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Das Tor nach Andoran (German Edition)

Das Tor nach Andoran (German Edition)

Titel: Das Tor nach Andoran (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Mergili
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Rianas, die sich nicht von der Stelle bewegte. Mit einem triumphierenden Brüllen wollte er es von Ihrem Kopf reißen. Nur einen kurzen Augenblick später schrie er gequält auf und versuchte das Horn loszulassen, doch es schien an seinen Händen festgeklebt zu sein.
    Kishos angstverzerrte Schreie hallten schauerlich von den Wänden wider.
    Rianas Horn begann in einem blendenden Schein zu leuchten, der von ihrem Horn auf Kisho übersprang. Langsam breitete sich dieses Leuchten über seinen ganzen Körper aus und umhüllte seine Gestalt. Kishos Körper zuckte gespenstisch in der weiß leuchtenden Aura, die ihn umgab. Seine Schreie gingen in ein Heulen über, das grauenhaft von den Wänden widerhallte.
    Dann verblasste das Strahlen der Aura und Kisho wand sich wimmernd am Boden. »Du besitzt nun keinerlei Macht mehr,« hörten alle in der Halle die Gedankenstimme von Riana. »Deine Tyrannei ist zu Ende Kisho, und Andoran hat seinen Frieden wieder gefunden.«
    »Nein,« schrie Kisho verzweifelt aus und hob seine rechte Hand um Riana einen Lichtblitz entgegen zu schleudern. Fassungslos sah Kisho auf seine Hand, als nichts geschah. Wieder und wieder versuchte er es, doch nicht das kleinste Fünkchen verlies seine Hand.
    Inzwischen waren Gallan Gandulf und Kashim die breite Treppe von der Galerie heruntergekommen, wo Gallan den Rubin vor Riana auf den Boden legte. Als Kisho den Zentaren sah, schrie er schrill auf. »Töte sie, töte sie alle ich befehle es dir.« Kashim jedoch sah den Baron nur hasserfüllt an, hob sein Schwert und trat auf Kisho zu.
    »Das ist für meinen Sohn,« schrie er sich den Hass von der Seele und rammte das Schwert in Kishos feisten Körper. Ein aufstöhnendes Röcheln entrang sich dem Mund des Barons, dann kippte Kisho mit weit geöffneten Augen, in denen sich ein überraschter Ausdruck widerspiegelte, zur Seite. Rasch breitete sich unter dem Körper Kishos eine Lache dunklen übel riechenden Bluts aus.
    Kashim blickte abwesend in die Runde. Scheppernd fiel das Schwert aus seinen Händen. Wie in Trance wandte sich Kashim ab und ging mit schweren Schritten zu seinen Leuten.
    »Wo ist Mandelao?« Gallan blickte überrascht von dessen Abwesenheit in die Runde. »Ich wollte ihm sein gestohlenes Eigentum zurückgeben.«
    Granak legte seinen Finger an den Mund und machte, »pscht,« dabei deutete er mit einer Kopfbewegung zu Riana. Das Einhorn stand mit gesenktem Kopf neben der Leiche des Barons und stimmte einen lang gezogenen Pfeifton an. »Das Trauerlied der Einhörner,« flüsterte er ehrfürchtig und stimmte mit seiner tiefen Stimme ein. Gallan sah ihn verwundert an. »Weshalb trauert sie eigentlich um den Bastard? Er befahl doch die Ermordung ihrer Herde.«
    Granak unterbrach seine Melodie, wobei er Gallan einen vorwurfsvollen Blick zu warf. »Riana würde auch um dich trauern,« meinte er harsch, »obwohl du seinen Befehl ausgeführt hast. Sie trauert um jedes Lebewesen, das gewaltsam umkommt.«
    Während Rianas Gesang leiser wurde, verspürte Julian ein Ziehen in seinem Geist. »Ich werde dich jetzt wieder verlassen,« hauchte die Stimme Mandelaos.
    Etwas benommen sah Julian den Schattenmagier neben sich materialisieren. Gallan, der es ebenfalls sah, bückte sich nach dem Rubin und drückte ihn dem Magier in die Hand. »Ich glaube der gehört dir. Sorge dafür, dass er nie wieder in fremde Hände gelangt. Du hast gesehen, welche Auswirkungen das hat.«
    Mandelao blickte auf den kopfgroßen Rubin, wobei ihn ein Zittern durchlief. Seine dunklen Augen saugten sich an dem Stein fest als wollten sie ihn durchdringen. »Ich bringe ihn zu meinen Brüdern, die im verlorenen Reich leben. Dort ist der Stein sicher vor Diebstahl. Sie werden ihn aufbewahren, bis sie mich rufen.«
    Rianas Gesang war inzwischen verstummt. »Granak,« rief sie mit ihren Gedanken nach dem Troll, der mit gesenktem Haupt Kishos leblosen Körper betrachtete. »Granak ich hab eine Aufgabe für dich. Nimm die Hörner meiner Herde und berühre mit ihnen meines.« Rianas Stimme wurde drängender, als sie sah, dass der Troll nicht reagierte. »Nun mach schon Granak.« Der Troll wurde von der Intensität Rianas Gedanken regelrecht durchgeschüttelt, als sie ihn trafen. Erschrocken sah er auf Riana, die ihn zum Sessel dirigierte, auf dem die Hörner lagen. Jedes Einzelne berührte Riana dann legte der Troll sie in Abständen auf den blanken Marmorboden.
    Als Riana das letzte Horn berührte und es auf dem Boden lag, begannen die Hörner

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