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Das Traumtor (German Edition)

Das Traumtor (German Edition)

Titel: Das Traumtor (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriel Galen
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im Gefahr befinden, und wie habt ihr das Versteck der Räuber gefunden?“ fragte Rowin.
    Auch ich war noch im Nachhinein erstaunt über das Erscheinen der Soldaten. Im Trubel der Ereignisse war uns keine Zeit geblieben, uns über ihr Eingreifen zu wundern.
    „Das war in der Tat eine glückliche Fügung“, antwortete der Hauptmann. „Die Bauern waren besorgt über Euren plötzlichen Aufbruch und forschten nach dem Grund. Dabei fanden sie im Hof das Stück Pergament mit der Nachricht, daß Ihr fortgeworfen hattet. Dieses Tun müssen Euch die Götter eingegeben haben, denn nur dadurch wurde entdeckt, daß man Euer Weib entführt hatte und Ihr zu ihrer Rettung eiltet. Und welch eine Fügung des Schicksals, daß der Dorfschulze die Nachricht entziffern konnte! Er ist der einzige im Dorf, der lesen gelernt hat. Doch all das hätte Euch wenig genutzt, denn die Bauern hätten sich nie getraut, Euch zu folgen. Und noch ein drittes Mal hat die Göttin des Glücks eingegriffen. Wir hatten vor drei Tagen durch den Händler Eron erfahren, daß der Schecke und fünf seiner Spießgesellen von einem Mann namens Candir und seinem Weib erschlagen worden seien. Darum hatten wir uns sofort aufgemacht, um diese beiden über die Tat zu befragen. Wir ritten zum Schulzen, um nach Eurem Verbleib zu forschen, und erreichten sein Haus, gerade als die Bauern mit dem Pergament zu ihm gekommen waren. So folgten auch wir den Anweisungen der Räuber und – wie Ihr seht – haben wir das Versteck noch gerade zur rechten Zeit erreicht. Wie wahr ist doch das alte Wort, daß die Göttin des Glücks den Tapferen gewogen ist! Doch sagt mir eines, Herr: nach Erons Wort sollt Ihr den Schecken auf der Straße in den Bergen erschlagen haben, und doch sehe ich dort seine Leiche liegen. Hat Eron sich geirrt, oder haben die Dämonen den Mörder wieder erweckt?“
    „Keins von beiden, Hauptmann!“ fiel ich ein, obwohl mich das Sprechen schmerzte und meine Stimme rauh wie Sandpapier klang. „Es gab zwei Schecken. Dies dort ist Rybar, der eine Zwillingsbruder, wogegen Navius, der andere, auf der Handelsstraße den Tod fand. Erons Wort, daß Candir die Berge vom Schecken befreit hat, stimmt also doppelt.“
    „Zwillinge!“ sagte Rowin verblüfft. „Ich muss gestehen, daß auch ich glaubte, die Dämonen hätten die Hand im Spiel, als ich Rybar plötzlich vor mir sah.“ Dann lachte er. „Aber ich muß gestehen, daß ich auch viel zu entmutigt war, als man mich fing, um darüber nachzudenken, ob ich es nun mit einem Dämonen oder mit einem Zwilling zu tun hatte. Ich sah unseren sicheren Tod vor Augen und keine Möglichkeit, ihm zu entgehen.“ Plötzlich stutzte er und sah mich überrascht an. „Das fällt mir ja jetzt erst richtig ein! Wie hast du nur deine Fesseln lösen können? Du warst doch gebunden, als man dich aus der Hütte führte.“
    Ich wollte gerade zu einer Antwort ansetzen, als meine Beine endgültig ihren Dienst versagten. Meine hochgepeitscht Nerven und die Übermengen an Adrenalin, die die Gefahr in mein Blut gepumpt hatte, hatten mich bis jetzt aufrecht gehalten. Doch jetzt war die Gefahr vorbei. Ich war in Sicherheit, und nun kam mit einem Mal der Zusammenbruch. Ohne einen Laut sank ich zu Boden, ehe Rowin mich auffangen konnte. Und dann schossen mir die Tränen aus den Augen wie ein Sturzbach. Rowin hob mich auf seine Arme und trug mich in die Hütte. Dort legt er mich auf der Lagerstatt nieder und setzte sich zu mir, meinen Kopf an seiner Brust bettend. Leise redete er beruhigend auf mich ein und das zärtliche Streicheln seiner Hände besänftigte den Aufruhr meiner Gefühle. Irgendwann muß ich dann eingeschlafen sein. Als ich erwachte, lag Rowin neben mir. Er schlief fest. Wer will beschreiben, was ich empfand? Gibt es eine Steigerung für das Wort Glück? Daß er lebte, daß er hier an meiner Seite lag, daß ihm nichts geschehen war – unsere Sprache reicht nicht aus, mein Empfinden auszudrücken. Meine Seele frohlockte, aber mein Körper war wie zerschlagen. Ich spürte jeden einzelnen Muskel von dem Gewaltritt, mein Hals schmerzte noch immer von Albios Würgegriff und den rechten Arm konnte ich nur mit Mühe bewegen. Aber auch in Rowins Gesicht war die vorhergegangene Anstrengung deutlich abzulesen. Auch an ihm waren die Strapazen dieses Abenteuers nicht spurlos vorübergegangen, da sein Körper den Verlust der Kraftreserven nach der Verwundung noch nicht hatte ausgleichen können. Er schlief so fest, daß er nicht einmal

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