Das Ultimatum
nichts anderes übrig, als die Botschaft ernst zu nehmen.«
Stu Garrets Gesicht lief rot an vor Zorn, und er war drauf und dran, zu explodieren, als sich Mike Nance vom anderen Ende des Tisches zu Wort meldete, um die Aufmerksamkeit der Anwesenden von Garret abzulenken und auf sich zu ziehen. »Ich denke, Special Agent McMahon hat Recht. Wir können diesen Anruf nicht einfach ignorieren, aber ich finde trotzdem, dass wir bestimmte Richtlinien festlegen müssen, bevor wir handeln.« Nance sprach mit seiner ruhigen Stimme weiter – zufrieden, dass er die Aufmerksamkeit der Gruppe von dem unberechenbaren Garret abgelenkt hatte.
Michael traf um acht Uhr morgens in seinem Büro ein und teilte Susan mit, dass er nicht gestört werden wolle – es sei denn, Seamus oder Liz wollten ihn sprechen. Nachdem er seit Montag nicht mehr als drei Stunden geschlafen hatte, legte er sich aufs Sofa, um etwas Schlaf nachzuholen. Kurz vor dem Einschlafen dachte er noch an die unschuldigen Männer und ihre Familien und fragte sich zum hundertsten Mal in den letzten zwei Tagen, wer hinter diesen Morden stecken könnte.
Michael wusste nicht, wie lange er geschlafen hatte, als er von Susans Stimme geweckt wurde, die ihn über die Sprechanlage anrief. Er streifte die Decke ab, sprang auf und griff nach dem Hörer. »Ja.«
»Seamus auf Leitung eins.« Es folgte ein Klicken, und im nächsten Augenblick hörte Michael die Stimme seines Großvaters.
»Michael?«
Der Abgeordnete schüttelte seinen linken Arm aus, der ihm eingeschlafen war. »Ja.«
»Wie geht es dir?«
»Gut.«
»Was hast du heute noch vor?«
Michael rieb sich die Augen. »Na ja, im Kongress geht es erst am Montag weiter, darum ist es im Moment ziemlich ruhig.«
»Gut. Ich habe mir gedacht, es täte uns beiden vielleicht ganz gut, wenn wir uns ein Weilchen über den Wolken erholen könnten.«
Michael fragte sich, was Seamus vorhaben mochte. Es war ihm klar, dass er am Telefon nicht näher darauf eingehen konnte. »Äh … ja, klingt gut. Um welche Zeit, und wo treffen wir uns?«
»Wie wär’s gegen Mittag bei dir zu Hause?« Michael schaute auf seine Uhr und sah überrascht, dass es schon sieben Minuten nach elf war. »Ja, Mittag, das geht in Ordnung. Bis dann.« Michael legte den Hörer auf und versuchte erneut, das Kribbeln aus seinem Arm zu schütteln. Er musste ungefähr drei Stunden geschlafen haben – mehr als genug, um gut durch den Tag zu kommen.
Als die Sitzung im Situation Room beendet war, ging Mike Nance in sein Büro und wartete genau eine Stunde. Dann drückte er an seinem Telefon die Taste für die Sprechanlage und trug seiner Sekretärin auf, Stu Garret ausfindig zu machen und ihn in sein Büro zu bitten. Nicht einmal eine Minute später kam der Stabschef keuchend zur Tür herein und schloss sie hinter sich. Er wirkte äußerst angespannt und begann sogleich vor Nances Schreibtisch auf und ab zu gehen. »Wir müssen uns überlegen, was wir wegen diesem verdammten McMahon unternehmen. Ich habe gleich gewusst, dass der Kerl Ärger machen wird.«
»Stu, setzen Sie sich.«
»Wir müssen irgendwas tun. Ich meine, wir können doch nicht …«
Mike Nance erhob sich aus seinem Ledersessel und zeigte auf den Sessel neben dem Schreibtisch. »Stu, setzen Sie sich und halten Sie den Mund!« Die ungewöhnlich scharfe Bemerkung des stets so beherrschten Nance ließ Garret aufhorchen, und er nahm Platz.
»Stu, das Einzige, was Sie jetzt tun müssen, ist, die Ruhe bewahren und still sein. Das FBI kann noch so lange suchen – sie werden nichts finden. Es sei denn, Sie geben ihnen einen Grund, sich für uns zu interessieren.« Nance tippte sich mit der geschlossenen Faust gegen die Stirn und blickte kurz zur Seite. »Ist Ihnen aufgefallen, was da in der Sitzung heute Morgen vor sich gegangen ist?« Garret sah Nance verständnislos an. »Stansfield hat Sie genau beobachtet, während das Band abgespielt wurde.« Nance hasste es, sich mit Amateuren abzugeben, und er musste sich sehr zusammennehmen, um die Verachtung zu verbergen, die er in diesem Augenblick für Garret empfand. »Er hat gesehen, wie Ihnen der Schweiß ausgebrochen ist und wie Sie mich ganz erschrocken angestarrt haben. Stu, Sie müssen lernen, sich zu beherrschen. Sie müssen Ihre Gefühle besser im Zaum halten, sonst vermasseln Sie noch alles.«
McMahon verließ das Weiße Haus und fuhr kurz zu seinem Büro zurück, bevor er sich ins Pentagon begab. Irene Kennedy und General Heaney
Weitere Kostenlose Bücher