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Das Tor zur Ewigkeit: Historischer Roman (German Edition)

Das Tor zur Ewigkeit: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Das Tor zur Ewigkeit: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katia Fox
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Verbündeter, mit dessen Hilfe Randal seinem früheren Meister vor dem endgültigen Fall noch das Geheimnis der Glockenrippe entlocken wollte, denn darauf fußte sein Erfolg. Die junge Frau konnte Flint behalten, sie war Randal einerlei, wenn ihm nur die Werkstatt schon bald gehörte.
    »Verschaff mir die Berechnungen und Formeln zu einer seiner Glockenrippen und die Rippe dazu!«, verlangte er mit gesenkter Stimme.
    »Wie soll ich das anstellen?«, fragte Flint empört. »Der Meister merkt sofort, wenn etwas fehlt.«
    »Es ist mir gleich, wie du das fertigbringst. Wirst dir schon etwas einfallen lassen. Oder etwa nicht?«, zischte Randal drohend.
    Flint senkte den Blick, nicht demütig, eher so, als wolle er seinen Unmut verbergen. »Gewiss doch«, knurrte er. »Ich finde einen Weg.« Seine Stimme klang kalt und wenig überzeugend, darum beschlich Randal ein ungutes Gefühl. Was, wenn Flint die Berechnungen verfälschte? Absichtlich oder nicht, ein einziger Fehler konnte eine Formel vollkommen zunichte machen.
    »Ich will sie, und das schon bald, hörst du? Und falls du versuchst, mich hinters Licht zu führen, wirst du es bitter bereuen.« Randal durchbohrte den Gesellen mit Blicken und wandte sich zum Gehen.
    Mit einem Mal war er nicht mehr sicher, ob Flint wahrhaftig die beste Waffe in seinem Kampf um die Werkstatt war. Besser, du verlässt dich nicht allzu sehr auf ihn, sagte er sich und beschloss, noch eine Weile in der Gasse auf der anderen Straßenseite auszuharren und die Werkstatt zu beobachten. Vielleicht gelang es ihm, dabei etwas Nützliches zu entdecken. Mit etwas Glück erfuhr er zumindest, wer der Vetter der Meisterin war. Auch das mochte eines Tages gewinnbringend zu nutzen sein, denn Wissen bedeutete Macht und konnte ihm einen deutlichen Vorteil verschaffen.
    Flint jedenfalls würde er nicht gestatten, seine Pläne zu durchkreuzen, was auch immer es kosten mochte.

    »Wie konntest du deinem Vater nur so etwas antun – einfach fortzulaufen?« Mit vorwurfsvollem Blick musterte Richard seine Base. »Und das …« Er vollführte eine verächtliche Geste. »… hierfür!«
    »Richard, bitte!« Catlin war den Tränen nahe. Seit einigen Tagen schon war ihr morgens speiübel, auch stand ihr das Wasser rascher in den Augen als gewöhnlich. »Wie hast du mich überhaupt gefunden?«
    »Das tut nichts zur Sache«, erwiderte er barsch.
    Da Catlin ihren geliebten Vetter weder so abschätzig noch so aufgebracht kannte, fiel es ihr schwer, Haltung zu bewahren. Am liebsten hätte sie sich in seine Arme geworfen, um sich trösten zu lassen. Warum nur nahm sie sich auf einmal alles so zu Herzen?
    »Dein Vater ist alt geworden, seit du ihn verlassen hast«, sagte Richard in sanfterem Tonfall, als er Tränen in ihren Augen glitzern sah. »Er sorgt sich um dich, Catlin, hat er doch nie eine Nachricht über deinen Verbleib erhalten. Er wusste nicht einmal, ob du noch lebst. Wäre Aeldred dir nicht zufällig auf der Straße begegnet, so hätten wir dich überhaupt nicht gefunden.«
    »Dann hast du also wirklich nach mir gesucht?« Catlin lächelte zaghaft.
    »Aber gewiss doch!« Richard blickte sie entrüstet an. »Nicht nur dein Vater, wir alle waren krank vor Sorge. Onkel Henry wird furchtbar erleichtert sein, wenn er erfährt, dass es dir gut geht. Er hat die Hoffnung, dich wiederzusehen, nie aufgegeben.« Richard runzelte die Stirn. »Und du? Hast du auch nur einmal, ein einziges Mal, an ihn gedacht?«, fragte er streng.
    Richard hätte seinen Vater niemals enttäuscht.
    Catlin senkte den Kopf. Kinder hatten ihre Eltern zu achten. Ein rechtschaffener, zuverlässiger Mann wie Henry, der Catlin stets ein fürsorglicher Vater gewesen war, hatte mehr als nur Achtung verdient. Genau wie seinem Bruder stand ihm die bedingungslose, hingebungsvolle Liebe seines Nachwuchses zu. Hatte er Catlin doch nicht nur die Mutter ersetzt, so gut er es vermocht hatte, sondern auch sein eigenes Glück hintangestellt, solange er die Tochter hatte versorgen müssen. Darum war es mehr als undankbar, ja, unverzeihlich, dass sie seinem Wunsch nicht entsprochen hatte und fortgegangen war.
    Catlin liefen die Tränen inzwischen in Strömen über das Gesicht. »Es vergeht kein Tag, an dem ich nicht an ihn denke«, schluchzte sie. »Mich plagt das schlechte Gewissen, glaub mir! Bleiben aber konnte ich nicht. Ich bin keine Schmiedin. Schwerter und andere Waffen werden niemals mein Handwerk sein. Ich bin dazu berufen, Glocken zu gießen.« Sie hoffte

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