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Das Tor nach Andoran (German Edition)

Das Tor nach Andoran (German Edition)

Titel: Das Tor nach Andoran (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Mergili
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hier aufhält.«
    Abrupt unterbrachen die beiden ihre Unterhaltung, denn Julian blieb stehen. »Wenn ihr noch langsamer werdet, werdet ihr es bald herausfinden und braucht euch nicht mehr zu streiten,« drängte er zur Eile. Gandulf und Riana waren schon außer Sichtweite und er konnte nur noch ihre eiligen Schritte auf den Stufen vernehmen. Unvermittelt hob wieder das Kreischen an, dieses Mal schon deutlicher zu vernehmen und Granak wie Thurgrom beschleunigten nun ihre Schritte.

Kapitel 14
    Die Drachenechse

    Auf der nächsten Ebene, die sie erreichten, tauchten sie in das grünliche Licht ein, welches die Flechten hier wieder von sich gaben. Nun konnten sie auch das schabende Geräusch vernehmen und Julian erkannte es als das, welches er schon am See hörte. Ein fröstelnder Schauer lief ihm über den Rücken, und er fühlte, wie sich seine Haare im Nacken aufstellten. Er wollte sich nicht ausmalen, welchen Verlauf ihre Reise genommen hätte, wenn das Ungeheuer sie im Schlaf überrascht hätte.
    Thurgrom zog im Gehen die Karte heraus und führte sie in einen schmalen Stollen, der in leichter Steigung nach oben führte. Erst nach vielen Stunden des Marsches, der eher einer Flucht glich, suchten sie nach einer Stelle, die ihnen sicher erschien und wo sie übernachten konnten.
    Gandulf bestand darauf Wachen einzuteilen, um vor unliebsamen Überraschungen sicher zu sein.
    »Legt euch schlafen ich übernehme die erste Wache.«
    Julian ließ es sich nicht nehmen sie als Erster zu übernehmen. Er vertraute auf sein Gehöhr, das, wie er mit der Zeit erkannt hatte, um vieles feiner war als das der anderen und dankte Servina dafür. Julian packte seinen Speer und rief nach Trina, die sich nach wie vor im Schutz Rianas aufhielt und sie nicht aus den Augen ließ. Als Trina auf seinen zweiten Zuruf nicht reagierte, begab er sich ohne sie zu der nächsten Abzweigung des Stollens, wo er seinen Posten bezog. Das Licht der Flechten reichte ihm aus, um nach beiden Seiten einen guten Überblick zu haben. Julian aber wusste, dass das Gehöhr in dieser Situation das Wichtigste war. Es blieb ruhig im Berg. Kein Geräusch drang zu Julian, das ihn beunruhigte, abgesehen von einem leisen Flüstern des Windes, der durch die Gänge des Berges strich. In der Nähe schien sich ein Luftschacht zu befinden und der Luftzug wehte angenehm kühl über sein Gesicht.
    Julian blieb Zeit um über die Gespräche, die er mit Gandulf geführt hatte nachzudenken. Das Leben, das der Wächter führte, faszinierte ihn und er hätte gerne von ihm gelernt. Aber, und diese Frage ließ ihm keine Ruhe . * Verhielt er sich seiner Familie gegenüber ehrenhaft? Die Herde war verloren gegangen und es dauerte mindestens zwei Jahre, bis sich seine Familie von dem Verlust erholte. War es nicht seine Aufgabe alles zu tun, um ihnen und besonders seinem Vater zu helfen? *
    Plötzlich spürte er den Zorn, der in ihm hochstieg. Dieser Zorn richtete sich gegen die Sucher, die Jäger und ihren Monstern von Hunden. Sie hatten ihn ohne seine Schuld in diese Lage gebracht und es machte ihn wütend. Wütend, weil er nichts dagegen unternehmen konnte. Dann gab es da noch das Versprechen, das er Servina gab. Er hatte versprochen Riana zu beschützen, das hieß, auch wenn sie nach Andoran zurückkehrte, war sein Versprechen noch nicht eingelöst. Er musste mit ihr gehen und sie im Kampf gegen den schwarzen Baron beschützen.
    Ein leises Scharren hinter Julian ließ ihn herumwirbeln. Vor ihm stand Gandulf und lächelte ihn an. »So tief in Gedanken versunken, oder bist du etwa eingenickt? Ich komme, um dich abzulösen.« Julian wusste nicht, wie ihm geschah, aber die Frage drängte sich von alleine über seine Lippen.
    »Kannst du mich unterrichten ein Weltenwächter zu werden Gandulf?« Gandulf sah Julian verwundert an und fragte vorsichtig.
    »Du hast dich entschieden mein Nachfolger zu werden? Weißt du, was das für dich bedeutet und was man von dir erwartet. Was ist mit deiner Familie, was wird sie dazu sagen, wenn du den Hof verlässt?«
    Julian machte auf Gandulf den Eindruck als wirke er entschlossen, aber er fragte trotzdem, »hast du dir das gut überlegt mein Junge. Dein Entschluss ist endgültig und kann nicht mehr rückgängig gemacht werden?«
    Nebenbei fragte sich Gandulf in Gedanken, welcher Grund wohl für Julians Entscheidung ausschlaggebend gewesen sein mochte.
    * War es Riana, die den Ausschlag gab, oder hatte sein Entschluss ein anderes Motiv? * Gandulf sah Julian

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