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Das Totenhaus

Das Totenhaus

Titel: Das Totenhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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Leuchtanzeige, dass ich eine Nachricht hatte. Als ich den Knopf drückte, wurde Mikes Privatnummer angezeigt.
    »Ruf du ihn zurück. Er fragt immer, wie's dir geht.« Ich reichte Joan das Handy, weil ich wusste, dass sie das Eis zwischen mir und Mike brechen würde.
    Sie wählte die Nummer und fragte in ihrem besten französischen Akzent: »Kann ich Sie für einen Brandy interessieren, Detective Chapman?«
    »Wer ist -?«
    »Sicher sollte doch ein so brillanter flic wie Sie in der Lage sein -«
    »Mademoiselle Stafford! Bei Ihnen oder bei mir?«
    »Ich befürchte, ich bin nicht allein. Ich habe diese Blondine bei mir. Vergessen Sie nicht, dass ich von Ihnen eine kleine Aufmerksamkeit zu Weihnachten erwarte.«
    »Nun, für Coop hab ich schon etwas ausgesucht.«
    »Was bekommt sie denn? Ich bin ganz grün vor Neid.«
    »Kennst du diese Lojack-Dinger, die man in Autos installiert, damit die Polizei sie leichter findet, wenn sie gestohlen werden? Ich werde den ersten menschlichen Lojack einbauen. Ich verbringe eine Menge Zeit damit, diese Frau aufzutreiben und mir zu überlegen, wo sie steckt, wenn ich sie brauche. Ich stecke eine Nadel mit diesem Computerchip in ihren süßen kleinen Hintern - du hast ihn wahrscheinlich nackt gesehen, Joanie. Welche Hinterbacke ist süßer? Die linke oder die rechte?«
    »Keine von beiden ist besonders anziehend, Mike. Beide ein bisschen mager. Ich geb einen aus. Komm doch her. Wir sind im -«
    »Geht nicht. Jemand war schneller als du. Gibst du mir Blondie?«
    Ich hielt das Handy ans Ohr. »Hast du meine Nachricht bekommen?«, fragte ich kleinlaut.
    »Ja. Ich musste letzte Nacht sofort raus und mir jemanden suchen. Ich wollte nicht, dass du meine Hände nach Blasen untersuchst.«
    »Es tut mir Leid -«
    »Wir haben Wichtigeres zu tun. Ich habe gerade einen Anruf vom Captain drüben im sechsundzwanzigsten Bezirk bekommen. Einer der Aufseher drehte heute eine Runde durch die Studentenwohnheime im King's College, um sicherzugehen, dass alle draußen waren, weil sie die Gebäude bis über Neujahr abschließen. Der Kerl musste die Tür zu einer der Suites aufbrechen, da sie von innen verriegelt war. Er fand einen Jungen aus Philadelphia, einundzwanzig Jahre alt, letztes Studienjahr, der an der Stange in seinem Wandschrank baumelte. Hat sich mit dem Gummiband einer Jogginghose erhängt. Selbstmord.«
    Ich dachte als Erstes an die Familie des Jungen und wie erschütternd diese Nachricht für sie sein würde. Mike sprach weiter.
    »Hauptfach Strafrecht, Julian Gariano.«
    »War er einer von Lola Dakotas Studenten?«
    »Niemand weiß von einer Verbindung zwischen den beiden. Es scheint, als ob die Staatsanwaltschaft Gariano nächste Woche auffliegen lassen wollte. Eine sechsmonatige Untersuchung der Rauschgiftabteilung resultierte in einer Anklageschrift, die man bei der Anklageerhebung verlesen wollte. Der Junge hat zusammen mit einem Komplizen seit ein paar Jahren riesige Mengen Ecstasy importiert. Sein Mitangeklagter wurde am Flughafen festgenommen, als er mit über hunderttausend Pillen aus Amsterdam ankam. Hängte sein Fähnchen in den Wind und verpfiff Gariano.«
    »Also, was hat das Ganze dann mit -«
    »Rate mal, wer sein Mädchen war, mit der er vor einem Jahr zusammenlebte? Charlotte Voight, die seit April vermisst ist.«
     
    10
     
    An diesem speziellen Montagmorgen irgendwas zu planen war wie ein vergeblicher Wettlauf gegen die Zeit. Jede Behörde und jede Firma, von der ich Unterlagen und Informationen brauchte, würde heute schließen, einige nur über die Feiertage, andere bis nach Neujahr. Laborwissenschaftler, Polizisten, Staatsanwälte und Zeugen würden Urlaub nehmen und die Stadt verlassen, um die Feiertage mit ihren Familien zu verbringen. Ich fuhr um sieben Uhr früh mit dem Taxi ins Büro und las nochmals die Akte für die kurze Anhörung durch, die ich um halb zehn Uhr hatte.
    Dann jagte ich eine Reihe von E-Mails über das interne Netzwerk raus. Ich musste eine der erfahreneren Anwältinnen für die Bearbeitung der Vorkommnisse im neunzehnten Bezirk ausfindig machen und dafür sorgen, dass der Beweisaufnahmeantrag für die Telefonate auf dem gestohlenen Handy vorrangig behandelt wurde. Ich machte Laura eine Liste, was sie erledigen sollte, während ich im Gericht war, und schrieb Memos über die Entwicklungen in einigen Fällen, die sie tippen und an den Bezirksstaatsanwalt weiterleiten sollte.
    Wir hatten eine eigene, ungefähr fünfzig Mann starke Abteilung der New

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