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Das Ultimatum - Thriller

Das Ultimatum - Thriller

Titel: Das Ultimatum - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Kernick
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das.«
    »Warum stellen sie dann überhaupt solche Forderungen?«
    »Weil sie das Ganze sehr sorgfältig geplant haben. Erstens sorgen solche Forderungen dafür, dass ihre Gruppierung einem breiten Publikum bekannt wird. Und es verlagert die Schuld für eine eventuelle Katastrophe auf die Seite der britischen Regierung. Denn wenn wir uns weigern, mit ihnen zu verhandeln, werden wir uns eine Menge Ärger einfangen, falls die Sache aus dem Ruder läuft.«
    »Dem stimme ich zu«, mischte sich John Cheney ein. »Sie erwarten einen Angriff unsererseits. Deshalb haben sie die Geiseln aufgeteilt und uns eine so knappe Frist gesetzt. Das alles zielt darauf ab, uns die Rückeroberung des Hotels ohne massive Opfer so schwer wie möglich zu machen.«
    »Es muss einen Weg geben, dies zu einem friedlichen Ende zu bringen«, widersprach Arley.
    »Im Prinzip kann man mit allen verhandeln«, bemerkte Riz. »Und Tatsache ist, dass er bereits einen kleinen Rückzieher gemacht hat, indem er mit mir gesprochen hat. Jetzt geht es vor allem darum, den Druck aufrechtzuerhalten. Da ich selbst Moslem bin, weiß ich, welche Rolle die Familie in der islamischen Kultur spielt. Ich weiß, die Chancen stehen nicht besonders, aber wenn es uns gelingt, ihn zu identifizieren und Familienangehörige von ihm in die Verhandlungen mit einzubeziehen, schaffen wir es vielleicht, ihn von seinem Kurs abzubringen.«
    »Wir tun alles, was möglich ist, um ihn zu identifizieren«, erklärte Cheney. »Aber selbst wenn uns das gelingt, haben wir eine winzige Kleinigkeit übersehen.«
    Arley drehte sich zu ihm. »Und das wäre, John?«
    Cheney trat vom Schreibtisch weg und stellte sich so hin, dass der Commissioner ihn sehen konnte.
    »Der Mann, mit dem wir gesprochen haben, hat ein paar gewaltige Forderungen erhoben. Offensichtlich hat er die von einer vorbereiteten Erklärung abgelesen. Aber zu keinem Zeitpunkt hat er etwas erwähnt, was ansonsten fast alle Geiselnehmer und Kidnapper fordern, wenn sie in der Falle sitzen. Er hat nicht um freies Geleit gebeten. Weder für sich noch für seine Männer.«
    Er machte eine dramaturgische Pause, und Arley spürte, wie die Spannung im Raum stieg.
    »Was mich zu der Annahme bringt, dass niemand die Absicht hat, das Gebäude lebend zu verlassen.«

40
    Sobald Fox die Information, die er haben wollte, aus Michael Prior herausgepresst hatte, holte er den Laptop aus dem Rucksack und loggte sich in einen Hotmail-Account ein, zu dem nur er und eine weitere Person Zugang hatten. Er schrieb die kurze Nachricht »Wir haben es« und speicherte sie unter Entwürfe. Eine Nachricht im Entwurfsordner zu hinterlassen war ein altbewährter Anti-Überwachungs-Trick. Wer Zugang zum Account hatte, konnte sie aufrufen, aber da nichts gesendet worden war, konnte sie von Sicherheitsdiensten auch nicht abgefangen werden.
    Dann musste er schnell handeln. Er ließ Prior zurück, verließ Zimmer 316, ging über die Treppe in den zweiten Stock und blieb vor Zimmer 202 stehen. Als er sich mit der Reservierungsdatenbank befasst hatte, war Zimmer 202 frei gewesen. Er hatte dort einen Mr. Robert Durran registriert, einen selbstständigen Architekten, der die heutige und die kommende Nacht gebucht hatte.
    Fox benutzte seinen Generalschlüssel und betrat das Zimmer. Die Lichter waren aus und die Vorhänge offen, sodass die Blaulichter der Einsatzfahrzeuge flirrende Muster auf Decke und Wände warfen. Das Bett war unberührt, und das Zimmer roch frisch und unbenutzt.
    Fox zog den Reißverschluss des Rucksacks auf und holte die Kleider und Schuhe heraus, die er bei ihrer Zusammenkunft im Park Royal am frühen Nachmittag getragen hatte. Aus einem Innenfach holte er eine Brieftasche hervor, die einen Führerschein, einen Pass und Kreditkarten auf den Namen Robert Durran sowie mehrere hundert Pfund in bar enthielt. Er steckte die Brieftasche in die Hosentasche und schob dann das ganze Bündel so tief unter das Bett, dass es nicht mehr zu sehen war.
    Schließlich sah er sich noch einmal im Zimmer um, und nachdem er zufrieden festgestellt hatte, dass er alles für seinen Notfallplan arrangiert hatte, machte er sich auf den Weg zu den anderen.
    Im Ballsaal saßen Bear und Cat ein paar Meter auseinander auf Plastikstühlen und hatten die Geiseln im Auge. Als Fox eintrat, drehten sich beide zu ihm um. Cat bedachte ihn mit einem gelangweilten, vage abschätzigen Blick, was bedeutete, dass Wolf ihr noch nichts vom Tod ihres Bruders gesagt hatte. Bear, der »Mann

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