Das Tor nach Andoran (German Edition)
zu. »Halt, wer seid ihr und wo wollt ihr hin?« Kalero machte zwei Schritte nach vorne, damit man ihn besser erkennen konnte.
»Ich bin Kalero der Diener des Stadtfürsten und führe dessen Befehl aus, die Fremden bis ans Drachengebirge zu führen,« antwortete er mit einer Seelenruhe, die Gandulf Bewunderung abtrotzte.
Der Wachoffizier warf nur einen flüchtigen Blick auf die Gruppe, dann gab er das Zeichen das Tor zu öffnen. Innerlich erleichtert gab Kalero seinen Begleitern das Zeichen zum Aufsitzen. Julian griff gerade nach dem Sattelknauf, da hörte er den Alarmschrei eines Raben. Julian verbrachte genügend Zeit in der freien Natur um die Rufe dieser Vögel zu unterscheiden, und zu deuten. Das war eindeutig ein Alarmruf.
Hoffentlich fällt das nicht der Wache auf, dachte Julian, während er nach dem Vogel Ausschau hielt. Er entdeckte ihn auf einem schmiedeeisernen Schild einer Taverne sitzen und aufgeregt mit den Flügeln schlagen. Noch etwas fiel ihm auf. Der Rabe besaß rote Augen, obwohl er kein Albino war und sein Federkleid bläulich schwarz glänzte. »Nun mach schon Julian,« drängte Gandulf, der sein Pferd zu ihm lenkte, »oder soll ich dir aufs Pferd helfen?«
Julian schüttelte den Kopf und schwang sich in den Sattel. Hier konnte er nicht über seine Beobachtung sprechen, aber und das nahm er sich vor, er würde sehr genau nach Raben mit roten Augen Ausschau halten und bei der nächsten Rast mit Mandelao und Granak darüber reden.
Kapitel 23
Der Pakt
Lanitoa war nur noch als verschwommene graue Silhouette am Horizont zu erkennen, als Kalero sein Pferd anhielt. Die Sonne stand etwa zwei handbreit über dem Horizont, dennoch lastete die Hitze an diesem Morgen schon wie ein alles erdrückendes Tuch über der Landschaft. Angestrengt sah er in die Richtung aus der sie kamen, aber weder eine Staubwolke noch irgendein Geräusch deutete darauf hin, dass sie verfolgt wurden.
»Ich glaube Jehaso lässt uns nicht nachstellen, sonst sähe man die Verfolger. Wir können eine kurze Rast einlegen .«
Er stieg ab und führte das Pferd in den Schatten einer Baumgruppe, die nahe dem Straßenrand stand. Hier machte die Straße einen Bogen nach Nordwesten und verlor sich irgendwo in der Weite des Horizonts. Im Schatten einer alten weit ausladenden Akazie band er die Zügel um einen Ast und setzte sich an den Stamm des Baumes.
Dragan und Jalara legten sich in einiger Entfernung ebenfalls nieder und dösten vor sich hin. Vorsichtshalber hatte Granak den Drachen und die Echse vorausgeschickt, um einen Überraschungsangriff zu verhindern. Die Sinne Dragans und Jalaras würden jeden Feind aufspüren, noch ehe er sie bemerkte. Beim ersten Mal, als Kalero die Echsen sah, geriet er fast in Panik, ebenso die Pferde, und es fehlte nicht viel und sie wären durchgegangen. Granak gelang es schließlich Kalero zu überzeugen, dass von Dragan und Jalara keine Gefahr ausging.
Trotzdem blieb Kalero vorsichtig, weil ihm die Echsen unheimlich und bedrohlich vorkamen. Es waren auch gewaltige Tiere, die er zuvor noch nie im Leben sah. Julian, der in Gedanken noch immer bei dem seltsamen Raben war, wandte sich an die Magier und berichtete ihnen von seiner Beobachtung in Lanitoa. Dabei äußerte er seinen Verdacht, dass es sich vermutlich um den Spion handelte, von dem Granak und Mandelao gesprochen hatten.
»Wie viele von den Raben hast du gesehen,« wollte Granak beunruhigt wissen, dabei schweifte sein Blick in die Richtung aus der sie kamen.
»Nur einen,« gab Julian zur Antwort. Er bemerkte zum ersten Mal, dass dem Troll Schweißtropfen auf der Stirn standen, und fragte sich, ob es von der Hitze kam, oder ob der Troll Angst empfand.
Granak begann sichtlich nervös auf und ab zu gehen, wobei er ständig vor sich hinmurmelte, bis es Gandulf zu viel wurde und er dem Troll anfuhr. »Hör endlich auf, wir sind aus der Stadt, was willst du mehr? Um den Magier müsst ihr euch selbst kümmern.«
Granak wirbelt um die eigene Achse und funkelte Gandulf wütend an. »Das ist es nicht was mir Sorgen bereitet,« zischte er unwillig. »Vielmehr frage ich mich, wo sich die Wurrler verstecken, oder glaubst du wirklich sie haben sich in Luft aufgelöst? Sie sind da draußen und lauern auf uns.«
»Wir haben Dragan und Jalara,« mischte sich Riana ein, »sie beschützen uns, vergiss das nicht.«
Granak wandte sich wortlos ab und setzte sich auf den Boden, wo er ausdruckslos vor sich hinstarrte und in Schweigen verfiel.
Sie wollten ihn
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