Das total gefälschte Geheim-Tagebuch vom Mann von Frau Merkel (German Edition)
damals nicht in unsere gemeinsame Haushaltskasse getan. Ich habe das Geld einfach verprasst: neue Hausschuhe, eine zweite Ersatzkrawatte und eine moderne Haarschneidemaschine. Den Rest habe ich auf ein Tagesgeldkonto getan. Schließlich sind Angela und ich immer noch zwei unterschiedliche Personen. Aber in die USA bin ich gern mitgefahren. Ich mag Amerika und denke gerne an mein Jahr in San Diego zurück, mit Ausnahme der einen Nacht, in der diese Assistentin gebrannt hat, aber das ist eine andere Geschichte.
Die Amerikaner waren so ahnungslos, was Deutschland angeht. Ähnlich wie die meisten Ossis, nur eben viel freundlicher. Ob Hitler noch lebt, und wann der Schwarzwald geöffnet hat – solche Fragen wurden mir damals gestellt. Aber umgekehrt ging es mir ja nicht anders. Ich habe einen ganzen Tag damit zugebracht, im Kollegium Dr. Pepper zu suchen, bis man mir erklärte, dass das nur ein Erfrischungsgetränk ist. Schon ein erstaunliches Land, in dem sogar Getränkedosen promovieren können …
30. Juni Wir machen einen Bilderabend mit den abgeholten Fotos. Ich öffne einen spanischen Roten (ein Geschenk von Ulla Schmidt. Der Wein hat sich deutlich länger gehalten als sie), und wir gucken Fotos aus Amerika. Als ich das Bild der Medaille sehe, bin ich sofort wieder total stolz auf Angela. Was für eine tolle Frau ich da habe! Sie steht jetzt in einer Reihe mit Mutter Teresa, Nelson Mandela und Johannes Paul II., obwohl sie weder aus dem Knast kommt noch aus dem Kloster, sondern nur aus dem Osten. Stephen Hawking hat den Preis ebenfalls, sitzt aber auch im Rollstuhl.
Die Sicherheitsleute vermiesen uns mal wieder den Abend. Sie haben den Pizzaboten überwältigt, den wir bestellt hatten. Ich vergesse jedes Mal, den anzumelden. Die Pizzen sind kaputt, der Bote ist beleidigt und auch durch mehr als einen Euro Trinkgeld nicht zu besänftigen. Der ganze Hausflur riecht nach Käse. Doch wir lassen uns den tollen Abend nicht verderben und machen eine Dose Ravioli warm. Auch Ravioli halten sich länger als Ulla Schmidt. Diese waren zwar auch schon abgelaufen, schmeckten aber noch einwandfrei.
Mit den Ravioli auf den Tellern gucken wir die Bilder, die ich letztes Jahr vom Staatsbankett bei Obama gemacht habe. Angela hatte unseren Ausflug ja geschickt als Staatsbesuch deklariert, so dass wir keinen Cent dazuzahlen mussten. In den heutigen Zeiten kann man nicht vorsichtig genug sein. Wenn der Staat Reisen bezahlt, ist alles unproblematisch, wenn es Leute wie Maschmeyer sind, wird es schnell kritisch.
»Das hier sind wir bei der Abfahrt zu Hause.« Ich fühlte mich locker und lustig und fragte den Fahrer unserer Limousine, ob er auch so ein Blaulicht zum Aufsetzen hat wie der Wagen hinter uns. Er war sehr freundlich und reichte es mir nach hinten, damit ich es aufs Dach setzen konnte. Ich ließ die Scheibe herunter, hielt das Blaulicht nach draußen und rief laut »Tatüü-Tataa«.
Niemand hat gelacht, wahrscheinlich auch, weil mir das Blaulicht aus der Hand rutschte, was ja klar ist, denn in einem mit der Winkelgeschwindigkeit rotierenden Bezugssystem wirkt auf einen Körper der Masse, der sich im Abstand von der Drehachse befindet, die Zentrifugalkraft, die stets von der Drehachse weg nach außen gerichtet ist. Erklären kann ich so was im Nachhinein immer, aber unangenehm war es natürlich trotzdem, vor allem, weil der Wagen hinter uns einen Riss in der Windschutzscheibe hatte und nur noch Schlangenlinien fuhr. Angela rollte mit den Augen. Manchmal bin ich ihr wohl peinlich …
»Hier das Foto unserer Reisegruppe vor dem Flugzeug.«
Das links ist entweder Thomas Gottschalk oder Jürgen Klinsmann. Die sehen für mich beide aus wie Heino. Ich kann die einfach nicht auseinanderhalten. Jedenfalls verzögerte sich unser Abflug eine halbe Stunde, weil Gottschalklinsmann noch über seine Bonusmeilen diskutieren wollte.
Ich weiß nicht, warum die beiden überhaupt mitgekommen sind, vermutlich, damit Angela nicht noch den Niebel mitnehmen musste, der uns wochenlang in den Ohren lag, dass die USA ja auf dem besten Weg wären, ein Entwicklungsland zu werden, weswegen er unbedingt dabei sein wollte. Außerdem wollte Innenminister Friedrich unbedingt am Flughafen zollfrei einkaufen, hauptsächlich die Sachen, vor denen er immer warnt, nämlich Schnaps und Zigaretten. Mutti hat schon ein merkwürdiges Kabinett.
»Hier, unsere Reisegruppe im Flugzeug.«
Angela hatte mich Gottschalk und Klinsmann vorgestellt, aber ich hatte
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