Das Trumpf-As der Hölle
für die tollsten Kerle hielten. In diesem Zuchthaus haben die Gefangenen keine Chance, da kann kommen, wer will, auch wenn es ein Geisterjäger und Oberinspektor der Polizei ist.«
Damit gab Arsenius zu, dass er mich durchschaut hatte. Er sagte es offen. Meine Güte, was musste dieser Mann sich sicher fühlen.
»Wie soll ich das verstehen?«
Arsenius legte seinen Kopf leicht schief. »Wissen Sie das nicht? Geisterjäger John Sinclair.«
»Kenne ich nicht.«
»Tun Sie nicht so. Sie haben sich in dieses Zuchthaus schmuggeln lassen, aber Sie stehen auf verlorenem Posten, denn Sie, Sinclair, haben sich damit selbst die Falle gestellt. Sie sind in ein Gefängnis gegangen, aus dem Sie nicht mehr herauskommen, höchstens als Toter oder als mein Diener. Denken Sie daran. Sie haben im Kampf gegen die Mächte der Finsternis wenig Fehler begangen, das gebe ich zu, aber dieser hier war der größte…«
Arsenius sprach nicht mehr weiter. Er stand auf und ging zur Tür. Davor blieb er noch einmal stehen. »Sie können mich natürlich überwältigen oder es zumindest versuchen, doch es wird Ihnen nicht gelingen, das kann ich Ihnen sagen. Vor der Tür wartet jemand, der mit Ihnen gern ein Wörtchen reden möchte. Ich kann ihm die Gelegenheit dazu geben. Todd ist nämlich scharf auf Sie. Allerdings weiß er nicht, wer Sie wirklich sind, aber er steht hier nicht allein. Er hat andere Wärter gegen Sie aufgewiegelt, denn er hasst Doppelmörder. Das ist die eine Seite. Die andere Seite bin ich, und die ist noch gefährlicher für Sie. Auch ich habe meine Freunde…«
»Das weiß ich gut«, fiel ich ihm ins Wort. »Aber Ihr Vampir, der in London auftauchte, lebt nicht mehr. Ebenso ist es mit dem Werwolf. Beide sind erledigt.«
»Verluste kalkuliere ich ein. Ich kann sie verkraften, wenn Sie sich vor Augen halten, welch ein Material sich hier im Zuchthaus befindet. Vorbereitet ist alles. Ich brauche nur noch zuzuschlagen, und das geschieht in der nächsten Nacht.« Noch einmal lächelte er, dann drehte er sich um, öffnete die Tür und ging.
Ich schaute ihm nach. Dabei konnte ich einen Blick nach draußen werfen. Zur Sicherung standen drei Aufpasser im Gang. Unter ihnen erkannte ich Todd.
Arsenius hatte mir einige Wahrheiten präsentiert, die nicht so einfach zu verkraften waren. Wenn jemand der große Herr und Meister in diesem Zuchthaus war, dann er. Er konnte mit Menschen spielen, sie manipulieren, und er konnte auch dafür sorgen, dass sie freikamen. Was war das für eine Freiheit? Ich hatte es selbst erlebt. Als Vampir oder Werwolf liefen die Menschen herum, Geschöpfe der Nacht, denn Arsenius spielte seine schwarzmagischen Trümpfe aus. Schritte entfernten sich von meiner Zelle. Noch hatte er mir Bedenkzeit gegeben. Ich wusste nicht, wie viele Stunden mir noch blieben, doch ich war sicher, dass er mich irgendwann zu sich holen wollte. Deshalb musste ich die Zeit nutzen. Allein konnte ich jetzt nicht mehr viel unternehmen, ich musste mein Inkognito lüften und vor allen Dingen die Unterstützung des Direktors einholen. Ja, das war wichtig. Es gab eine Klingel in der Zelle. Für Notfälle, hieß es. Ich entschied, dass bei mir ein Notfall vorlag und vergrub den Klingelknopf unter meinem Daumen…
***
In den Nächten hatte Thomas Randall schlecht geschlafen. Er wusste genau, dass er sich mit John Sinclair ein Kuckucksei ins Nest gelegt hatte oder eine Zeitbombe, die irgendwann explodieren konnte. Allerdings hatte sich in den letzten Tagen nichts getan, und der Direktor dachte positiv. Er sah dies als ein gutes Omen an. Tagsüber arbeitete er. Alles lief seinen normalen Gang. Er empfing Gefangene, hörte sich Beschwerden an und bearbeitete Akten, doch seine Gedanken waren woanders.
Oft stand er am Fenster, hatte die Hände auf dem Rücken verschränkt und starrte nach draußen, wo die weite Fläche des unberührten Moors lag. Eine Landschaft, die deprimierte. Er konnte ihr nichts Reizvolles abgewinnen, im Gegensatz zu manchen Naturfanatikern. Als an diesem Tag das Telefon läutete, da stand er abermals am Fenster und drehte sich seufzend um. Der Anruf kam aus dem Haus, und er rechnete mit dem Besuch eines Gefangenen, der sich wieder einmal beschweren wollte.
»Ja.«
»Arsenius hier.«
Randall lachte. »Sie sind es. Ein Glück.«
»Hatten Sie jemand anderen erwartet?«
»Ja, eigentlich schon. Beschwerdetag, wissen Sie.«
»Na ja, ich werde Sie so gut es geht unterstützen und Ihnen die großen Probleme vom Hals
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