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Das Todeswrack

Das Todeswrack

Titel: Das Todeswrack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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erhoffe ich mir weitaus mehr. Ziehen Sie in Betracht, Fisel
ein paar
der Lorbeeren für diesen Fund zuzugestehen, falls der Hafen sich tatsächlich als phönizisch herausstellt. Immerhin ist dies
sein
Land, in dem wir hier herumbuddeln. Er hat womöglich einige phönizische Vorfahren.«
    Nina beruhigte sich und lachte auf. »Sie haben Recht. Bitte verzeihen Sie den Ausbruch. Es war ein langer Tag.«
    »Sie brauchen sich nicht zu entschuldigen. Er
ist
ein Bastard, aber ich werde ihm eine bestimmte Tatsache ins Gedächtnis rufen: Falls nicht öffentlich von uns bestätigt wird, dass es sich hierbei um einen Gemeinschaftsfund handelt, wird ihm einer seiner
eigenen
vorgesetzten Bastarde den Ruhm stehlen.«
    Nina dankte dem Professor, küsste ihn auf die Wange und kehrte zu ihrem Zelt zurück. Sie arbeitete an ihren Zeichnungen, bis die Glocke zum Abendessen rief. Bei Tisch wich Fisel ihrem Blick aus. Das Paar aus Iowa hatte heute den intakten Henkel eines Wasserkrugs ausgegraben und stand im Mittelpunkt des Interesses. Niemand achtete darauf, dass Nina sich entschuldigte und wieder zu ihrem Zelt ging.
    Nachdem sie ihren IBM-Laptop mit einem Bericht über die Funde gefüttert hatte, lehnte Nina ihren Skizzenblock gegen die Zeltwand und schoss mit der Digitalkamera einige Fotos von den Zeichnungen. Dann überspielte sie die Bilder aus der Kamera in den Computer. Sowohl die Fotos als auch die Skizzen waren messerscharf.
    »Okay, Fisel, dann wollen wir doch mal sehen, was du
hiervon
hältst.«
    Der Computer war an einen kleinen Koffer angeschlossen, indem sich ein Satellitentelefon befand. Das solarbetriebene Gerät hatte sie ein Heidengeld gekostet, aber es verlieh ihr die Möglichkeit, von überall auf der Welt Kontakt zu ihrer Heimatbasis aufzunehmen. Sie wählte eine Nummer und schickte das elektronische Paket aus Worten und Fotos nach oben durch den Äther, bis es in niedrigem Orbit auf einen globalen Inmarsat-Kommunikationssatelliten traf, der es über eine seiner Antennen in Lichtgeschwindigkeit an die Universität von Pennsylvania übertrug.
    Zufrieden schaltete Nina den Computer aus. Ihre Berichte und Bilder waren sicher in der Datenbank der Universität gelandet.
    Sie wusste nicht, dass auch auf der Datenautobahn bisweilen gefährliche Umwege vorkamen.
3.
    San Antonio, Texas
    Der fensterlose Raum nahe der Spitze des verglasten Büroturms, von dem man einen guten Ausblick auf den friedlichen San Antonio River hatte, kam auf den offiziellen Bauplänen gar nicht vor. Auch die städtische Bauaufsicht wusste nichts von seiner Existenz. Die Handwerker, von denen die schalldichten Wände, die eigenen elektrischen Leitungen und die durch Stimmmusterbetätigten Sicherheitsschlösser installiert worden waren, hatte man mit viel Geld zum Stillschweigen verpflichtet. Falls es ihnen merkwürdig vorkam, eine Geheimtür in die Rückwand der Duschkabine eines privaten Badezimmers einzubauen, behielten sie ihre Meinung für sich.
    Die Ausstattung des Raums war so nüchtern und zweckmäßig wie in einem Laboratorium. Leere beige Wände. Eine Reihe IBM-Computer mit übergroßen Monitoren, ein Dokumententresor und ein zentraler Arbeitstisch. Vor einem der Computer saß ein Mann, dessen teilnahmsloses Gesicht vom kalten Schein des Bildschirms erhellt wurde. Er scrollte mehrere Seiten Text und Fotos nach unten und hielt bei einigen Strichzeichnungen inne.
    Mit einem Mausklick vergrößerte er eine bestimmte Skizze und zoomte einen Teil des Bildes heran. Seine kalten blauen Augen musterten sorgfältig jedes Detail. Er war sich sicher, die gesamte Datei gesehen zu haben. Jetzt speicherte er sie auf einer Diskette und erteilte den Druckbefehl. Während der Hochgeschwindigkeitsdrucker die Arbeit aufnahm, steckte er die Diskette in einen Umschlag und schloss diesen dann im Safe ein. Er verstaute den Ausdruck der Datei in einer braunen Mappe, trat durch die Duschkabine, ging durch eine weitere Tür in sein Büro und drückte einen Knopf an seiner Gegensprechanlage.
    »Ich brauche ein paar Minuten. Sofort«, sagte er.
    »Er hat jetzt Zeit«, erwiderte eine weibliche Stimme. »Zehn Minuten zwischen zwei Terminen.«
    Mit der Mappe in der Hand verließ er sein Büro und trat hinaus in ein Labyrinth von Fluren, das mit dickem Teppichboden ausgelegt war. Er war groß, mindestens einen Meter achtzig, und nicht mehr ganz jung, aber man sah ihm sein Alter lediglich an den kurzgeschorenen silberweißen Haaren und den leicht hängenden muskulösen

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