Das total gefälschte Geheim-Tagebuch vom Mann von Frau Merkel (German Edition)
Impuls aus dem Fernsehen, wenn er Musik hört und eine Treppe sieht. Die Militärkapelle war noch nicht mal irritiert. Offenbar wäre hier auch Gottschalk als Kanzlerin durchgegangen.
»Hier gebe ich dem Kofferträger mein Handgepäck und einen Dollar Trinkgeld.«
Ich erkenne zu spät, dass es sich um Barack Obama handelt. In der Zeitung sieht er ganz anders aus. Das geht mir ganz oft so. Carla Bruni habe ich damals auch nicht erkannt, weil ich sie im Internet hauptsächlich nackt gesehen hatte und sie uns plötzlich im Rollkragenpullover empfing. Selbst der Dalai Lama sah für mich aus, als hätte Heiner Geißler zwanzig Kilo zugenommen. Ich kann mir eben besser Zahlen und Formeln merken als Gesichter! Angela hat dann die Situation gerettet und mich strafend angesehen. Durch die Zeitverschiebung hatte ich sie praktisch drei Mal an einem Tag blamiert – das war neuer Rekord …
»Das sind Rösler und ich.«
Ich werde in eine der kleineren hinteren Limousinen verfrachtet, während Angela im ersten Wagen mit Obama fährt und sich Westerwelle mit Gottschalk nicht einigen kann, wer vorne sitzen darf. Rösler wird noch in mein Auto geschoben. Wie sich herausstellt, hat er nicht nur Flugangst, sondern auch Fahrangst. Seine Platzangst hat er zwar durch Pillen ganz gut im Griff, allerdings verträgt er die Pillen nicht so gut, wenn er fährt … Rösler hatte deswegen die ganze Zeit das Gefühl, er müsse sich übergeben, und wir fuhren dauernd rechts ran, kamen dadurch viel zu spät ins Hotel.
Wieder Schwierigkeiten beim Einchecken. »I am the first husband of Germany«, habe ich gesagt, aber das bewirkte gar nichts. Natürlich war auch der Name Merkel unbekannt. Es war ein bisschen wie in unseren ersten Jahren, wo wir beide zwar verheiratet waren, aber nicht miteinander, und die Leute in den Hotels auch immer kritisch geguckt haben.
»Das ist Washington.«
Hier gibt’s auch Schlaglöcher, genau wie in Berlin. Das berühmte Washington Monument sah aus wie die große Toblerone, die der Friedrich zollfrei am Flughafen gekauft hatte. Man muss insgesamt sagen, dass man auch beim amerikanischen Präsidenten nur mit Wasser kocht. Beziehungsweise gar nicht kocht. Zum Beispiel kann man hier nirgends einen Döner auftreiben, den es in Berlin an jeder Ecke gibt. Auch Currywurst gibt’s nicht. Eintopf? Unbekannt. Angelas Lieblingsessen, Königsberger Klopse, löste beim Zimmerservice nur Schulterzucken aus. So viel zum Thema Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Dafür sieht man weniger Radfahrer und Hunde als in Berlin und mehr Polizei. Und man muss allen für alles Trinkgeld geben. Offenbar dachte jeder, diese Ehrenmedaille sei ähnlich hoch dotiert wie der Nobelpreis.
Gott sei Dank steht der Euro noch halbwegs gut, aber trotzdem. Ich hatte mein Taschengeld für die Reise schon am ersten Tag mittags aufgebraucht …
»State Dinner«
Hier gibt man zum Beispiel wieder kein Trinkgeld. Das muss einem ja auch gesagt werden, zum Beispiel vom Außenminister, der sich doch schon von Amts wegen im Ausland auskennen sollte, aber der war nur mit seiner neuen Brille beschäftigt … niemand aus dem Weißen Haus wusste, dass Schäuble einen höhenverstellbaren Tisch braucht. Wenn solche Infos schon nicht ankommen, dann fragt man sich, wie die Amerikaner Weltmacht bleiben wollen. Obama nannte meine Frau den ganzen Abend hartnäckig Angola.
Mein Englisch ist gut genug, dass ich verstehe, wie es über mich hieß, ich sei so was wie ein Stephen Hawking ohne Rollstuhl. Ich bin mir nicht sicher, ob das ein Kompliment sein sollte.
Ich stehe eine Weile neben Michelle Obama, eine eigentlich faszinierende Frau: Sie ist riesig, mindestens 1,70 groß, und hat unglaublich sanfte Hände. Sie duftet nach Rosen und Ethyl-2-naphthylether, was ich aber offenbar falsch auf Englisch übersetzt habe, denn sie sah mich nur verständnislos an. Es stellte sich schnell heraus, dass sie sich tatsächlich weder für Physik noch für Chemie interessiert und daher gar nicht weiß, was Ethyl-2-naphthylether ist. Keine Ahnung, was sie den ganzen Tag macht.
Unser Gespräch war relativ kurz. Ich weiß nicht, wie und was man mit Frauen spricht, die nicht wissen, was anorganische Cluster sind. Immerhin kannte sie Wagner, nannte ihn aber dauernd Robert und behauptete, sein Hauptwerk sei »Hart aber herzlich«. Vielleicht hatte aber auch der Dolmetscher schon was getrunken.
Rösler hat diverse Allergien und konnte die Hälfte nicht essen. Schäuble kam nicht an
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