Das Ultimatum
ausgesucht hatte. Eines war jedoch sicher: Er war mit seiner Geduld allmählich am Ende.
Als McMahon einen langen Gang im Keller des Pentagon entlangging, fragte er sich, ob das Ganze wieder nur Zeitverschwendung sein würde oder ob er jetzt endlich die Unterstützung bekam, die er brauchte. Er hatte beschlossen, Irene Kennedy und Kathy Jennings mitzunehmen, und so gingen sie artig hinter dem Army-Lieutenant her, der sie zu den Büros des Joint Special Operations Command (JSOC – »Jaysock« ausgesprochen) führte. Das eigentliche Hauptquartier befand sich auf der Pope Air Force Base in North Carolina.
Sie mussten vier Sicherheits-Checkpoints passieren, ehe sie endlich dorthin kamen, wo sie hinwollten. An der Tür zum JSOC wurden sie von einem Marine hinter einem kugelsicheren Fenster aufgefordert, ihre Papiere vorzuweisen. Nachdem sie sich ausgewiesen hatten, drückte der Marine auf einen Knopf, worauf die äußere Tür aufging. Der Army-Lieutenant führte die drei Besucher in einen komfortablen Empfangsbereich, wo er sie aufforderte, Platz zu nehmen.
Einige Minuten später kam ein Ein-Sterne-General mit einer Tasse Kaffee heraus. Der Mann mit dem kurz geschnittenen schwarzen Haar war ein richtiger Bilderbuch-Marine – von dem prägnanten Kinn bis zu der perfekt gebügelten Hose und den blitzblanken Schuhen. McMahon nahm staunend zur Kenntnis, dass die Schultern des Mannes fast doppelt so breit waren wie seine Taille. Die meisten Generäle, die McMahon kannte, waren nicht annähernd so schlank wie dieser Mann.
Der General streckte ihm die rechte Hand entgegen. »Special Agent McMahon, General Heaney. Sehr erfreut, Sie kennen zu lernen.«
»Freut mich auch, General«, antwortete McMahon und zuckte ein wenig zusammen, als ihm dieser Pitbull fast die Hand zerquetschte.
»Und Sie müssen Dr. Kennedy und Special Agent Jennings sein.« Jennings und Kennedy schüttelten Heaney ebenfalls die Hand.
»Möchte jemand einen Kaffee, bevor wir anfangen?«
McMahon und Irene Kennedy bejahten, und der General führte sie den Gang entlang zu einer kleinen Küche, in der eine volle Kaffeekanne bereitstand. »Vielleicht möchten Sie ein wenig Wasser dazugeben – mein Kaffee ist eher auf der stärkeren Seite.« McMahon nahm einen Schluck und nickte.
»Special Agent Jennings, möchten Sie vielleicht eine Limonade oder sonst irgendwas?«
»Haben Sie zufällig Cola light?«
»In meinem Büro. Einen Moment, ich bin gleich wieder da.«
»Sir, bitte keine Umstände. Wasser ist auch okay.«
»Aber das macht doch keine Umstände«, erwiderte der General und war auch schon draußen.
Wenige Sekunden später war er wieder da, mit zwei Dosen Cola light in den Händen. »Ich habe noch eine zweite mitgenommen für den Fall, dass Sie größeren Durst haben.«
»Danke, Sir«, sagte Jennings und nahm die beiden Dosen entgegen. »Das wäre wirklich nicht nötig gewesen.«
»Ist doch kein Problem. Kommen Sie bitte mit, ich möchte Ihnen gern jemanden vorstellen.« Sie gingen auf den Gang hinaus, wo der General schließlich vor einer der Türen stehen blieb und sie in ein modernes Konferenzzimmer führte. Jeder Platz am Tisch war mit Telefon, Tastatur und Computermonitor ausgestattet.
»Hier werden wir uns die meiste Zeit aufhalten. Bitte, machen Sie es sich bequem. Ich bin gleich wieder da.«
Als der General nach einigen Minuten zurückkam, trug er einen Stapel Akten in den Händen und wurde von einer Navy-Offizierin begleitet. »Das ist Captain McFarland, die Psychologin unserer Einheit.« Dr. McFarland stellte sich den drei Besuchern vor, während General Heaney die Akten in drei Stapeln auf den Tisch legte. »Noch jemand wird uns Gesellschaft leisten.« Der General drückte auf die Taste der Sprechanlage. »Mike, würden Sie bitte Mr. Delapena hereinschicken?«
»Ja, Sir.«
Der General bat seine Besucher, am Tisch Platz zu nehmen. Wenige Augenblicke später kam ein Mann im blauen Anzug mit gestreifter Krawatte in das Konferenzzimmer und stellte eine Aktentasche neben seinem Stuhl auf den Boden. Der Mann war von durchschnittlicher Größe, hatte auffallend helle Haut und eine sehr hohe Stirn. Der General stellte ihn nur als Mr. Delapena vor.
McMahon musterte ihn aufmerksam und fragte sich, was wohl ein Mann, der offensichtlich nicht den Streitkräften angehörte, mit den Special Forces zu tun hatte. »Mr. Delapena, Sie haben uns nicht verraten, von welcher Behörde Sie kommen.«
»Ich arbeite für die National Security
Weitere Kostenlose Bücher