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Das Tor zur Ewigkeit: Historischer Roman (German Edition)

Das Tor zur Ewigkeit: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Das Tor zur Ewigkeit: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katia Fox
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Pacht bezahlen, solange du nur das Beten nicht vergisst, damit meine Seele ewig lebt, statt im Fegefeuer zu schmoren.«
    Catlin nickte bewegt und schluckte.
    »Dann ist es abgemacht.« Nigel streckte die Hand aus, und Catlin schlug ein. Er nahm sie in die Arme. »Ich hoffe, du tust das Richtige«, flüsterte er ihr ins Ohr.
    »Aber gewiss doch.« Catlins Rücken versteifte sich, und Nigel ließ sie los. »Wir sollten uns auf den Weg machen, John wartet bestimmt schon.«
    Nigel stimmte ihr zu, schloss hinter sich ab und lachte zufrieden, als sie die Straße betraten. »Da ist er ja!«, rief er und riss Catlin aus ihren Gedanken über die anstehende Hochzeit.
    »Wer?« Catlin blickte sich verdutzt um.
    »Dein Vater.«
    Catlins Herz setzte kurz aus und pochte dann umso heftiger. Ihr Vater? Suchend spähte sie in die Richtung, in die Nigel deutete. Die Enttäuschung, als sie dort nur einen Fremden erblickte, war unbeschreiblich.
    »Aber das ist nicht mein …« Empört fuhr sie zu Nigel herum.
    »Gewiss, das weiß ich wohl.« Nigel rollte mit den Augen. »Wie hätte ich es auch anstellen sollen, ihn herzubekommen?« Er schnaubte leise und nickte dem Fremden zu, als dieser sich die Mütze vom Kopf zog und eine kleine Verbeugung andeutete. »Aber der Priester weiß es nicht, und der Mann dort drüben ist Schmied und bereit, sich heute als dein Vater auszugeben. Eine Ehe kann der Priester nur dann segnen, wenn er keinen Zweifel hegt, dass alles mit rechten Dingen zugeht. Und weil ein Vater oder ein Vormund dem Bräutigam die Braut zuzuführen hat, bleibt dir keine andere Wahl. Außerdem braucht ihr zwei Trauzeugen«, fügte Nigel hinzu.
    »Richtig.« Catlin nickte kleinlaut. Ich werde in der Hölle schmoren, nicht Nigel, dachte sie. Eine Lüge ist eine Lüge, das weiß auch Gott. Hart wie ein Stein fühlte sich ihr Magen an, und Schuldgefühle nagten in ihrem Innern. Immerhin ist er ein Schmied, versuchte Catlin ihr schlechtes Gewissen zu besänftigen, aber es half nichts. Sie schickte sich an zu heiraten, und das ohne den Segen ihres Vaters. Heimlich. Einen Augenblick lang dachte sie daran, auf dem Absatz kehrtzumachen und einfach fortzulaufen. Sie schwankte leicht.
    »Ist dir nicht wohl?«, fragte Nigel besorgt.
    »Doch«, hauchte sie ohne große Überzeugung. »Lass uns nur endlich gehen!«
    Nigel nahm ihren Arm und drückte ihn sanft. »Du musst es nicht tun. Noch kannst du’s dir anders überlegen.«
    »Nein!« Catlins Antwort kam eine Spur zu schnell.
    Nigel nickte stumm. Vergeblich hatte er sie in den vergangenen Wochen von ihrem Vorhaben abzubringen versucht. Alle erdenklichen Gründe hatte er angeführt und schließlich aufgegeben. »Was immer du tust, ich stehe hinter dir«, hatte er versprochen. Catlin warf ihm einen kurzen dankbaren Blick zu.
    Nigel drückte dem Fremden eine Münze in die Hand. »Der Rest folgt hinterher«, raunte er ihm zu. Dann brachen sie auf und schritten schweigend die Straße entlang.
    Catlin sah zu Boden, als koste es sie Mühe, einen Fuß vor den anderen zu setzen. Tausend Gedanken schossen ihr durch den Kopf. Ihr bisheriges Leben schien an ihr vorüberzuziehen. Und mit jedem Schritt, den sie der Kirche von St. Mary näher kamen, wurde ihr Gang schleppender. Als wären ihre Beine mit Bleigewichten beschwert. Sie fühlte sich hilflos und ausgeliefert. Dumme Gans!, schalt sie sich. Hast es doch selbst so gewollt. John war ein guter Mensch, davon war sie überzeugt. Niemals war er ihr ungebührlich nahe gekommen, nie hatte er auch nur eine einzige anzügliche Bemerkung gemacht, nicht einmal seit sie sich einig geworden waren. Catlin schluckte. Heute aber schlossen sie den heiligen Bund der Ehe, und was darauf folgte, war ihre Hochzeitsnacht. Die Nacht, in der die Braut ihre Unschuld verlor, ob sie wollte oder nicht. Gewiss, John hatte von einem Keuschheitsgelübde gesprochen. Aber eine Ehe war doch sicher der beste Grund für Gott, nicht länger auf der Einhaltung eines solchen Gelöbnisses zu bestehen, oder etwa nicht? Immerhin galt eine Ehe doch erst durch Kinder als wahrhaft gesegnet. Der Gedanke, eines Tages ein Kind, Johns Kind, auf die Welt zu bringen, jagte Catlin eine Heidenangst ein, war sie doch selbst noch vor Kurzem ein Kind gewesen.
    »Was ist?«, fragte Nigel sanft, als sich ihre Schritte verlangsamten.
    »Nichts«, log Catlin, spürte, wie ihr das Blut in den Kopf schoss, und bückte sich, um Nigel nicht ansehen zu müssen. »Nur ein Stein im Schuh«, behauptete sie und tat,

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