Das Tor nach Andoran (German Edition)
Gallans Gedankenstimme zu hören, deshalb antwortete sie hastig. »Ich kann dir und deinem Volk helfen, wenn du auch mir hilfst.«
Gallan wirkte erstaunt, denn erst nach einer langen Pause fragte er. »Wie könnte ich dir helfen?«
Riana überlegte kurz, ob es klug wäre Gallan von ihren Visionen zu erzählen, doch das hielt sie für keine besonders gute Idee. Gallan musste sich erst ihr Vertrauen verdienen, damit sie ihm ihre Geheimnisse anvertraute. Ausweichend fragte sie zurück.
»Hast du schon einmal von Mantikor und Harpyie gehört?« Lange kam von Gallan keine Antwort und Riana bemerkte, wie sich sein Gefühlsmuster veränderte, so als zweifle er an Rianas Verstand, ehe er zögernd antwortete.
»In meiner Kindheit erzählte meine Mutter über diese Wesen, aber ich denke nicht, dass es sie je gegeben hat.«
Riana konnte ein Lachen nicht unterdrücken, als sie Gallan das Bild zeigte, wie sie mit ihren Begleitern die Hügel des Vorgebirges überquerte. »Sie selbst, dies sind meine Gefährten, die bereit sind, sich mit mir Kisho entgegenzustellen und ihn aufzuhalten. Du bist der Einzige, der das Geheimnis kennt, wie das zu machen ist.«
Gallans langes Schweigen irritierte Riana, dann fühlte sie das Gefühl der Zuversicht in ihm aufsteigen. »Ich sehe einen Drachen, Mantikore und Harpyien,« zählte Gallan ehrfürchtig auf, »sie könnten meinem Volk im Kampf gegen die Horden des Barons helfen. Was verlangst du von mir?«
»Ich komme Morgen mit Kandralas, das ist der Mantikor, der mich tragen wird nach Ituma.
Benachrichtige die Bewohner Itumas über unser Kommen und sorge dafür, dass wir nicht angegriffen werden, denn einige werden sicher Angst bei unserem Anblick bekommen. Ich möchte mit dir von Angesicht zu Angesicht reden.«
Riana spürte Gallans Zögern, das sie als sein schlechtes Gewissen oder Angst auslegte, deshalb versuchte sie ihn, zu beruhigen. »Ich sinne nicht nach Rache für deine Taten. Meine Mutter will, dass ich mich mit dir gegen Kisho verbünde, und ihn vernichten.« Riana wollte sich gerade zurückziehen, als Gallan eine Frage aufwarf, mit der sie nicht gerechnet hatte.
»Wann wirst du kommen,« fragte Gallan, erleichtert über Rianas Bemerkung. Riana gab Gallan zu verstehen, dass sie zur Abenddämmerung eintreffen wolle, damit ihm genügend Zeit blieb, die Bewohner zu unterrichten.
»Was, wenn die Truppen von Kisho schon Morgen bei Sonnenaufgang angreifen?, dann wirst du nur noch ein zerstörtes Ituma und unsere Leichen vorfinden. Es sind zu viele, als dass wir uns lange gegen sie wehren könnten,« gab Gallan zu bedenken.
Gallan hatte recht, die Zeit drängte und sie musste schnell handeln. Riana zog sich endgültig aus Gallans Geist zurück.
Einen Lidschlag später tauchte das Lager mit ihren schlafenden Gefährten vor ihren Augen auf. Ein unwiderstehlicher Sog erfasste sie und trieb sie näher und näher auf ihren schlafenden Körper zu, bis sie mit ihm verschmolz.
Das Gefühl, das Riana dabei durchfuhr, konnte sie nicht beschreiben und für sie vergingen nur Sekunden, als sie aus ihrem Zustand der Schwerelosigkeit erwachte und sich des Gewichtes ihres Körpers bewusst wurde. Sie spürte das Gewicht ihrer Augenlider und es schien ihr fast nicht möglich sie zu öffnen.
Beim zweiten Versuch gelang es ihr die Augen aufzuschlagen und benommen sah sie sich um. Das Feuer war zur Gänze herabgebrannt und nur ein kleiner Haufen Asche davon übrig. Die Gefährten schliefen und nichts schien sich verändert zu haben.
* War alles nur ein Traum gewesen?,* fragte Riana sich unsicher, verwarf aber sofort den Gedanken. Es war Riana gelungen Kontakt zu Gallan aufzunehmen, der mit seinem Volk in größten Schwierigkeiten steckte. Sie musste unverzüglich Mandelao und Granak davon unterrichten.
Mühsam erhob sich Riana von ihrem Lager und ging am schlafenden Julian, Kalero und Gandulf vorbei hinüber zu den Magiern. Sanft rüttelte sie Mandelao an den Schultern, bis dieser erwachte.
»Steh auf Mandelao, ich muss mit dir und Granak reden,« flüsterte Riana und weckte anschließend den Troll. Bei den Mantikoren angekommen, suchte Riana nach Kandralas und fand ihn inmitten der anderen Mantikore, die einen Kreis um ihn gebildet hatten und schliefen. Nachdem auch er wach war, ging Riana zu den Harpyien und weckte letztendlich auch noch Xylane, die fauchend über die Störung hochkam.
»Ich muss mit euch reden,« sagte Riana leise, als die Geweckten um sie standen und mürrisch
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