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Das Tor zur Ewigkeit: Historischer Roman (German Edition)

Das Tor zur Ewigkeit: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Das Tor zur Ewigkeit: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katia Fox
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noch ein wenig weiter auf und küsste seine Enkelin zaghaft auf die Stirn.
    »Darf ich sie dir einmal abnehmen?«, fragte Elfreda, ließ sich das Kind in die Arme legen und wiegte es mit seligem Lächeln hin und her.
    Catlin setzte sich zu ihrem Vater, umarmte ihn und war gerührt, als er sie lange und fest an sich drückte. Es war, als befürchte er, sie könne ihm erneut davonlaufen. »Ich muss bald gehen«, raunte er ihr ins Ohr. »Der Herr erwartet mich.«
    Catlin spürte, wie ihr das Wasser in die Augen stieg. »Nicht, Vater!«, bat sie, doch der Schmied sank mit einem Lächeln zurück in die Kissen. »Ich habe lange nicht verstanden, warum du weggegangen bist. Nach deinem letzten Besuch noch viel weniger. Du und Alan, ihr hättet ein gutes Paar abgegeben.« Er schien Mühe mit dem Atmen zu haben. Catlin nahm seine Hand. Sie fühlte sich heiß und trocken an. »Alan hat es mir erklärt. Er scheint es zu verstehen.« Der Schmied nickte nachdenklich. »Ich will, dass er die Schmiede übernimmt, hörst du?« Er rang nach Luft. »Ich weiß, sie steht dir zu, darum wird er dir Pacht bezahlen, so wie sein Bruder dir Pacht für die Schmiede von Orford zahlen wird. Denn wie es aussieht, wirst du nicht hier arbeiten, oder?« Er wartete Catlins Antwort nicht ab und sprach weiter. »Die Männer, die mir so viele Jahre lang die Treue hielten, sollen ihre Arbeit ebenso wenig verlieren wie Alan, der hier ein neues Zuhause fand. Außerdem wird er für meine Elfreda sorgen, wenn ich nicht mehr bin.«
    »Vater!«, versuchte Catlin ihm mit erstickter Stimme Einhalt zu gebieten, doch er schüttelte den Kopf.
    »Lass mich sagen, was ich auf dem Herzen habe!« Er legte eine längere Atempause ein, schloss die Augen und schien zu schlafen. Schließlich schlug er die Lider wieder auf. »Du kannst dich auf Alan verlassen. Brauchst du irgendwann Hilfe, dann wende dich an ihn. Seine Familie und die unsere sind für immer miteinander verbunden, auch wenn du ihn nicht geheiratet hast. Er ist ein guter Junge.«
    Catlin nickte. »Ich weiß, Vater, und er wäre gewiss auch ein guter Ehemann gewesen, aber …«
    Der Schmid hob die Hand und gebot ihr zu schweigen. »Es ist alles gesagt, Catlin, ich verstehe es inzwischen.« Er sah sie mit fiebrig glänzenden Augen an. »Ich werde ein wenig ruhen«, hauchte er, wandte den Kopf zur Seite und atmete ruhig und flach. Catlin blieb an seinem Lager sitzen und hielt ihm die Hand. Wie gebannt starrte sie auf seine Brust, wartete bang darauf, dass sie sich hob und senkte.
    »Ich hoffe, es geht ihm bald wieder besser. Er fehlt mir«, sagte Alan, als Catlin am Abend zu ihm in die Schmiede kam, um ihn ins Haus zu holen. »Auch hier in der Werkstatt. Was nicht heißen soll, dass ich nicht allein zurechtkäme.« Er lachte verzagt auf und hob die Schultern. »Ich mag es einfach, mit ihm zu arbeiten, ruhig, ohne viele Erklärungen. Meist genügt ein Blick.« Alans Gesicht nahm einen weichen Zug an. »Er erinnert mich oft an meinen Vater.« Er lächelte so wehmütig, dass Catlin ihn am liebsten in die Arme genommen und getröstet hätte. Sie erinnerte sich noch gut an die harmonische Zusammenarbeit zwischen ihren Vätern und wusste, wie viel sie beiden bedeutet hatte. Es hatte nicht vieler Worte bedurft, um Hand in Hand zu arbeiten. Genauso war es auch bei ihr und John, darum verstand sie, was Alan meinte. Wie von allein begann sie ihm von John zu erzählen, von ihrer Arbeit, ihren Gemeinsamkeiten und schließlich sogar von ihrer Ehe, die keine war.
    Es fiel ihr nicht schwer, Alan ihr Herz auszuschütten, denn in keinem Augenblick zeigte sein Gesichtsausdruck Herablassung oder Missachtung. Alan verurteilte sie weder für das, was sie ihm angetan hatte, noch für ihre Liebschaft mit Flint oder die Lüge, mit der sie John zum Vater ihrer Tochter gemacht hatte. »Flint ist in letzter Zeit oft unbeherrscht«, klagte sie. »Er leidet, weil er nur Geselle ist.« Sie lächelte verzagt und verschwieg Alan, dass Flint in den vergangenen Wochen mehrfach davon gesprochen hatte, wie viel besser es ihnen ginge, wenn John nicht mehr wäre. »Jeder Geselle träumt davon, eines Tages Meister zu werden, glaubst du nicht?«
    Alan sagte nichts dazu, obwohl er gewiss wusste, wie es sich für einen jungen Mann anfühlte, stets nur der Zweite in einer Werkstatt zu sein. Einen Augenblick lang dachte Catlin darüber nach, dass auch er einmal heiraten würde. Seine Frau wäre dann die Meisterin in der Schmiede. Ein winziger Schmerz

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