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Das Todeswrack

Das Todeswrack

Titel: Das Todeswrack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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bewusst, wie sehr sie sich danach sehnte, endlich wieder praktisch zu arbeiten, bevor sie noch den Verstand verlor. Sie nahm den Hörer und wählte die Nummer.
    Knox hob beim ersten Klingeln ab. »Wir brechen nächste Woche auf.«
    Jetzt, da Nina die echte Lagune vor Augen hatte, verwandelten sich die Linien und Schnörkel der Karte von selbst in geographische Charakteristika. Das Becken war ungefähr kreisförmig und wurde von zwei Zangen aus zerklüftetem ziegelroten Fels eingerahmt. Jenseits der Einfahrt lagen Untiefen, aus denen bei Ebbe gekräuselte Schlammflächen wurden. Vor einigen tausend Jahren öffnete die Lagune sich noch unmittelbar auf den Ozean. Die geschützte Lage dürfte auf die antiken Seefahrer äußerst einladend gewirkt haben, denn es war allgemein üblich, vor oder hinter einer Landzunge zu ankern, um auf gutes Wetter oder das Tageslicht zu warten.
    Nicht weit entfernt befand sich zudem ein ausgetrocknetes Flussbett, ein Wadi, wie die Einheimischen es nannten. Noch ein gutes Zeichen. Ansiedlungen wurden häufig in der Nähe eines Flusses errichtet.
    Von der Lagune führte ein schmaler Sandpfad durch die Dünen bis zu den Überresten eines kleinen griechischen Tempels. Für die Schiffe und wuchtigen Landungsstege der Römer wäre der Hafen zu klein gewesen. Nina vermutete, dass die Griechen die schmale Bucht als provisorischen Ankerplatz genutzt hatten. Ein Warentransport von hier ins Inland hätte sich aufgrund der steilen Küste zu beschwerlich gestaltet. Sie hatte die alten Karten überprüft, und dieser Ort lag viele Meilen von jeder bekannten antiken Siedlung entfernt. Selbst heutzutage musste man zum nächsten Dorf, einem verträumten Berberlager, zehn Meilen auf einer ausgefahrenen Sandpiste zurücklegen.
    Nina hob eine Hand an die Stirn, um das Sonnenlicht abzuschirmen, und schaute über das Wasser zu einem Schiff, das in einiger Entfernung von der Küste vor Anker lag. Der Rumpf des Schiffs war von der Wasserlinie bis zu den Aufbauten türkisgrün gestrichen. Mit zusammengekniffenen Augen konnte Nina mittschiffs gerade noch die überdimensionalen Buchstaben
NUMA
erkennen, Akronym für die National Underwater and Marine Agency. Sie fragte sich kurz, was das Schiff einer amerikanische n Regierungsbehörde wohl vor einem abgelegenen Küstenstrich Marokkos verloren haben mochte. Dann nahm sie eine große Netztasche und stieg die ausgetretene Steintreppe bis zum Wasser hinab, das träge gegen die letzte der zwölf Stufen schwappte. Als sie die Baseballmütze mit dem Abzeichen der Universität von Pennsylvania abnahm, schimmerte ihr geflochtenes weizenblondes Haar in der Sonne. Sie schlüpfte aus ihrem übergroßen T-Shirt. Der geblümte Bikini, den sie darunter trug, ließ einen kräftigen, langbeinigen Körper erkennen, der nahezu einen Meter achtzig maß.
    Ihren Vornamen, das goldene Haar, ihr leicht gerundetes Gesicht und die bäuerliche Vitalität, die so manchen Mann vor Scham erblassen ließ, verdankte Nina ihrer Urgroßmutter, einer robusten Farmarbeiterin, die sich auf einem ukrainischen Baumwollfeld in einen Soldaten des Zaren verliebt hatte. Von Ninas georgischer Mutter stammten die entschlossenen, fast schon asiatischen, stürmisch grauen Augen, die hohen vornehmen Wangenknochen und der üppige Mund. Als die Familie in die Vereinigten Staaten emigrierte, war die Figur der weiblichen Kirovs dank dieser Mischung unterschiedlicher Gene insgesamt schlanker geworden. Die Taillen und Hüften waren längst nicht mehr so breit wie früher, und auch die Oberweite hatte sich auf ein gesundes Mittelmaß eingependelt.
    Nina holte aus der Tasche eine Digitalkamera von Nikon hervor, die in einem passenden Plastikgehäuse von Ikelight steckte, und überprüfte das Blitzlicht. Dann folgte eine Pressluftflasche und eine Tarierweste Marke U. S. Divers, ein schwarzroter Neoprenanzug von Henderson sowie Füßlinge, Handschuhe, Haube und Bleigürtel.
    Schließlich noch Maske und Schnorchel. Sie zog die Ausrüstung an und befestigte eine Niterider-Cyclops-Lampe an ihrem Kopf, so dass ihre Hände frei bleiben würden.
    Dann schloss sie die Schnallen ihrer Tarierweste und legte den Bleigürtel um. Am Ende zurrte sie sich ein Divex-Titanmesser mit siebzehn Zentimeter langer Klinge an den Oberschenkel.
    Nachdem sie ihren Sammelbeutel in einen Karabinerhaken eingeklinkt hatte, stellte sie an ihrem neuesten Spielzeug die Zeit ein, einer Aqualand-Taucheruhr mit Tiefenanzeige.
    Da kein Tauchgefährte ihr bei

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