Das Tor zur Ewigkeit: Historischer Roman (German Edition)
Hals. Er konnte nicht wissen, wie viel ihr dieser Ring bedeutete. Auch dass Nigel noch lebte, ahnte er nicht. Er kannte die Gerüchte, hatte gemerkt, dass sie nicht gern darüber sprach, den Grund aber nie erfahren. »Danke«, sagte sie noch einmal gerührt und küsste ihn auf die Wange. Ihr Zorn war verflogen, ihre Liebe neu entflammt.
»Im Frühjahr, wenn genügend Zeit vergangen ist, heiraten wir«, flüsterte er ihr ins Ohr und küsste sie leidenschaftlich.
»Ja«, hauchte Catlin, obwohl Flint nicht gefragt, sondern bestimmt hatte. »Wir müssen die Glocken für Saint Mary gießen, damit wir den Rest unseres Geldes bekommen«, sagte sie mit rauer Stimme. Das Herz schlug ihr bis zum Hals.
»Es ist alles vorbereitet, Meisterin«, antwortete Flint laut genug, damit es auch Corvinus hören konnte, der mit Aedwyna an der Hand von der Seilerin zurückgekehrt war. »Wir können am Freitag gießen, so Ihr denn wollt.«
Randal küsste Merilda und wirbelte sie herum. »Ich werde schon bald wieder als Glockengießer arbeiten, und nun rate, wo!«
Merilda lachte und warf den Kopf in den Nacken. »Ich weiß es nicht, sag du es mir!«
»In der Werkstatt deines Vaters!« Randal grinste siegesgewiss. »Noch gehört sie mir nicht, aber ich arbeite darauf hin. Erst einmal werde ich als Geselle anfangen, doch glaub mir, schon bald bin ich der Meister dort.«
Randal hatte sich alles genau überlegt. Da der Glockengießer endlich aus dem Weg war, wollte er nun das Vertrauen der Meisterin gewinnen. Wäre er nicht verheiratet gewesen, hätte er um sie werben können. So aber würde sich die Meisterin in Sicherheit wiegen, und auch Flint würde nicht ahnen, was er vorhatte. Trotzdem musste sich Randal vor ihm in Acht nehmen. Schließlich konnte Flint sich denken, dass Randal kaum damit zufrieden wäre, ein Leben lang als Geselle in der Werkstatt zu bleiben. Vermutlich hatte Flint im Sinn, die Meisterin vor den Priester zu führen, um selbst Meister zu werden. Randal verzog das Gesicht. Mehr als einmal hatte er Flint beobachtet, wie er mit den adretten Mägden auf dem Markt herumgetändelt hatte. Sogar der unschuldigen Tochter eines Ratsherrn, die im Gedränge von ihrer Kinderfrau getrennt worden war, hatte er schöne Augen gemacht.
»Wir kehren nach London zurück, auch wenn wir noch nicht wieder im Haus wohnen können. Es wird nicht mehr lange dauern, bis es unser ist«, versprach er Merilda und wirbelte sie noch einmal herum. Als er sie wieder absetzte, sah er sie fragend an. »Du strahlst ja so!« Ob es die Freude war, weil die Übernahme der väterlichen Werkstatt in greifbarer Nähe lag? Oder weil sie zurück nach London gingen?
»Ich bin erneut gesegnet«, erklärte sie errötend und schlug den Blick schamhaft nieder wie ein junges Mädchen, dabei musste sie doch wissen, wie sehr sich Randal freute. Immer wieder hatte er ihr beteuert, dass er sich mehr als ein halbes Dutzend Söhne und Töchter wünschte.
»Du bekommst ein Kind?« Er strahlte und küsste Merilda laut schmatzend. »Ich liebe dich.« Er wischte sich über den Mund wie nach einem schmackhaften Schluck Ale. »Du bist das größte Geschenk, das mir der Herr je gemacht hat. Du verdienst ein besseres Leben und solltest auf Händen getragen werden!«, rief er und hob sie hoch.
Merilda jauchzte und lachte glücklich. »Ich liebe dich auch!«, rief sie und strampelte wie ein Kind. »Aber jetzt lass mich hinunter!« Sie trommelte mit den Fäusten gegen Randals Brust, bis er sie wieder absetzte. »Ich mag den Bart, den du dir hast wachsen lassen. Kommt mir so vor, als hätte ich einen anderen, einen neuen Mann«, sagte sie neckend. »Und ein wenig Abwechslung in der Kammer hat noch nie geschadet, findest du nicht?«
»Und wenn ich dich beim Wort nähme?« Randal zog die Augenbrauen zusammen und tat grantig. »Dann könnte ich auch einmal eine andere mit heimbringen.«
»Wag es ja nicht!«, drohte die zarte Merilda mit ihrem schmalen Fäustchen und zog einen Schmollmund, als er in schallendes Gelächter ausbrach.
»Nie im Leben würde ich es wagen, mein Herz«, sagte Randal. »Warte nur, bis es dunkel wird, dann zeige ich dir, wie leidenschaftlich der Bärtige ist!«, rief er und kitzelte sie mit einem beherzten Griff in die Rippen. Sie jauchzte erneut auf und floh vor ihm, nicht ohne sich umzusehen, ob er ihr auch folgte. Sie lachte und war so schön, dass Randal nicht anders konnte, als seinem Herrn für die Liebe zu danken, die er für sie empfand.
Drum
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