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Das Treffen

Das Treffen

Titel: Das Treffen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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verdammt!«
    »Und die Schlüssel?«
    »Auch nicht.«
    »Warum kommt ihr nicht wieder raus?«, fragte Vivian.
    »Sind unterwegs«, antwortete Abilene. »Hey, wahrscheinlich steht Helen jetzt mutterseelenallein auf der Lichtung und fragt sich, wo wir abgeblieben sind.«
    »Das glaubst du doch selbst nicht.«
    Da hatte sie recht.
    Das war genauso wahrscheinlich, wie jetzt aufzuwachen und zu entdecken, dass Helens Verschwinden nichts als ein Albtraum gewesen war.
    Langsam wateten sie durch den Pool, die Augen auf den Boden gerichtet. Als sie durch die Öffnung getreten waren, hatte Abilene ein schlechtes Gewissen, weil sie die Suche so schnell abgebrochen hatten. Andererseits tat es gut, wieder bei Finley und Vivian im Sonnenschein zu sein. Sie stieg aus dem Wasser. Die Morgenluft war angenehm kühl.
    »Vielleicht hat Helen die Schlüssel ja schon gefunden«, sagte sie.
    »Oder sie sind durchs Gitter gefallen«, fügte Cora hinzu.
    »Oder der Typ hat sie mitgenommen«, sagte Finley.
    »Alles ist möglich«, sagte Abilene.
    »Sie könnten auch immer noch im Pool sein«, sagte Cora, »und wir haben sie einfach nicht gefunden. Vielleicht sollten wir später alles noch mal gründlich absuchen.«
    »Zuerst einmal müssen wir Helen finden«, sagte Vivian. »Wir können auch ohne die Schlüssel klarkommen. Dann gehen wir eben zu Fuß. Aber … Himmel, wo kann sie nur sein?«
    »Irgendjemand hat sie verschleppt«, sagte Finley.
    Obwohl Abilene das ebenfalls schon vermutet hatte, trafen sie die Worte doch wie ein Schlag ins Gesicht. »Es muss noch eine andere Erklärung geben.«
    »Welche denn? Sie hat ihre Schuhe hiergelassen. Und die Chips. Offensichtlich ist sie ins Wasser gestiegen, um nach den Schlüsseln zu suchen. Aber sie ist nicht wieder herausgekommen.«
    »Wie konnte sie nur da reingehen?« Vivians Stimme klang, als wäre sie den Tränen nahe.
    »Ziemlich mutig«, murmelte Cora.
    »Vielleicht hat sie sich irgendwie schuldig gefühlt«, sagte Abilene, »und wollte alles wiedergutmachen.«
    »Verdammt!«
    »Also«, stellte Finley fest, »ihre Schuhe sind noch hier. Die Chips auch. Sie hat also das Becken auf diesem Weg nicht verlassen. Außer, jemand hat sie entführt. «
    »Keine Fußabdrücke«, sagte Abilene.
    »Das heißt gar nichts«, sagte Finley. »Die Sonne steht schon ziemlich hoch. Wahrscheinlich sind alle Spuren längst getrocknet.« Sie drehte sich um und betrachtete den Rasen. »Vielleicht hat er sie in den Wald gezerrt. Wenn es der Junge war, den wir gestern gesehen haben.«
    »Der war doch viel zu klein, um es mit Helen aufnehmen zu können.«
    »Vielleicht war er nicht allein.«
    »Nehmen wir mal an«, sagte Vivian, »dass sie im Pool von jemandem überrascht wurde, der von draußen kam. Das würde erklären, wieso sie ihre Schuhe nicht mitgenommen hat. Sie ist ins Haus geflohen. Möglicherweise versteckt sie sich gerade irgendwo da drinnen. Sie könnte uns sogar gehört haben, hat aber zu viel Angst, um zu antworten.«
    »Kann schon sein«, sagte Abilene. »Der Boden war nass, aber das war noch von gestern Nacht.«
    »Also durchsuchen wir das Haus«, sagte Abilene mit neuer Hoffnung. »Zumindest sollten wir dort anfangen.«
    »Dann los.«
    Sie gingen hinter Cora her zum Auto. Cora öffnete den Kofferraum, kletterte auf den Rücksitz und kam mit einem Montiereisen wieder zum Vorschein. Während Abilene den Kofferraum schloss, ließ Cora die Stange in ihre Handfläche klatschen. »Nur für den Fall.«
    »Wir sollten auch die Taschenlampen mitnehmen«, sagte Abilene. »Ich hol sie.«
    Sie ging den Hügel hinauf und rannte los. Ihre Mokassins klatschten auf den Gehweg. Dann hatte sie das tiefe Gras erreicht und eilte auf die Lichtung zu, auf der sie die Nacht verbracht hatten.
    Die Bewegung tat ihr gut, wie auch die Brise, die dadurch entstand und ihre feuchte Haut und Kleidung kühlte, die ihr durchs Haar fuhr und die heiße Kopfhaut streichelte. Gäbe es doch sonst nichts. Nur das Laufen, die Luft, die süße Mischung von Düften, die kräftige Schnelligkeit ihres Körpers. Wie damals als Kind im Sommerurlaub, als man all diese wunderbaren Empfindungen auskostete, frei und ungestüm.
    Sonst nichts, keine Angst.
    Nicht diese betäubende, nagende Furcht, dass Helen für immer verschwunden sein könnte.
    Ihr wird schon nichts passiert sein, redete sie sich zu. Wir werden sie finden. Oder sie taucht von selbst wieder auf.
    Als sie sich dem Waldrand näherte, war sich Abilene mit einem Mal ganz sicher, dass

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