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Das Tor zur Ewigkeit: Historischer Roman (German Edition)

Das Tor zur Ewigkeit: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Das Tor zur Ewigkeit: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katia Fox
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und einer Truhe mit einem Kissen aus grüner Seide ausgestattet war.
    »Eine Frage beantworte ich, entscheide du, welche.« Der Junge tauchte das Tuch in kaltes Wasser, wrang es aus und legte es ihr wieder auf die Stirn.
    »Also gut, wie heißt du?« Das Atmen stach in der Brust.
    »Wie heißt du? Wer bist du? Die Fragen sind immer die gleichen. Warum will niemand wissen, wovon ich träume, was meine Lieblingsfarbe ist oder was ich gern esse? Die Menschen glauben, jemanden zu kennen, nur weil sie seinen Namen wissen.« Er wischte sich seufzend die Hand am Hemd ab und streckte sie Catlin entgegen. »Ich bin Nigel, aber auf der Straße nennen sie mich Quickhands«, stellte er sich stolz vor.
    »Bist du … ein Dieb?« Catlin sah ihn mit großen Augen an. Als er nickte, drehte sie den Kopf ein wenig zur Seite und legte ihre heiße Wange an das kühlende Kissen. Bei ihr gab es nichts zu holen, was also wollte er von ihr? Müdigkeit legte sich auf ihre Lider, und sie schloss die Augen.
    »Glockengießen, Mohnblumenrot und Honigkuchen«, murmelte sie matt.
    »Na, dann hatte der Kerl ja recht damit, dich Honigschnäuzchen zu nennen. Schlaf jetzt, hier bist du in Sicherheit.«
    »Danke, dass du mich vor ihm gerettet hast«, murmelte Catlin mit schwerer Zunge, dann nickte sie ein.
    Zu dem Fieber gesellte sich ein trockener Husten, der sie sogar im Schlaf zum Bellen reizte wie einen Hund und ihr schier die Brust zerriss. In kurzen, benommenen Wachzeiten nahm sie zwar wahr, dass jemand an ihrem Bett saß und ihr Brühe oder Kräutersud einflößte, aber sie hätte nicht zu sagen vermocht, wer es war. Dann wieder fiel sie in tiefen Schlaf und wurde von wilden Träumen heimgesucht.
    Ein herzhafter Duft weckte sie schließlich. Sie fühlte sich noch immer matt und kraftlos, war aber etwas klarer im Kopf.
    »Hier, für dich. Gebratene Zwiebel, die ist gut gegen den Husten, und die geschmorte Leber wird dich stärken.« Nigel streckte ihr einen Löffel entgegen.
    Catlin öffnete den Mund, ohne nachzudenken.
    »Du hast zwei Tage durchgeschlafen, ich hab mir schon Sorgen gemacht.« Als Nigel schief lächelte, bemerkte Catlin einen traurigen Zug um seine Augen. »Hier, trink!«, forderte er sie auf, als sie hinuntergeschluckt hatte, und reichte ihr einen Becher.
    »Mhm, schmeckt gut, ist süß!« Catlin war angenehm überrascht.
    »Kommt von dem Honig, der ist ebenfalls gut gegen Husten.«
    Catlin fragte sich, woher Nigel das wusste. Ob es noch jemanden im Haus gab? Plötzlich überfiel sie heftige Sehnsucht nach ihrem Vater und Elfredas Fürsorge. Sie fühlte sich elend und schwach. Wie sollte sie trotz Nigels umsichtiger Pflege jemals wieder genug Kraft schöpfen, um den Handhammer zu schwingen oder einen Vorschlaghammer zu führen? Sie seufzte leise – sie wollte ja ohnehin viel lieber Glocken gießen. »Wessen Haus ist das?«, fragte sie nach einer Weile ohne große Hoffnung auf eine Antwort.
    »Es gehört meinem Vater.« Nigel senkte den Kopf.
    »Deinem Vater?«, fragte Catlin ungläubig. »Und wo ist der?«
    »Auf Reisen verschollen, schon seit fast einem Jahr.« Als Nigel aufsah, wusste Catlin, warum er ihren Blick gemieden hatte, denn seine Augen glänzten verdächtig. »Wahrscheinlich ist er tot. Aber das darf niemand wissen. Mein Onkel würde sich alles, was sich mein Vater erarbeitet hat, unter den Nagel reißen und es in kürzester Zeit mit Huren und Würfelspiel durchbringen.«
    »Glaubst du wirklich, dass nach so langer Zeit noch niemand etwas bemerkt hat?«
    »Alle glauben, dass er in London lebt.« Nigel lächelte gequält. »Mein Vater besitzt dort ein Haus mit Kontor.«
    »Dann ist er wohlhabend.«
    Nigel hob die Schultern und ließ sie wieder fallen.
    »Und warum stiehlst du dann?«
    Der Junge atmete hörbar ein. »Damit ihn niemand vermisst, muss es so aussehen, als verdiene mein Vater viel Geld mit seinen Geschäften. Hier in Norwich denkt man, dass er mich von London aus unterstützt, und in London glaubt man, dass er sich in Norwich aufhält. Ich muss den Schein so lange aufrechterhalten, bis ich alt genug bin, um sein Erbe anzutreten. Zum Glück habe ich schon früh lesen und schreiben gelernt, andernfalls wäre ich längst verloren.«
    Vermutlich hatte Nigel sich bisher kaum einem Menschen anvertraut. Vielleicht bin ich sogar die Einzige, der er seine schwierige Lage gestanden hat, dachte Catlin, hin und her gerissen zwischen Stolz, Mitleid und einem gewissen Maß an Unverständnis. Immerhin war Nigel ein

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