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Das Todeswrack

Das Todeswrack

Titel: Das Todeswrack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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wirklich, wir müssen noch einmal sechs Meter tief buddeln, bevor wir irgendetwas finden, das weiter als bis zum Rifkabylen-Aufstand zurückreicht! Und falls Sie glauben, die Arbeit mit
mir
wäre eine verfluchte Strafe, dann schlage ich vor, dass Sie mal ein bisschen Zeit mit diesem aufgeblasenen Idioten Fisel verbringen!« Die Freude darüber, an einer Ausgrabung teilzunehmen, war ihm gleichwohl deutlich anzuhören und strafte seine Unzufriedenheit Lügen. »Tja,
Ihnen
scheint es ja richtig gut zu gehen«, sagte er vorwurfsvoll. »Wie ist es denn heute …? Schongut, ich kann es Ihnen ansehen.
    Erzählen Sie mir schnell davon, Nina, oder ich gebe Ihnen ein paar zusätzliche Schularbeiten auf.«
    Als Knox sie beim Vornamen nannte, musste sie an ihre Zeit als Studentin zurückdenken. Jetzt bot sich ihr die Gelegenheit, Rache für all die gutmütigen Spötteleien zu nehmen, die sie in der Universität hatte erdulden müssen. »Wollen Sie sich denn nicht erst ein wenig frisch machen?«, fragte sie.
    »Nein, will ich
nicht.
Um Himmels willen, seien Sie doch nicht so sadistisch, junge Dame; das steht Ihnen überhaupt nicht.«
    »Ich hatte einen guten Lehrer«, sagte sie lächelnd. »Keine Angst, Professor. Während Sie sich Ihren Stuhl holen, gieße ich uns etwas Eistee ein, und dann erzähle ich Ihnen die ganze Geschichte.«
    Wenige Minuten darauf saß Knox neben ihr und neigte leicht den Kopf, während er ihr aufmerksam zuhörte. Sie beschrieb ihre Entdeckungen von dem Moment an, als sie ins Wasser gestiegen war. Lediglich den gemeißelten Kopf erwähnte sie nicht. Aus einem unerklärlichen Grund fühlte sie sich unbehaglich bei dem Gedanken, darüber zu reden. Später vielleicht.
    Knox unterbrach sie kein einziges Mal. Nur wenn Nina kurz Luft holte oder einen Schluck trank, drängte er sie ungeduldig:»Ich wusste es, ich wusste es. Ja, ja, fahren Sie fort.«
    »So, das ist alles«, beendete Nina ihren Bericht.
    »Sehr gut. Schlussfolgerung.«
    »Ich glaube, es handelt sich um einen
sehr
alten Hafen«, sagte sie.
    »Natürlich
ist er alt«, entgegnete er mit gespielter Verärgerung. »Das wusste ich sofort, nachdem ich Ihren kleinen Teich auf den Luftbildern eines der Vermessungsprojekte der Ölfirmen entdeckt hatte. Jeder verdammte Krümel im Umkreis von hundert Metern ist alt. Aber
wie
alt?«
    »Denken Sie an die hungrigen Hunde des Skeptizismus«, erinnerte sie ihn.
    Knox rieb sich die Hände. Das Spiel gefiel ihm. »Lassen Sie uns annehmen, dass der Hundefänger sich dieser lästigen Kreaturen bemächtigt hat und sie vorerst glücklich in einem Tierheim schmachten. Wie, meine werte Dame, lautet Ihre fundierte Annahme?«
    »Unter diesen Bedingungen würde ich sagen, dass wir es hier mit einem phönizischen Militär- und Handelsposten zu tun haben.« Sie reichte ihm ihren Skizzenblock und die Tonscherben, die sie mitgenommen hatte.
    Knox musterte eingehend die Scherben und fuhr liebevoll mit den Fingern über die gezackten Kanten. Dann legte er sie beiseite und schaute sich die Zeichnungen an. Er spitzte den Mund, sodass sein Schnurrbart einen kleinen Tanz auf der Oberlippe vollführte.
    »Ich denke«, sagte er melodramatisch und mit offensichtlichem Behagen, »wir sollten den geschätzten Dr. Fisel von diesen Neuigkeiten unterrichten.«
    Gamiel Fisel saß unter einem großen Schirm. Der Stuhl, auf dem er thronte, wurde von seinem runden Körper fast vollständig verdeckt, und mit seiner gelbbraunen Pluderhose, dem gleichfarbigen Hemd und dem dazu passenden Teint ähnelte er einem großen Karamellapfel. Vor ihm auf dem Tisch lagen einige ausgegrabene Tonscherben. Er war gerade damit beschäftigt, eines dieser Fragmente durch ein Vergrößerungsglas zu betrachten, das direkt aus dem Fundus von Sherlock Holmes zu stammen schien. Neben ihm stand sein Assistent Kassim, ein freundlicher junger Mann, der angeblich Universitätsstudent war. In Wirklichkeit diente er Fisel hauptsächlich als Teejunge.
    »Guten Tag, Dr. Fisel. Dr. Kirov hat heute ein paar interessant e Beobachtungen gemacht«, sagte Knox mit unverhohlenem Stolz.
    Fisel schaute auf, als wäre soeben ein lästiger Moskito auf seiner Nasenspitze gelandet. Er war an Frauen in der Arbeitswelt durchaus gewöhnt. Viele Marokkanerinnen gingen einem Beruf nach. Er hatte einfach nur ein Problem damit, sich mit einer Frau auseinander zu setzen, die den gleichen akademischen Rang, weitaus mehr wissenschaftliche Titel und mindestens dreißig Zentimeter mehr Körpergröße

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