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Das total gefälschte Geheim-Tagebuch vom Mann von Frau Merkel (German Edition)

Das total gefälschte Geheim-Tagebuch vom Mann von Frau Merkel (German Edition)

Titel: Das total gefälschte Geheim-Tagebuch vom Mann von Frau Merkel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N. N.
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sehen und hängt im Kanzleramt die Bilder ihrer Vorgänger ab, um die Fernsehbilder mit einem Projektor auf die weiße Wand zu werfen. Dabei geht Helmut Kohl kaputt. Aber sie lacht nur. Das öffentliche Bild von Helmut Kohl sei ja eh schon ramponiert, sagt sie, insofern sei das nur eine Art Anpassung.
    Habe sie schon lange nicht mehr so munter gesehen. Das wirkt irgendwie ansteckend. Deswegen fahre ich ins Institut und hole den großen Bunsenbrenner und dann noch ein paar Würstchen. Meine Frau und ich grillen heute und gucken Fußball. Wie ganz normale Leute, nur eben im Kanzleramt.
    Sport gucken ist ja fast schon wie selbst Sport machen, nur in diesem Fall halt mit Grillen. Leider ist es schon eine Weile her, dass ich selbst mit Bunsenbrennern zu tun hatte, und so werden die Würstchen ziemlich schwarz. Diese ewige Diskrepanz zwischen Theorie und Praxis. Ich kann erklären, wie er funktioniert, ihn aber nicht bedienen.
    In der zweiten Halbzeit gerate ich mit dem Brenner an den Fiskalpakt, der bei Angela im Büro liegt und daraufhin ein Loch ins Kanzleramt brennt. Aber Deutschland gewinnt gegen Portugal, und Angela behält ihre gute Laune. Das Loch will sie Barroso in die Schuhe schieben. Der sei gut versichert, und die EU kann ruhig auch mal was an Deutschland zahlen, witzelt sie. Ich habe fast schon ein bisschen Angst vor so viel guter Laune.

    10. Juni  Bin heute auf dem Weg zur Arbeit in die falsche S-Bahn gestiegen und stand plötzlich am Prenzlauer Berg. Hier waren wir schon ewig nicht mehr. Für einen kurzen Moment dachte ich, dass ich vielleicht in eine Art Zeitmaschine eingestiegen wäre. Hier sehen nämlich alle fast so aus, als ob sie Chemie studieren würden, aber in den siebziger Jahren und im Osten.
    Ich bin auch gleich angesprochen worden von einer jungen Frau, die nur gebrochen Deutsch sprach. Sie sei Trendscout und habe einen feschen Block (oder Fashion?), für Hipster Wear (?), und mein Outfit sei enorm funky [sic]. Ich konnte ihr leider nicht weiterhelfen. Aber sie hat trotzdem ein Bild von mir gemacht.

    13. Juni  Es gibt Dinge in der Politik, die ich nie verstehen werde. Zum Beispiel, dass das Hessenfest der CDU in Berlin stattfindet. Oder dass es überhaupt ein Hessenfest gibt. Angela versucht, sich davor zu drücken, bis sie erfährt, dass auch dort das Spiel Deutschland gegen die Niederlande übertragen wird.
    Am liebsten würde sie ins Stadion nach Charkiw fahren, aber das liegt in der Ukraine, wo die ehemalige Regierungschefin aktuell wegen fadenscheiniger Gründe in Haft ist, und offenbar sieht Angela das als schlechtes Omen für sich. Als wenn einer von der SPD sich das trauen würde!
    Ich, als Wissenschaftler, glaube ja nicht an Omina und halte es darum für Unsinn, dass Angela deswegen nicht dahin fährt. Sie begründet es offiziell damit, dass sie keine Diktatur unterstützen will, aber sie müsste eigentlich wissen, dass ich sie besser kenne. Wir haben ja auch immer noch den Teppich von Mubarak im Wohnzimmer liegen, und auf dem Gästeklo hängt Gaddafis Spruchtafel »Trust Allah but watch your camel«, aus Elfenbein. Selbst die russischen Babuschkas, die uns Schröder mal geschenkt hat, stehen noch im Esszimmer, und das waren ja alles keine lupenreinen Demokraten. Nun ja, in der Ukraine werden die Menschenrechte mit Füßen getreten, und manchmal auch Oppositionspolitiker – nur wenn es danach geht, könnte Angela höchstens noch nach Schweden. Aber die Grünen haben mal wieder wegen der Diktatur in der Ukraine ein Fass aufgemacht, um Angela den Fußball zu verhageln, und Seibert schließt aus den Meinungsumfragen, dass es klüger wäre, sich erst ab dem Halbfinale in der Ukraine blicken zu lassen. Ab dem Halbfinale sind den Deutschen die Menschenrechte egal, behauptet er und verweist auf einen Gesangswettbewerb in Aserbaidschan.
    Beim Hessenfest kommt es dann zu einem Eklat: Eine Menschenrechtlerin hat sich offenbar als die geprügelte ukrainische Oppositionspolitikerin verkleidet und macht Krawall vor der Barriere. Es stellt sich aber heraus, dass es bloß Kristina Schröder ist, die keine Zeit hatte, sich zu schminken, und ihre Einladung vergessen hat.
    Wir sehen, dass der Bundestrainer einem Jungen den Ball aus der Hand schlägt, was großes Gelächter in der Runde erntet. Ich weiß schon, dass Angela das heute Abend nachmachen wird, wenn wir alleine sind.

    Deutschland schießt zwei Tore, und Angela jubelt ungewöhnlich ungelenk. Sie sagt mir später, dass die Fotografen nur

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