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Das Todeswrack

Das Todeswrack

Titel: Das Todeswrack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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schlammigen Straße und über einen kleinen Flusslauf. Zu Fuß benötigte man ungefähr eine Stunde. Irwin hoffte, dass die Brücke nicht von einer plötzlichen Springflut weggerissen worden war. Er seufzte. Man konnte sowieso nichts daran ändern, es blieb ihm nichts anderes übrig, als einfach abzuwarten. Immerhin hatte er jede Menge Vorräte und mehr als genug zu tun.
    Irwin ging zurück in die Höhle. Er trat unter dem von zwei Säulen gestützten Torbogen hindurch und gelangte in die kühle zentrale Halle oder Kapelle.
    Armer Mehta. Das hier war schließlich
seine
Expedition.
    Damals, bei seinem Anruf, hatte er so aufgeregt geklungen. »Ich brauche für eine kleine Expedition einen Cambridge-Ethnologen mittleren Alters«, hatte er gesagt. »Kannst du nach Indien kommen? Ich zahle.«
    »Ist das Indische Museum auf einmal nicht mehr so knauserig?«
    »Nein, aber das Museum hat auch gar nichts damit zu tun. Ich erkläre es dir später.«
    Die buddhistischen Mönche, die diese Höhle mit Beilen und Spitzhacken aus dem bloßen Felsen gehauen hatten, waren den Worten des Erleuchteten gefolgt. Er hatte seinen Schülern geraten, während der Monsunperiode eine »Regenpause«
    einzulegen und diese Zeit zur Meditation und für Studien zu nutzen.
    Zu beiden Seiten der Kapelle öffneten sich schmale Türöffnungen zu den spartanischen Mönchszellen. Die Steinbänke, auf denen Irwin und seine Begleiter ihre Schlafsäcke ausgebreitet hatten, waren zwar nicht die bequemsten Schlafstätten, aber zumindest waren sie trocken.
    Die Form der Haupthalle glich der einer christlichen Basilika.
    Das Licht vom Eingang fiel bis ans hintere Ende, wo sich in einer Kirche der Altar befunden hätte. Irwin staunte über die kunstvoll gemeißelten Säulen, auf denen die gewölbte Decke ruhte. Entlang der Wände fanden sich Szenen aus dem Leben Buddhas sowie aus dem höfischen und privaten Bereich, was Irwin weitaus interessanter fand, zeigten diese Malereien doch das Alltagsdasein der Leute und erlaubten somit eine Datierung der Höhle auf ungefähr 500 nach Christus.
    Das Hochland von Dekkan war für seine Höhlenklöster berühmt, und soweit man wusste, waren alle entdeckt worden.
    Dann hatte man dieses hier gefunden, dessen Eingang hinter dichter Vegetation versteckt lag. Bei ihrem ersten Besuch hatten Mehta und Irwin zunächst die Wandmalereien in Augenschein genommen, während ihr Führer weitergeschlendert war.
    Plötzlich hatte er sie aus einem Nebenraum herbeigerufen.
    »Kommen Sie schnell! Ein
Mann

    Sie sahen sich kurz an. Beide gingen davon aus, dass der Führer ein Skelett gefunden hatte. Als sie den kühlen dunklen Raum betraten und ihre Taschenlampen auf eine der Ecken richteten, sahen sie eine steinerne Figur von zirka anderthalb Metern Länge. Der Mann saß mit zurückgelehntem Oberkörper und angewinkelten Beinen da, den Kopf zur Seite gerichtet. Auf seinem Bauch hielt er eine flache Schale.
    Irwin starrte die Figur eine Weile ungläubig an, ging dann zurück in die Kapelle und setzte sich.
    Mehta folgte ihm. »Was ist denn los, Arthur?«
    »Diese Figur. Hast du so etwas schon mal gesehen?«
    »Nein, aber du offenbar.«
    Irwin fummelte nervös an seinem Spitzbart herum. »Vor ein paar Jahren habe ich eine Reise durch Mexiko gemacht und dabei unter anderem die Maya-Ruinen von Chichen Itza besichtigt. Dort gibt es eine größere Ausführung dieser Figur.
    Sie wird als
Chac-Mool
bezeichnet. Dieses flache Gefäß in ihren Händen diente dazu, bei Opferritualen das Blut aufzufangen.«
    »
Mexiko
«, sagte Mehta wenig überzeugt.
    Irwin nickte. »Als ich jetzt auf einmal diese Skulptur hier sah, schien sie sich so völlig außerhalb von Zeit und Raum zu befinden …«
    »Natürlich, ich verstehe. Aber vielleicht irrst du dich. Es gibt zwischen den Kulturen dieser Erde vielerlei Ähnlichkeiten.«
    »Kann sein. Wir müssen die Figur hier wegschaffen und überprüfen lassen.«
    Mehtas bekümmerter Blick wurde noch viel trauriger. »Wir haben mit unserer Arbeit doch noch nicht einmal
angefangen

    »Es hindert uns nichts daran, wie geplant fortzufahren, aber das hier ist wichtig.«
    »Natürlich, Arthur«, sagte Mehta resigniert und musste daran denken, wie impulsiv Irwin bereits während ihrer gemeinsamen Studienzeit in Cambridge gewesen war.
    Sie marschierten zurück zum Dorf, stiegen in ihren Lastwagen und fuhren zu dem nächstgelegenen Ort, der über ein Telefon verfügte. Mehta schlug vor, sie sollten Time-Quest anrufen, die

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