ja und nein. Dr. Chi trug ein Amulett um den Hals. Er nannte es die gefiederte Schlange.
Daran
muss ich bei diesem Anblick denken – an das Maul des Kukulcan.«
    »Du benötigst die genaue Lage der Observatorien, falls man überhaupt davon ausgehen kann, dass dies hier einen Sinn ergibt. Schade, dass Chi nicht erreichbar

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