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Das Todeswrack

Das Todeswrack

Titel: Das Todeswrack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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hinaus war sie ein steuerliches Abschreibungsobjekt. Und so kam es, dass diejenigen, deren Vorfahren schamlos an der Drogenabhängigkeit Hunderttausender von Chinesen verdient hatten, ihren heutigen Reichtum so ausgiebig wie möglich genießen konnten.
    Zum Stiftungsprogramm gehörte auch die Unterstützung archäologischer Ausgrabungen in China. Diese waren beim Vorstand besonders beliebt, denn sie kosteten die Stiftung fast nichts, weil sich zumeist einige enthusiastische Amateure eine Teilnahme teuer erkauften. Außerdem schafften diese Vorhaben es manchmal, auf die Titelseite der
New York Times
zu gelangen.
    Wenn Quinn sich einer vorteilhaften Publicity sicher sein konnte, stattete er einer der Ausgrabungsstätten auch mal einen Besuch ab, aber normalerweise waren außergewöhnliche Umstände nötig, um ihn aus der bequemen Mahagoni- und Lederpracht seines New Yorker Büros zu locken.
    Die zweite Nachricht von der Front war sogar noch besser gewesen als die erste. »Sensationelles Artefakt entdeckt! Einzelheiten folgen.«
    Quinn hatte bereits seine Kontaktleute bei Zeitung und Fernsehen instruiert, als die dritte Nachricht eintraf.
    »Artefakt ist Bestandteil der
Maya-Kultur

    Vor seiner Tätigkeit für die Stiftung hatte Quinn das Museum einer Universität geleitet. Daher verfügte er hinsichtlich antiker Kulturen über einige grundlegende Kenntnisse. Seine Antwort an Ferguson war so kurz wie unmissverständlich: »Die Maya waren
keine
Chinesen. Unmöglich.«
    Ein paar Tage später hörte er abermals von Ferguson.
    »Unmöglich, aber wahr. Kein Scherz.«
    Noch am gleichen Abend packte Quinn eine Tasche und nahm den nächsten Flug nach Hongkong. Dort bestieg er einen Zug ins Landesinnere. Nach einer mehrstündigen Busfahrt erreichte er den Fluss gerade noch rechtzeitig genug, um mit Chiang mitfahren zu können. Chiang versorgte die Expedition nicht nur mit Vorräten, sondern diente ihr auch als Postbote, indem er den Nachrichtentransport zwischen der Ausgrabungsstätte und einem Telegrafenbüro erledigte. Das erklärte, weshalb die Kommunikation so quälend langsam vonstatten ging.
    Quinn erfuhr, dass Chiangs letzter Besuch beim Lagerplatz inzwischen einige Tage zurücklag. Bei dieser Gelegenheit musste er Fergusons letzte Nachricht mitgenommen haben. Im Verlauf der langen, anstrengenden Reise hatte sich Quinns Wut immer mehr aufgestaut. Er war sich nur noch nicht sicher, ob er Ferguson zuerst in den Fluss werfen und dann feuern würde oder umgekehrt. Je weiter sie sich der Stätte näherten, desto häufiger begann sich Quinn zu fragen, ob Ferguson schlicht und einfach übergeschnappt war. Vielleicht war irgendetwas im Trinkwasser.
    Quinn hatte sich noch immer nicht zu einer bestimmten Handlungsweise entschlossen, als das Boot zur Seite abbog und auf das Ufer auflief. Zahlreiche Fußspuren waren zu sehen.
    Chiang vertaute das Gefährt an einem Pfahl, der im Boden steckte. Dann schnappten er und Quinn sich einige Vorratskisten und machten sich zu Fuß auf den Weg.
    Sie folgten einem Pfad durch das hohe gelbe Gras. »Wie weit?«, fragte Quinn.
    Ein Finger. Eine Stunde oder eine Meile, dachte Quinn. Er irrte sich. Nach einer Minute erreichten sie eine Stelle, an der man das Gras auf einer annähernd kreisförmigen Fläche niedergetrampelt hatte.
    Chiang stellte seine Last ab und bedeutete Quinn, es ihm gleichzutun.
    »Wo ist das Lager?«, fragte Quinn und hielt nach Leuten oder Zelten Ausschau.
    Chiang runzelte verwirrt die Stirn. Er zupfte an seinem struppigen Bart und wies nachdrücklich auf den Boden.
    Der glanzvolle Abschluss eines perfekten Tages, dachte Quinn wutschäumend. Er war müde und verschwitzt, sein Magen rumorte wie ein blubbernder Kochtopf, und jetzt hatte sich auch noch sein Führer verirrt.
    Chiang sagte etwas auf Chinesisch und gab Quinn zu verstehen, er möge ihm folgen.
    Einige Minuten später blieb er stehen und deutete auf den Boden. Ein Areal von mehreren Tausend Quadratmetern war umgegraben worden.
    Quinn ging am Rand der aufgewühlten Fläche entlang, bis sein Blick auf ein rundliches Objekt fiel, das aus dem Boden ragte.
    Mit den Händen schaufelte er die Erde beiseite, und nach ein paar Minuten hatte er Kopf und Schultern eines Terrakotta-Soldaten freigelegt. Er machte noch einige zusätzliche Stichproben und fand weitere Soldaten.
    Das hier
musste
die Ausgrabungsstätte sein, aber eigentlich hätte sich auch ungefähr ein Dutzend Leute hier befinden müssen.
Wohin,
zum Teufel, waren

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