Das Tor nach Andoran (German Edition)
die Haare aus dem Gesicht und blickte in Granaks dunkle Augen. »Du glaubst es ist denkbar, dass Andoran vergehen wird, wenn ich nicht zurückkehre? Aber was sollte mir noch daran liegen, wo ich meine Familie verloren habe?«
Entsetzen spiegelte sich auf dem Gesicht des Trolls wider, als er fassungslos fragte. »Du willst also nicht in deine Welt zurück?« Riana nickte und wollte den Mund zu einer Antwort öffnen, doch mit einem Mal brach die Enttäuschung Granaks aus ihm heraus.
»Du bist das selbstsüchtigste Einhorn, das je gelebt hat. Was glaubst du gibt dir das Recht dazu, deine Welt im Stich zu lassen? Überall geschieht es, dass jemand seine Familie verliert, aber das ist noch lange kein Grund, den ganzen Planeten untergehen zu lassen.«
Riana wich erschrocken von Granaks Gefühlsausbruch ein Stück zurück, aber der ging weiter hart ins Gericht mit ihr.
»Denkst du nicht an die schuldlosen Lebewesen Andorans, die nichts für Kishos Machtgier und Grausamkeit können. Willst du all die Unschuldigen für deinen Kummer opfern, in dem du dich von ihnen abwendest?«
»Was denkst du soll ich machen angesichts der Gefahr, die von Kisho und seinen Helfern ausgeht. Soll ich mich ihnen stellen und gegen sie kämpfen? Wenn du das willst, Troll, kannst du mich auch gleich hier töten, denn auf was anderes läuft es nicht hinaus. Ich bin noch nicht erwachsen und meine magischen Kräfte sind schwach.«
Granaks klobige Hand tastete vorsichtig nach Riana und legte sie auf ihre Schulter, dabei nickte er verständig. »Ich weiß, du bist ein junges Einhorn, das erst lernen muss, seine Begabungen zu entwickeln und sie richtig zu gebrauchen.« Der Troll lachte gequält auf, »noch dazu hat dich Servina zu deinem Schutz in einen Menschen verwandelt, was die Sache auch nicht gerade leichter macht.«
»Erzähl mir nicht was ich schon weiß,« begehrte Riana auf und sah den Troll unwillig an, »sag mir lieber, worauf du hinaus willst, Troll. Kisho und seine Leute sind das Problem und ich sehe keine Möglichkeit sie aufzuhalten, oder ihr vielleicht?« Rianas prüfender Blick streifte Gandulf und Julian.
Granak seufzte laut. »Ich bin mir bewusst wer dein Problem verursacht hat Riana aber so kommen wir nicht weiter. Schau ich könnte versuchen dir deine Gestalt zurückzugeben. Wir beide kehren nach Andoran zurück und versuchen dort deine Magie zu wecken. Wenn du dann bereit bist, kannst du Vergeltung üben und Kisho zur Rechenschaft ziehen.« Granak hob die Schultern und wartete auf eine Antwort Rianas, dann schien ihm etwas einzufallen. Er wandte sich an Gandulf und deutete auf die Tasche des Suchers die Gandulf umhängen hatte.
»Leg die Hörner auf den Tisch Gandulf,« ordnete der Troll an, wobei er mit seinem Ärmel den Staub von ihm herunter wischte. Gandulf kam an den Tisch und legte bedächtig eins nach dem anderen darauf. In dem vom Kerzenlicht in gelbliches Licht getauchten Raum schienen die Hörner von einer blassen Lichtaureole umgeben zu sein und von innen heraus zu leuchten.
»Du weißt, welches Horn deiner Mutter gehörte,« fragte Granak Riana, die mit weit aufgerissen Augen die Hörner betrachtete.
Julians Blick ruhte auf Riana. Er wartete auf einen ähnlichen Ausbruch ihrer Gefühle, als Gandulf ihr gestand, die Tasche des Suchers an sich genommen zu haben, doch er blieb aus.
Mit einer ehrfurchtsvollen Geste strich Rianas Hand über die mit dem silbrigen Blut verschmierten auf dem Tisch liegende Gegenstände. Julian bemerkte, wie sich zwei Tränen aus ihren Augenwinkeln lösten, über ihre Wangen liefen und auf das Gehörn fielen. Riana griff nach einem von ihnen und nahm es bewegt in die Hand. »Dieses Horn gehörte meiner Mutter.«
Ein stilles Schluchzen schüttelte den zierlichen Körper Rianas, die das Horn anhob und damit ihre Stirn berührte.
Der Schein, welcher das Horn umgeben hatte, verstärkte sich plötzlich und veränderte seine Farbe. Es erstrahle zu einem stärker werdenden Blau, das den Raum erfüllte und auf Riana über sprang. Ehrfurchtsvoll wichen Julian und Gandulf zurück, nur der Troll rührte sich nicht von der Stelle und betrachtete angespannt das Schauspiel, das sich ihm bot.
In eine azurblaue Lichtaureole gehüllt saß Riana auf ihrem Sofa und starrte gebannt das Horn an, als spreche es mit ihm. Ihre indigoblauen Pupillen rutschten nach oben, sodass nur noch das Weiße in ihren Augen zu sehen war.
Julian erschrak bei diesem Anblick. * Was ging mit Riana vor? *
Langsam erhob
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