Das Ultimatum - Thriller
Zimmerkellner im Stanhope gearbeitet hatte, hatte er ihnen unschätzbare Informationen geliefert.
Ihm den Job zu besorgen war ein Kinderspiel gewesen. Große Hotels waren bekannt dafür, keine ausreichenden Hintergrundchecks zu machen. Sie hatten ihm von seiner Botschaft gut gefälschte Papiere besorgt, die es ihm gestatteten, in Großbritannien zu arbeiten. Die Tatsache, dass er überhaupt keine Erfahrung im Hotelgewerbe besaß und sein Lebenslauf auch sonst nichts darüber aussagte, wo er während der vergangenen Jahre gearbeitet hatte, hatte offenbar keine Rolle gespielt. Dem Hotelmanagement genügte es, dass er im Besitz einer gültigen Arbeitserlaubnis und – wichtiger noch – bereit war, für den erbärmlichen Lohn zu arbeiten.
Panther nahm sofort ab. »Wo steckt ihr?«, blaffte er. »Ich warte seit einer Viertelstunde am Hintereingang auf euch. Wenn mich da jemand gesehen hätte …«
»Wir sind da«, erwiderte Wolf kurz angebunden. »Wie ist die Lage drinnen?«
»Alles in bester Ordnung. Die Küchen bekommen langsam Arbeit. Etwa zwanzig bis fünfundzwanzig Leute tun Dienst.«
»Wie sieht es mit der Security an der Tür aus? Kannst du etwas erkennen?«
»Nur der Typ, der immer dort steht. Kwame. Jetzt sehe ich ihn. Er hat sich hingesetzt und liest Zeitung.«
Wolf und Fox wechselten einen Blick. Dann wandte sich Fox an die Männer im Heck, die voller Erwartung aufrecht und mit schussbereiten Waffen dasaßen.
»Okay, macht die Hecktüren auf«, befahl Wolf. »Wir gehen rein.«
»Jeder weiß, was er zu tun hat«, ergänzte Fox. »Die Menge kontrollieren, wir wollen kein Blutbad anrichten. Wir wollen sie einschüchtern, nicht in Panik versetzen. Aber wenn jemand versucht, Widerstand zu leisten, wird er erledigt. Wer noch ein Handy bei sich trägt, schaltet es jetzt ab. Merkt euch, niemand benutzt während der Operation sein Handy. Von jetzt an läuft alle Kommunikation direkt. Verstanden?«
Die Männer bestätigten das vielstimmig.
Fox fuhr den Van vom Bordstein und unter einem Torbogen hindurch, hinter dem ein Hof lag, über den das Stanhope alle seine Lieferungen bezog. Als der Transit die mit einer Schranke gesicherte Zufahrt erreichte, legte Kwame seine Zeitung beiseite und stand auf. Er war noch jung, vielleicht fünfundzwanzig, mit einem runden, bubihaften Gesichtsausdruck, der deutlich verriet, dass er nicht zu denen gehörte, die Ärger machen oder gar suchen.
Als er an das Seitenfenster des Transits trat, zog Fox eine Pistole und hielt sie ihm unter die Nase. »Die Schranke hoch.«
Kwame nickte eifrig und tippte ohne zu zögern einen Code in die Tastatur am Torpfosten, der automatisch die Schranke öffnete. Dann riss er ungefragt die Arme in die Höhe, damit ja niemand auf die Idee kam, er würde sich nicht kooperativ verhalten.
Es nützte ihm nichts. Fox schoss ihm ins Auge. Das Plopp des schallgedämpften Schusses hallte noch im Torbogen wider, da hatte Fox den Transit schon auf den Hof gefahren.
Panther hatte inzwischen die zu den Küchen führende Doppeltür geöffnet. Es sah aus, als würde er sich eifrig mit jemandem hinter sich unterhalten.
Fox schwang den Van im Halbkreis herum, sodass er mit dem Heck an der Tür zum Stehen kam. Panther stand im Türrahmen und betrachtete Kwame, der reglos auf dem Boden lag. Jeder, der draußen vorbeiging, konnte ihn sehen. Aber das spielte keine Rolle mehr.
Sie waren angekommen, und bald würde die ganze Welt wissen, was sie vorhatten.
Fox stellte den Motor ab, setzte die Mütze und die Sonnenbrille ab, die er zur Tarnung getragen hatte, und streifte sich eine Sturmhaube über. Dann griff er hinter den Sitz, schnappte sich sein AK-47 und seinen Rucksack und sprang zusammen mit den anderen aus dem Van. Er war regelrecht erheitert.
Zeit, in den Krieg zu ziehen.
18
Die Zentralküche des Stanhope lag im Erdgeschoss, direkt unterhalb des Ballsaals im Mezzanin, doch abseits der Lobby und von dort aus nicht einsehbar. Eine schalldichte Tür mit der Aufschrift PERSONAL – ZUTRITT VERBOTEN trennte sie vom Publikumsbereich. Als Elena die Tür durchschritt, wurde sie von den Geräuschen und Gerüchen der abendlichen Essensvorbereitungen eingehüllt.
Ihre Laune hatte sich kaum gebessert. Nachdem sie die Gäste, die sich über das Ausbleiben der georderten Mahlzeiten beschwerten, mit Champagner ruhiggestellt hatte, erhielt sie aus der Rezeption die Nachricht, dass zwei weitere Beschwerden eingegangen waren, darunter eine von einem VIP-Gast, der seit
Weitere Kostenlose Bücher