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Das Ultimatum - Thriller

Das Ultimatum - Thriller

Titel: Das Ultimatum - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Kernick
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und ins Wohnzimmer, wo sich der Kidnapper aufgehalten hatte, als sie eingedrungen war. Auf dem Sofa lag ein Rucksack, und sie fragte sich, ob sie darin einen Hinweis auf seine Identität finden würde. Die Nachrichten hatten den ganzen Tag über berichtet, dass die Hauptverdächtigen der Bombenanschläge und der Geiselnahme islamistische Fundamentalisten seien – hingegen war der Mann, den sie getötet hatte, zweifellos ein weißer Westler, und der Fluch, den er ausgestoßen hatte, ließ vermuten, dass er sogar aus London kam.
    Sie öffnete den Rucksack, sah die Batterien und Drähte und erstarrte. Sie schaute auf eine Bombe.
    Vorsichtig trat sie zwei Schritte zurück. Sie musste schnellstens die Kinder hinausbringen. Auf dem Weg zur Tür sah sie kurz zum Fernseher, er zeigte Livebilder vom Stanhope, und das Laufband meldete, dass von der Rückseite des Hotels Schusswechsel und Detonationen zu hören gewesen waren und dass inoffizielle Stellen andeuteten, eine Rettungsaktion des SAS sei fehlgeschlagen.
    Der Schwindel, den Tina schon die ganze Zeit verspürte, wurde plötzlich fast unerträglich. Es hatte also doch einen Angriff des SAS gegeben, der offenbar vollkommen misslungen war. Was nur eines bedeuten konnte: Arley hatte den Terroristen den Einsatzplan verraten, obwohl Tina sie gewarnt hatte. Nun hatten sie Blut an den Händen.
    Als sie in die Küche zurückkehrte, sprach Oliver immer noch mit seiner Mutter. »Ich muss dringend mit deiner Mutter reden«, sagte Tina und nahm ihm das Handy weg. »Und wir müssen sofort hier raus.«
    »Was ist los, Tina?«, fragte Arley.
    »Warte eine Minute«, entgegnete Tina und schob die Kinder zur Vordertür hinaus auf die Zufahrt. Ihr schoss durch den Kopf, dass im Haus weitere Sprengsätze verteilt sein könnten und im Van vielleicht auch.
    »Ich habe gerade die Nachrichten gesehen. Der SAS hat also angegriffen. Du hast mir doch hoch und heilig versprochen, dass du das verhindern würdest.«
    »Sie sind auch reingegangen, aber ich habe es noch geschafft, sie zu warnen. Sie konnten sich rechtzeitig zurückziehen. Obwohl es eine Schießerei gab und ein paar Bomben explodiert sind, blieben alle unversehrt.«
    »Ist das wahr, Arley? Du weißt, es bringt nichts mehr, mich anzulügen.«
    »Ich schwöre es, Tina. Es wurde niemand verletzt.«
    »Aber sie müssen doch wissen wollen, wie du an die Information gekommen bist?«
    »Wollen sie auch. Ein Problem mehr, mit dem ich mich herumschlagen darf, wenn das Ganze vorbei ist.«
    »Wo steckst du gerade? Du klingst, als würdest du in einem Schrank stehen.«
    »Fast. In einem der Dixies. Hör zu, Tina, ich werde dich da nicht mit hineinziehen, das verspreche ich dir.«
    »Dazu ist es zu spät. Das hast du längst. Ich habe den Kidnapper getötet. Das werde ich kaum vertuschen können. Das würde mich nur noch angreifbarer machen.«
    »Oh Gott, ich weiß nicht, was ich sagen soll, Tina. Wirklich nicht.«
    Tina auch nicht. Sie konnte ja kaum eine Frau anschreien, die in den letzten Stunden ihren Mann verloren hatte, ihre Karriere und um ein Haar ihre Kinder.
    So entstand ein langes Schweigen, in dem jede der Frauen die Ereignisse des Abends und deren unvermeidliche Konsequenzen noch einmal Revue passieren ließ.
    »Für mich ist es gelaufen, Tina«, sagte Arley schließlich. »Ich bin erledigt.«
    »Ja.«
    »Ich weiß, wie das klingt, aber kann ich dich um einen letzten Gefallen bitten?«
    Fast hätte Tina laut gelacht. »Himmel, Arley. Du hast vielleicht Nerven.«
    »Ich muss meine Kinder sehen, solange ich noch frei bin. Ich muss ihnen die Sache mit ihrem Vater erklären. Und das möchte ich von Angesicht zu Angesicht tun.«
    »Ich wüsste nicht, wie das gehen sollte«, erwiderte Tina, während sie Oliver und India über den schlammigen Weg zu ihrem Wagen dirigierte.
    »Meine Mutter wohnt in Pinner. Wenn ich dir die Adresse schicke, kannst du sie dort hinbringen, bitte? Ich weiß, ich habe schon zu viel von dir verlangt.«
    »Du hast alles von mir verlangt.«
    »Ich weiß. Aber ich flehe dich an … bitte.«
    »Ich muss die Polizei anrufen. In dem Haus, in dem ich deine Kinder gefunden habe, liegen Bomben. Ganz zu schweigen von der Leiche. Die Gegend muss evakuiert und abgeriegelt werden.« Tina seufzte und schaute mitleidig auf die beiden Kinder, die trotz der Decken zitterten. »Danach fahre ich die Kinder zu deiner Mutter.«

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    Martin Dalston fühlte sich schwindelig, seine Muskeln waren verkrampft, aber er konnte nicht sagen, ob

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