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Das Tor nach Andoran (German Edition)

Das Tor nach Andoran (German Edition)

Titel: Das Tor nach Andoran (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Mergili
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einfach nicht verstehen. Die Wurrler stellten eine große Gefahr dar, und solange man nicht wusste, was sie vorhatten, konnte es immer Überraschungen geben. Ignorierten seine Begleiter einfach die Gefahr, oder machte er sich nur unnötig Sorgen?
    Granaks Blick suchte Riana, und als sie es bemerkte, sagte der Troll besorgt zu ihr. »Die Wurrler haben den Magier, vergesst das nicht.«
    Eine Stunde später drängte Kalero zum Aufbruch.
    Julian der die ganze Rast über mit seinem geschärften Sehvermögen, das ihm Servina die Mutter Rianas gab, aufmerksam die Gegend beobachtete, erblickte weder den Spion noch entdeckte er etwaige Verfolger. Es schien so als wäre ihre Flucht überhaupt nicht entdeckt worden.
    Eine weitere Stunde später bogen sie von der Straße nach Westen ab, wo sich in der Ferne majestätisch das Drachengebirge mit den schneebedeckten Gipfeln erhob.
    Sie ritten den ganzen Tag ohne nennenswerte Pausen und hielten nur an, um eine kurze kalte Mahlzeit zu sich zu nehmen. Am späten Nachmittag, als die Sonne die Gipfel des Gebirges erreicht hatte, schlug Kalero vor nach einem Lagerplatz für die Nacht Ausschau zu halten. Den fanden sie in einer kleinen Senke zwischen den Hügeln, die immer häufiger die Landschaft prägten. Hier richteten sie sich ihr Lager für die Nacht zurecht.
    Als Julian und Granak sich daranmachen wollten, Feuerholz zu suchen, um für die Nacht ein wärmendes Feuer zu entzünden, meldete Gandulf Bedenken an. Er glaubte der Schein des Feuers wäre weithin sichtbar und locke so eventuelle Verfolger an. Erst als Mandelao versprach einen Zauber zu wirken, der den verräterischen Schein schluckte, stimmte Gandulf zu.
    Nach dem Essen, das aus einer Art Eintopf mit Trockenfleisch und Gemüse bestand, der von Kalero zubereitet wurde, saßen die Gefährten satt und müde vom ungewohnten Ritt ums Feuer und unterhielten sich.
    Granak, der immer noch kein Wort seit der kurzen Rast am Vormittag gesprochen hatte, streckte sich ausgiebig um seine Muskeln vom Ritt zu lockern und ließ sich ins Gras zurückfallen. Julian musterte Kalero eine ganze Weile und ihm schien eine Frage durch den Kopf zu gehen.
    »Kalero,« sprach er ihn endlich an, »darf ich dich etwas fragen?« Kalero sah erstaunt zu Julian. »Ja, frag nur, was willst du wissen?«
    Julian wusste nicht recht, wie er beginnen sollte, aber dann fasste er sich ein Herz. »Weshalb hilfst du uns und warum hast du Jehaso verraten?« Schlagartig breitete sich angespannte Stille im Lager aus, die nur vom Zirpen der Grillen unterbrochen wurde. Kalero sah Julian offen an, als er antwortete.
    »Ich war ein Gefangener Jehasos und sein persönlicher Sklave. Jehasos Truppe führte Krieg und überfiel mein Dorf, wo sie mich als Jugendlichen gefangen nahmen. Das war vor zehn Jahren, seither suche ich nach einer Gelegenheit zu fliehen, und als ich Euch sah, erkannte ich meine Chance.«
    Julian blickte beschämt zu Boden. Er hatte diese Möglichkeit nie in Betracht gezogen und daher das Misstrauen Gandulfs verstanden. »Verzeih, ich wollte dich nicht beleidigen,« gab er verlegen zurück. Kalero akzeptierte Julians Entschuldigung.
    »Macht nichts ich verstehe deine Gründe und ich hoffe du glaubt mir, wenn ich dir sage, ich bin froh bei Euch zu sein. Ich kann nicht mehr zurück, selbst wenn ich es wollte. Jehaso würde mich für meinen Verrat am höchsten Turm von Lanitoa aufhängen lassen, als abschreckendes Beispiel für jeden Sklaven der es in Betracht zieht zu fliehen. Ich bin endlich wieder frei und kann hingehen, wohin ich will.«
    Eine Weile erzählte Kalero noch von seinen Erlebnissen in der Gefangenschaft, wobei die Gefährten einiges über Jehaso und die Stadt erfuhren. Mit fortgeschrittener Stunde begannen alle zu gähnen und legten sich schlafen. Der Tag war anstrengend gewesen und würde es auch Morgen sein, besonders für jene die es nicht gewöhnt waren den ganzen Tag auf dem Rücken eines Pferdes zu verbringen.
    Mandelao legte zusätzlich einen Zauber übers Lager, der es unnötig machte Wachen aufzustellen. Zudem wachten Dragan und Jalara in der Nähe über ihre Nachtruhe.
    Der nächste Morgen zog mit dunklen Wolken herauf, die in der Ferne anfingen ihre regenschwere Last abzuladen, die in einem Schleier von der Erde bis zum Himmel reichte. Der Wind frischte auf und trieb das lange ausgetrocknete Gras in wellenartigen Bewegungen vor sich her.
    Gandulf sah besorgt nach oben. Er kannte von seinen Reisen die Naturgewalten, die mit

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