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Das Traumtor (German Edition)

Das Traumtor (German Edition)

Titel: Das Traumtor (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriel Galen
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sodaß Narin und auch sein Vater sich damit zufrieden geben konnten. Zehn Tage später hatte der junge Mann dann seinen Dienst bei mir wieder aufgenommen. Nie hatte ich einen aufmerksameren Beschützer als ihn, ja, er wich mir kaum von der Seite und war geradezu unglücklich, wenn ich ihn fortschickte. Jeden Tag brachte er kleine Aufmerksamkeiten, und sogar wenn er dienstfrei war, hielt er sich stets in Rufweite auf, damit ich nur ja niemand anderen mit einem Dienst für mich beauftragte. Einmal überraschte ich ihn dabei, wie er zärtlich mein Taschentuch an die Wange drückte, das er anscheinend immer bei sich trug. Ich erschrak, denn ich er-kannte, daß Narins Aufmerksamkeit für mich nicht nur Dankbarkeit war – der Junge hatte sich in mich verliebt! Aber da er stets den gebotenen Abstand wahrte und es nie wagte, seine Gefühle zu zeigen, schwieg ich und hoffte, daß sich diese jugend-schliche Schwärmerei irgendwann von selbst geben würde. Ich war nur froh, daß Rowin nichts von Narins Zustand zu bemerken schien, denn wer weiß, was sich daraus für den Jungen hätte ergeben können. Doch Rowin hielt Narins Aufmerksamkeit für dankbare Verehrung, und so ließ ich die Sache stillschweigend auf sich beruhen. Doch noch heute weiß ich, daß dieser junge Mann ohne zu zögern in den Tod gegangen wäre, hätte ich es je von ihm verlangt.
     
    Kapitel V
     
    Es war mittlerweile Winter geworden. Aber da die Winter in Valamin mild sind, hatten wir hier und da immer wieder Ausritte rund um Varnhag unternommen. Ich hatte Rowin auch oft auf die Jagd begleitet, obwohl ich mich selbst nicht daran beteiligte. Ich mochte keine Tiere töten.
    „Aber essen magst du sie!“ hatte mich Rowin geneckt. Aber er akzeptierte meinen Standpunkt, und so verlangte er nicht mehr von mir, meine Künste in Bogenschießen an lebenden Zielen zu beweisen.
    Rowin wirkte in dieser Zeit trotz der Verantwortung, die er zu tragen hatte, heiter und unbeschwert, und unsere Liebe wurde immer inniger. Aber eines Tages kamen Gesandte von Muran, einem Nachbarland Valamins, an den Hof mit Botschaft und Geschenken für den neuen Herrscher. Nach drei Tagen reisten sie wieder ab, doch von diesem Augenblick an war Rowin wie verwandelt. Er war schweigsam und in sich gekehrt, lachte nicht mehr und nachts warf er sich unruhig in seinen Kissen umher. Oft fuhr er stöhnend aus dem Schlaf hoch, und dann tastete er nach meiner Hand, wie um sich zu vergewissern, daß ich noch bei ihm war. Seine Zärtlichkeit und Aufmerksamkeit für mich war jedoch eher noch größer geworden. Aber auf all meine Fragen bekam ich nur ausweichende Antworten, daß er eben viele Sorgen mit der Regierung des Landes habe und daß in diese bedrückten. Doch ich spürte genau, daß das nicht der Grund für seine Veränderungen war. Ich versuchte, von Deina herauszubekommen, was geschehen war, aber entweder wußte sie es nicht, oder Rowin hatte ihr verboten, mit mir darüber zu sprechen. Ich fühlte, daß es etwas sehr Ernstes war, das Rowin quälte. Es mußte ihn schwer belasten, da er sonst durch nichts so schnell aus der Ruhe zu bringen war. Tag und Nacht zerbrach ich mir den Kopf, wie ich ihm helfen konnte, aber ohne den wirklichen Grund seiner Besorgnis zu kennen, brachte das nichts. Ich litt unsäglich darunter, tatenlos zusehen zu müssen, wie er sich quälte.
    Eines Abends – Rowin war nach Menhag geritten – saß ich allein vor dem Kamin und las in einer alten Schrift, als Targil eintrat. Erstaunt sah ich ihm entgegen, denn es kam selten vor, daß er allein zu mir kam.
    „Verzeih, daß ich dich störe, Athama“, sagte er, und sein Gesicht hatte einen unglücklichen Ausdruck, „Aber ich muß dringend mit dir reden!“
    „Was ist geschehen, Targil?“ Ich fuhr aus dem Sessel hoch. „Ist Rowin etwas passiert?“ Eine Welle kalter Angst überflutete mich.
    „Nein, nein, Rowin geht es gut!“ sagte Targil schnell. „Aber du hast bestimmt bemerkt, daß ihn in letzter Zeit etwas bedrückt. Er wollte es dir nicht sagen, denn er liebt dich sehr und es würde ihm das Herz brechen, dir wehtun zu müssen. Aber irgendjemand muß es dir sagen, denn sonst erfährst du es womöglich durch den Hof-klatsch, und das wäre bei weitem schlimmer. Bitte setz dich zu mir, Athama, dann will ich dir sagen, was Rowin quält.“
    Eine bange Unruhe hatte mich ergriffen und meine Knie zitterten. So ließ ich mich denn auf die Kante des Sessels nieder, und Targil zog sich einen zweiten heran.
    „Es hat

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