Das Ultimatum - Thriller
Sie erinnerte sich an ihn, weil er mehr wie ein Künstler oder Sänger aussah, kaum wie ein Koch. Er hatte wild gelockte Haare und einen coolen Bart, traurige, dafür wunderschöne Augen. Obwohl sie Rod liebte, hatte sie Aidan immer auf eine exotische Weise attraktiv gefunden. Als berge er geheimnisvolle Dinge.
Er saß zwei Meter entfernt platt auf dem Hintern und schien Angst zu haben, wirkte aber ruhig und versuchte sie mit Blicken aufzumuntern.
Doch dazu gab es keinen Anlass. Sie konnten entweder losrennen und niedergemäht werden oder sitzen bleiben und auf den Tod warten.
Dann hörten die Schüsse auf. Irgendwie fand Elena die Stille noch schrecklicher als den Krach, denn sie hatte keine Ahnung, was jetzt kommen würde.
Die Angreifer brüllten etwas, befahlen den Leuten, sich flach auf den Boden zu legen. Schwere Schritte kamen näher.
Sie hielt den Atem an, presste sich gegen das Metall und hoffte, eine Tür würde aufgehen und sie verbergen. Sie flehte Gott um Hilfe an.
Die Schritte verstummten. Aus den Augenwinkeln erkannte sie nur Zentimeter entfernt ein paar zerschrammte schwarze Schuhe. Auf ihrer Seite der Küchenzeile.
Langsam, das kalte Grausen unterdrückend, das sie fast bewegungsunfähig machte, schaute sie auf.
Armin sah sie kalt an. In seinen Augen war kein Mitgefühl zu erkennen, kein Leben, nichts. Er hielt die Waffe gesenkt, der Lauf war nahe genug an ihrer Schläfe, dass sie die Hitze spürte.
Dann schaute er über sie hinweg auf Aidan.
Aidan sah Armin unbewegt an, in seinen tiefblauen Augen lag ein ruhiger Trotz. »Du musst es nicht tun«, sagte er mit fester Stimme.
Die Waffe bockte in Armins Hand, als er Aidan mehrere Kugeln in den Kopf jagte. Der Ire japste noch einmal nach Luft und fiel dann lautlos zu Boden, sein Blut strömte auf die Fliesen. Er lag zusammengerollt da wie ein ungeborenes Baby, während sein Gesicht hinter einem Vorhang aus Blut verschwand.
Ihn so sterben zu sehen – sein Leben, seine Träume, seine Geheimnisse in Sekundenbruchteilen ausgelöscht – versetzte Elena einen solchen Schock, dass sie kaum bemerkte, wie Armin den Blick auf sie richtete.
Er sah auf sie herab und lächelte, als sich sein Finger um den Abzug krümmte.
Überrascht spürte sie, dass sie wie Aidan vollkommen ruhig war. Wenn dies der Augenblick war, dann war es eben so. Sie dachte an Rod. An das Leben, das sie zusammen hätten führen können … die Sonne, der Ozean, Kinder, sie hatte immer Kinder gewollt. Einen Jungen und ein Mädchen.
Plötzlich tauchte einer der anderen maskierten Killer auf. »Was geht hier ab?«, fragte er und verriet einen mittelöstlichen Akzent.
»Der hier hat versucht abzuhauen«, log Armin und wies verächtlich auf Aidans Leiche. »Und das hier«, er deutete auf Elena, »ist der Manager.«
Der Maskierte betrachtete Elena von oben herab. »In Ordnung. Los, aufstehen! Du kommst mit uns.«
Er beugte sich hinunter, packte sie an den Haaren und riss sie grob auf die Beine. Als sie versuchte, das Gleichgewicht zu erlangen, sah sie, dass hinter den beiden noch vier oder fünf weitere Killer in der Küche verteilt standen.
Großer Gott, dachte sie, was geht hier vor sich?
»Treibt alle Lebenden zusammen und nehmt sie mit«, brüllte der Mann, der sie immer noch an den Haaren festhielt. »Fox, du, Panther und Leopard bildet die Vorhut. Wir besetzen jetzt den Rest dieses feinen Etablissements. Und denkt daran, schießt nicht blindwütig um euch, sondern nur wenn es nötig ist. Wir wollen so viele Leute wie möglich am Leben erhalten.«
Mit diesen Worten rammte er Elena das Gewehr in die Rippen und zog sie zur Tür, die in die Lobby führte.
19
Ihr Plan erforderte höchstes Tempo bei der Besetzung des Gebäudes.
Aber bereits in der Küche waren die Dinge außer Kontrolle geraten. Fox hatte seinen Männern befohlen, sich auf Warnschüsse zu beschränken, um die Kooperation des Personals zu erzwingen. Doch Panther, ihr Mann vor Ort, war ausgerastet und hatte mindestens drei Menschen getötet. Dadurch waren die anderen in Panik geraten, einige hatten versucht zu fliehen. Die Folge davon war, dass die anderen Teammitglieder nicht umhinkonnten, noch mehr Angestellte niederzuschießen. Der Däne, Tiger, der sadistische Hund, war dabei ebenfalls ziemlich freizügig vorgegangen. Es war an der Zeit, dass Fox wieder für Disziplin sorgte, sonst provozierten sie einen frühzeitigen Angriff der Einsatzkräfte, der alles durcheinanderbringen würde.
Wolf hielt die
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