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Das Tor zur Ewigkeit: Historischer Roman (German Edition)

Das Tor zur Ewigkeit: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Das Tor zur Ewigkeit: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katia Fox
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die Gelegenheit bietet, solltest du trotzdem bei ihm vorsprechen«, versuchte Mabel sie zu trösten. »Vielleicht ordnet der Erzbischof gar nicht persönlich an, wer den Auftrag bekommt.« Mabel sah sie mit unschuldigem Blick an. »Weißt du, Henry entscheidet auch nicht jede Kleinigkeit selbst.«
    »Sicher«, erwiderte Catlin gekränkt.
    »Nicht dass eine solche Glocke eine Kleinigkeit wäre«, verbesserte sich Mabel rasch. »Ich meine nur, dass der Erzbischof die Entscheidung vielleicht einem anderen übertragen hat, so wie der König es auch oft tut.«
    »Du magst recht haben, wir werden sehen«, sagte Catlin und versuchte Mabel abzulenken. »Was essen wir denn heute Abend? Flint kriegt rasch schlechte Laune, wenn er nicht genug zu futtern bekommt, und wenn ich stille, habe ich auch immer großen Hunger.«
    »Lass uns etwas aus der Garküche holen, unten am Hafen. Du hast mir davon so vorgeschwärmt, dass ich neugierig bin. Komm, lass uns gehen, ich bezahle!«, schlug Mabel vor.
    Catlin wollte ablehnen. »Nicht doch, du bist mein Gast.« Aber Mabel bestand darauf.
    »Der König zahlt mir einen mehr als anständigen Lohn für meine Stickarbeiten, ich kann es mir leisten.« Sie strahlte. »Außerdem werden auch von den bedeutendsten Würdenträgern des Landes Höchstpreise für meine Stickereien gezahlt. Der Klerus reißt sie mir förmlich aus den Händen. Ich habe Aufträge bis Ende des Jahres und darüber hinaus.«
    Flint schien nicht gerade beglückt über Mabels Anwesenheit, was daran liegen mochte, dass sie in Catlins Kammer übernachtete und er darum weiterhin bei Corvinus schlafen musste. »Vor der Hochzeit kannst du ohnehin das Bett nicht mit mir teilen, das gehört sich nicht«, sagte Catlin, als er sich beschwerte. Flint rollte nur mit den Augen und schnaufte herablassend, hatte ihren Worten aber nichts hinzuzufügen.
    Dass er Mabel nicht schätzte, verbarg er kaum, und da Catlins Freundin ihm ebenso wenig Freundschaft entgegenbrachte, war die Stimmung im Haus nicht gerade die beste. Trotzdem wollte Catlin, dass Mabel blieb. Es bereitete ihr so viel Freude, die Hochzeit und das anschließende Fest mit ihr vorzubereiten.
    »Die schönste Hochzeit, die ich je erlebt habe, war die des jungen Maréchal. Richard, Knightly und Adam haben mir damals ein Kleid gekauft, das einer Prinzessin würdig war«, erzählte Catlin voller Eifer. »Die Braut, musst du wissen, war nämlich eine Prinzessin.«
    »Aber Catlin, das weiß ich doch! Henry steht seiner Schwester nicht besonders nahe, weil sie um einiges jünger ist als er und sie nicht gemeinsam aufwuchsen, aber er liebt sie doch und ist stets um ihr Wohlergehen besorgt. Er schätzte den alten Maréchal hoch und gab sie darum seinem Sohn zur Frau. Gott hab ihn selig.« Mabel bekreuzigte sich.
    »Vor wenigen Tagen erst ist der junge Maréchal verstorben«, erklärte sie, als Catlin fragend die Stirn runzelte. »Henry war zutiefst betroffen, als der Bote ihn davon unterrichtete. ›Weh mir!‹, rief er. ›Ist denn die Bluttat am heiligen Märtyrer Thomas noch immer nicht vergolten?‹ Ich konnte kaum zusehen, wie er sich quälte. Erst der Verlust unseres Kindes, nun der eines guten Freundes. Er betete zum Allmächtigen und flehte ihn an, ihm ein Zeichen zu senden, um Mut zu fassen. Sein Glaube ist tief, so tief, dass ich mich zuweilen schuldig fühle, weil ich nicht so viel Gottvertrauen habe wie er. Vielleicht liegt es an meiner Herkunft, daran, dass ich Hunger und Leid nicht nur aus Erzählungen kenne. Selbst auf dem Schlachtfeld, wo er seine Männer qualvoll sterben sieht, findet er noch Kraft durch Gott. Ich dagegen zürne dem Herrn nach wie vor, dass er mir das Kind nahm. Ich weiß, es ist Sünde, aber ich wollte diesen Sohn so sehr. Ich liebe Henry mehr als alles auf der Welt, mehr als meine Familie, mehr als mein Leben. Und doch weiß ich, dass ich ihn verliere. Das Kind wäre mir geblieben.« Mabel zog die Nase hoch und versuchte sich an einem Lächeln. »Hast du das Kleid aufgehoben? Wo ist es?«
    »Oben in der Truhe am Fußende des Bettes, vermutlich haben es die Motten längst zerfressen. Außerdem ist es Jahre her, seit ich es trug, ich war fast noch ein Kind. Nach den Geburten von Aedwyna und Klein John bin ich runder geworden.« Catlin winkte ab.
    »Ach komm, lass uns nachsehen, bitte!«, rief Mabel erwartungsvoll.
    »Wenn du meinst …«, antwortete Catlin. Ihr war alles recht, was Mabel aufzuheitern vermochte. Also erhob sie sich und stürmte mit der

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