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Das Ultimatum

Das Ultimatum

Titel: Das Ultimatum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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wussten noch nichts von dem jüngsten Telefonanruf der Attentäter. Der Präsident stimmte mit ihm darin überein, dass man den Anruf ernst nehmen und der Spur nachgehen müsse, doch er bestand darauf, diese Information geheim zu halten, weil es sonst zu wilden Spekulationen über die Täter kommen würde. Der Präsident wies McMahon an, eine kleine Gruppe von Agenten der Frage nachgehen zu lassen, wer ein Interesse gehabt haben könnte, Turnquist und Olson zu töten. Die Agenten sollten nicht von dem Anruf in Kenntnis gesetzt werden; sie sollten also nicht wissen, dass möglicherweise eine zweite Gruppe für diese beiden Attentate verantwortlich sein könnte. Auf Drängen von Mike Nance verlangte der Präsident eine Liste von allen Personen, die von dem Anruf wussten. Die Betreffenden sollten darauf hingewiesen werden, dass sie mit niemandem darüber sprechen durften.
    McMahon war nicht glücklich über diese absurde Weisung. Es ärgerte ihn maßlos, wie viel Zeit und Energie mit der ständigen Sorge um die Medien und die Meinungsumfragen verschwendet wurde. Schließlich konnte er keine ordentliche Ermittlung durchführen, wenn seine Leute nicht wissen durften, was eigentlich vor sich ging. Nachdem er aber vorhin Garret in die Schranken gewiesen hatte, ohne deshalb irgendwelche Konsequenzen tragen zu müssen, beschloss er, sein Glück nicht noch weiter zu strapazieren. Der Präsident war nicht in der Stimmung, dass er Widerspruch geduldet hätte, also beschloss der Special Agent, den Mund zu halten und zu hoffen, dass Roach den Präsidenten später noch würde umstimmen können.
    Auf dem Weg zum Pentagon überlegte McMahon, ob er darauf verzichten konnte, Irene Kennedy und General Heaney einzuweihen – und er kam zu dem Schluss, dass das unmöglich war. Er war auf ihren Sachverstand angewiesen. Sie gaben ihm Einblicke in einen Bereich, über den er nicht allzu viel wusste, und der Anruf von heute Morgen bildete ein wichtiges Teil in dem Puzzle.
    Skip betrat das Konferenzzimmer kurz vor Mittag und war etwas überrascht, als er die vielen Akten sah, die sich überall stapelten. Irene Kennedy wirkte müde und erschöpft, doch der General war glatt rasiert und sah auch jetzt aus wie der perfekte Marine. »Ihr beiden habt wohl schon einige Arbeit hinter euch, was?«
    »Wir haben uns die ganze Nacht durch diese Akten gewühlt«, antwortete Irene Kennedy, streckte sich und gähnte herzhaft.
    McMahon nickte. »Dann erzählt mir doch bitte, was ihr herausbekommen habt.«
    Kennedy nahm die Brille ab und stand auf. »Dort am Ende des Tisches liegen die Delta-Force-Akten, in der Mitte die der Green Berets, und hier haben wir die Unterlagen der Navy SEALs. Wir haben uns die Beschreibung des dunkelhäutigen Killers vorgenommen, der Downs ermordet hat, und haben sie mit den schwarzen Ex-Special-Forces-Soldaten verglichen. Zuerst haben wir sie nach Größe und Hautfarbe sortiert. Wenn sie zu klein oder zu hellhäutig waren, haben wir sie in die Kategorie ›wenig wahrscheinlich‹ gegeben. Danach haben wir eine Unterscheidung nach der gegenwärtigen Adresse vorgenommen. Die Täter müssen wohl in der Washingtoner Gegend leben; wenn sie nämlich in Los Angeles daheim wären und wir würden herausfinden, dass sie die letzten zwei Wochen nicht zu Hause waren, würde das ziemlich verdächtig aussehen. Jene Soldaten, auf die die Beschreibung passt, die aber nicht hier in der Gegend leben, kommen in die Kategorie ›möglich‹. Und jene, die der Beschreibung entsprechen und hier leben, werden als ›wahrscheinlich‹ eingestuft.«
    McMahon nickte. »Klingt gut. Was ist der nächste Schritt?«
    »Nun, wir sind uns einig, dass man für eine solche Operation mindestens vier Mann braucht, die einander ziemlich gut kennen müssen. Wie der General schon gesagt hat, muss man sich auf die Leute im Team verlassen können, wenn man so etwas durchziehen will. Daraus haben wir den Schluss gezogen, dass die Täter mit hoher Wahrscheinlichkeit zusammen in den Streitkräften gedient haben. Wir glauben, dass sich diese Gruppe entweder aus Delta-Force-Leuten, Green Berets oder SEALs zusammensetzt, und nicht aus Angehörigen aller drei Sparten. Auf dieser Basis gehen wir alle Personalakten durch und suchen nach Leuten, die in derselben Einheit gedient haben wie die schwarzen Soldaten, die wir in die Kategorie ›wahrscheinlich‹ eingeordnet haben.«
    »Wann werdet ihr die Liste fertig haben?«
    »Was meinen Sie, General?«, gab Irene Kennedy die Frage

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