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Das Tor zur Ewigkeit: Historischer Roman (German Edition)

Das Tor zur Ewigkeit: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Das Tor zur Ewigkeit: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katia Fox
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wenn ich ihn nicht retten kann, bin ich ihm doch schuldig, zumindest in seiner Nähe zu sein.«
    »Dann komme ich mit dir«, verkündete John und machte sich auf Widerspruch gefasst. Seit Catlin guter Hoffnung war, gebärdete sie sich noch halsstarriger als sonst. Darum hatte er sich schon auf eine Auseinandersetzung eingestellt, doch diesmal täuschte er sich. Statt ihn zurückzuweisen, blieb sie plötzlich stehen und wandte sich zu ihm um.
    »Du willst mich wirklich begleiten?« Sie wusste, dass John Hinrichtungen zutiefst verabscheute. »Aber du magst Nigel nicht einmal.«
    »Du willst seinetwegen zum Richtplatz, mir aber geht es um dich. Es kann jeden Tag so weit sein«, erklärte John. In seiner Stimme schwang leichter Vorwurf mit, denn er war tatsächlich besorgt um Catlin. Sein Blick streifte ihren Bauch. »Was wäre ich für ein Gemahl, ließe ich dich allein?«
    »Danke«, murmelte Catlin sichtlich gerührt.
    John nickte. Als er erfahren hatte, wer der verurteilte Dieb war, hatte er sich sogleich an die Schuld erinnert, die er noch begleichen musste. Nigel war nicht sein Freund gewesen, wohl aber sein Wohltäter. Zwar hatte er die Gießerei nicht für ihn, sondern für Catlin gekauft, doch ohne seine Hilfe hätte sich John niemals seinen Traum erfüllen können, das wusste er nur allzu genau. Von den Nachbarn und dem Priester in der Kirche hatte er von all den guten Werken erfahren, die Nigel als Quickhands getan hatte, und war zu dem Schluss gekommen, dass dieser den beschämenden Tod durch den Strang nicht verdiente. Immer wieder war er Menschen begegnet, die regelmäßig von Quickhands bedacht worden waren. Menschen, die sich erkenntlich zeigen wollten und darum bereit waren, John bei der Rettung des jungen Kaufmannes zu helfen.
    »Lass uns gehen!«, rief Catlin ungeduldig und riss John aus seinen Gedanken.
    »Gewiss doch.« Er nahm den Schlüssel vom Haken. Flint und Corvinus hatten bereits in aller Frühe das Haus verlassen, darum schloss er ab, nachdem sie auf die Straße getreten waren. Corvinus war in seinen Plan eingeweiht und sofort bereit gewesen, Nigel zu helfen. Schließlich hatte auch er ihm ein gutes Leben zu verdanken. Flint dagegen hockte wie jeden Samstag in der Schenke und wusste von nichts. John hatte es für klüger gehalten, ihm nicht davon zu erzählen.
    »Hak dich unter!«, forderte er Catlin auf. Der Boden war vom Regen aufgeweicht und glitschig. »Nicht dass du noch ausrutschst.« Er lächelte sie warm an, und Catlin folgte seiner Aufforderung.
    Schweigend gingen sie zum Richtplatz. John hatte gründlich darüber nachgedacht, ob er Catlin in seine Pläne einweihen sollte, doch nach längerem Überlegen war ihm das zu gefährlich erschienen. Hätte sie Flint in einem Augenblick der Schwäche davon erzählt, wäre John dem Gesellen ein Leben lang ausgeliefert gewesen.
    Vermutlich würde Flint am Ende doch noch zur Hinrichtung kommen und Catlin mit ihrem Ehemann dort sehen. Niemals aber würde er den Verdacht hegen, dass einer von beiden hinter Nigels wunderbarer Rettung stecken könnte. Lange hatte John darüber nachgedacht, wie er dem Kaufmanne helfen konnte. Nigel im Kerker gegen einen anderen auszutauschen hätte bedeutet, einen Unschuldigen zu hängen, war doch kaum Verlass darauf, dass die Menge oder der Henker den Austausch bemerken und den falschen Schuldigen verschonen würden. Darum hatte John diesen Gedanken rasch wieder verworfen. An eine Schlägerei hatte er gedacht, die so viel Unruhe unter den Schaulustigen auslösen würde, dass Nigel unbemerkt gerettet werden könnte. Doch dazu hätte es zu vieler Eingeweihter bedurft. Am Ende war er zu dem Schluss gekommen, dass es nur wenige Mitwisser geben durfte. Der Blinde, der straflos davongekommen war, weil er das Geld nicht für sich behalten, sondern bei den Kirchen abgegeben hatte, hatte den besten Einfall gehabt.
    Ströme von Schaulustigen näherten sich dem Richtplatz. In den Straßen ringsum drängten sich die Menschen.
    Seit Tagen schon murmelte Catlin Gebete vor sich hin, vermutlich in der Hoffnung, Nigel vor der Hölle bewahren zu können. Ein leichtes Schmunzeln huschte über Johns Gesicht. Vielleicht half ihre Fürbitte ja, und der Herr war Nigel gnädig.

    Catlin bekreuzigte sich, als sie den Richtplatz erreichten, und klammerte sich fest an Johns Arm. Der Glockengießer erwies sich als vorbildlicher Gemahl und bahnte ihnen einen Weg durch die Menge bis ganz nach vorn. Nur wenn sie dicht genug am Galgen stand,

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