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Das Tor zur Ewigkeit: Historischer Roman (German Edition)

Das Tor zur Ewigkeit: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Das Tor zur Ewigkeit: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katia Fox
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sie und legte nun ihrerseits den Arm um ihre Freundin. »Das war mächtig knapp«, murmelte sie kopfschüttelnd und schob sich mit Mabel durch die Menge.
    Zweimal sah Henry sich noch nach ihnen um.
    »Wer war das?«, fragte Mabel. Rote Flecken bedeckten den Ausschnitt ihres Kleides.
    »Henry der Dritte, König von England«, antwortete Catlin mit gerecktem Kinn. »Hast du das königliche Banner nicht gesehen?«
    »Schon, aber … ich wusste ja nicht, wer von den Männern … ich meine … ich dachte nicht, dass er …« Mabel stellte sich auf die Zehenspitzen, um noch einen Blick auf den Zug des Königs zu werfen. »… dass er so jung ist und so gut aussieht.«
    »Also hast du nicht absichtlich versucht, unserem König den Kopf zu verdrehen?«
    »Um Himmels willen, nein!« Mabel blitzte die Freundin empört an. Erst nach einer Weile des Schweigens sprach sie leise weiter. »Seine starken Arme …« Nun errötete sie auch im Gesicht bis zu den Haarwurzeln hinauf. »Sie haben sich gut angefühlt.« Mabel seufzte, lächelte verzückt und hakte sich bei Catlin unter. »Kennst du ihn besser? Du musst mir alles über ihn erzählen. Ob ich ihn je wiedersehe? Meine Güte, du hast mir nie gesagt, dass du den König kennst!« Sie zog Catlin in eine stillere Seitengasse. »Ist er mutig? Und lacht er gern? Wie alt ist er?« Mabel wollte gar nicht mehr aufhören, Catlin mit Fragen zu bestürmen.
    »Schlag ihn dir aus dem Kopf!«, rief Catlin schließlich lachend. »Er ist kein Sticker oder Weber und auch nicht irgendein Kaufmannssohn, der dir nachstellen wird. Er ist der König von England.« Sie schüttelte tadelnd den Kopf. »Sich ausgerechnet in ihn zu verlieben wäre wirklich töricht.« Sie lachte auf, dabei wusste sie genau, dass der Anziehung eines stattlichen jungen Mannes nicht viel entgegenzusetzen war. Schließlich erging es ihr mit Adam nicht viel anders. Der König aber war für Mabel noch unerreichbarer als Adam für sie. Auch wenn Henrys Herz immerhin noch frei zu sein schien, so würde er es doch keiner einfachen Stickerin schenken, und sei sie auch noch so reizend.
    »Sag mir, was kann ich tun, um ihn wiederzusehen?«, fragte Mabel, als sie vor der Tür ihres Hauses angekommen waren. »Wie lange hält er sich hier auf? Wird er nur in der Abtei bleiben, oder geht er auch auf die Jagd?«
    Catlin zuckte mit den Schultern. »Ich weiß es nicht, Mabel. Vergiss ihn, er ist der König!« Sie trat von einem Bein auf das andere. »Kann ich kurz bei euch austreten?«
    Mabel nickte, öffnete die Tür und deutete durch den Flur zum Hof hinaus. »Der Abtritt ist jetzt hinten rechts im Garten. Beeil dich, ich warte so lange.«
    Catlin grüßte kurz in die Werkstatt, in der Mabels Eltern und die Lehrlinge arbeiteten, und huschte über den Hof. Auf dem Rückweg winkte sie freundlich, als Mabels Mutter mit fragendem Blick von ihrer Arbeit aufsah. »Ich muss wieder gehen!«, rief sie ihr entschuldigend zu. »Mabel kommt gleich.« Vermutlich hatte ihre Freundin wieder einmal eine Stickarbeit abgeliefert und war auf dem Rückweg vom Trubel des königlichen Zuges abgelenkt worden. Ihre Mutter aber war streng und sah es nicht gern, wenn die Tochter trödelte.
    »Du musst wieder hinein!«, raunte Catlin ihrer Freundin zu und wies mit dem Daumen hinter sich.
    »Ich weiß …«, antwortete Mabel gedehnt. »Komm mich bald wieder besuchen, und erzähl mir von der Hochzeit, am Sonntag nach der Messe vielleicht!«, rief sie Catlin nach, als diese das Haus bereits verlassen hatte.
    »Ja, sicher!« Catlin wandte sich um und winkte. »Bis Sonntag dann!«
    Als Catlin kurz darauf den Mietstall erreichte, war Richard noch nicht da. Er musste den König erst zum Abt bringen, es konnte also noch eine Weile dauern, bis er kam. Catlin setzte sich auf ein Fass und wartete.
    »Hier!«, rief einer der Stallburschen, der noch kurz zuvor mit Auskehren beschäftigt war, schlenderte mit hängenden Armen auf sie zu und warf ihr einen schrumpeligen kleinen Apfel zu. »Magst du?«
    Catlin gelang es nur mit Mühe, den Apfel zu fangen. »Danke!« Sie merkte erst jetzt, dass sie hungrig und durstig war, und biss gierig hinein.
    »Da bist du ja!«, rief Richard, als er nicht lange darauf zum Stall kam, als hätte er auf Catlin gewartet. »Wer war das Mädchen?«, erkundigte er sich, winkte den Stallburschen herbei und drückte ihm die Zügel der Stute in die Hand.
    »Meine Freundin Mabel. Sie ist Stickerin, eine wirklich gute sogar. Der Abt lässt fast alles in

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