Das Ultimatum
weiter.
»In fünf Stunden sollte es so weit sein.«
»Und wie wollen Sie weiter vorgehen?«, wollte McMahon wissen.
»Darüber müssen wir beide uns noch unterhalten. Sie müssen entscheiden, ob Sie bei den Leuten anklopfen und sie persönlich befragen wollen, oder ob Sie sie überwachen wollen.«
»Mit wie vielen Verdächtigen haben wir es zu tun?«
»Wir haben vierzehn ehemalige Soldaten, die in der Washingtoner Gegend leben und auf die die Beschreibung von Downs’ Mörder passt.«
McMahon überlegte kurz. »Da würden wir eine Menge Agenten brauchen, wenn wir vierzehn Leute rund um die Uhr überwachen wollen. Was ist mit den anderen Soldaten, die mit den vierzehn Verdächtigen in derselben Einheit gedient haben?«
»Wir würden vorschlagen, dass Sie die vierzehn Verdächtigen überwachen und der Agency die anderen überlassen. Sobald Ihre und meine Agenten mit der Überwachung beginnen, können Sie anfangen, die Leute abzuklappern.«
McMahon nickte. »Und dann lehnen wir uns zurück und warten, wer mit wem Kontakt aufnimmt.«
»Genau.«
»Haben Sie genug Leute, um so viele Überwachungsteams zusammenzustellen?«, fragte McMahon. »Das müssen ja mindestens fünfzig Verdächtige sein.«
»Wir haben entsprechende Ressourcen«, antwortete Kennedy mit einem süffisanten Lächeln.
»Im Ernst?«
»Wir führen unsere Überwachungen ein wenig anders durch als ihr.«
McMahon schüttelte den Kopf. »Ich glaube, ich will gar nicht wissen, was ihr alles macht.« Er wandte sich General Heaney zu. »Ich brauche die vollständigen Unterlagen über die vierzehn Jungs, die ihr als ›wahrscheinlich‹ eingestuft habt. Außerdem brauche ich die Namen ihrer befehlshabenden Offiziere von damals.« Er wandte sich wieder Irene Kennedy zu und fragte: »Wie lange brauchen Sie, um Ihre Leute in Position zu bringen?«
»Das hängt davon ab, wie viele Namen zusammenkommen – aber ich denke, dass wir bis Freitagmorgen so weit sein werden.«
»Dann rufe ich gleich Brian an, damit wir unsererseits alles in die Wege leiten, und Sie, Irene, machen … na ja, ich will gar nicht wissen, was Sie machen. Geben Sie nur bitte gut Acht, damit Sie nicht auf der Titelseite der Post landen.«
29
Die kleine Cessna flog den südöstlichen Gebirgskamm der Appalachen entlang. Die Berge unter ihnen leuchteten in bunten Herbstfarben. Zwischen den roten, orangen und gelben Farbtupfern ragten hohe Kiefern in den Himmel. Weit und breit war keine Wolke zu sehen, und die Sonne machte die leuchtenden Farben noch kräftiger. Sie flogen über einen Gipfel hinweg, und in der Ferne tauchte eine Stadt in dem Tal auf, das sich vor ihnen erstreckte. »Da ist es«, stellte Seamus fest.
Brasstown, Georgia, war ein kleines Städtchen, das gut hundert Kilometer nördlich von Atlanta in einem Tal an den südlichen Ausläufern der Appalachen lag. Vom anderen Ende des Tals aus konnte man bereits den Wasserturm und die beiden Kirchtürme sehen, die zwischen den Bäumen emporragten. Als sie näher kamen, waren auch andere Gebäude und Straßen zu erkennen.
»Die Landebahn liegt am Südrand der Stadt«, erläuterte Seamus, der das Flugzeug etwas weiter nach Südosten lenkte, um das Städtchen zu umfliegen. Die Start- und Landebahn war auf einer Lichtung zwischen den Bäumen angelegt. Seamus flog darüber hinweg und achtete dabei auf die Richtung, in die der leuchtend orangefarbene Windsack zeigte, ehe er kehrtmachte, um zur Landung anzusetzen. Als er die Lichtung erreichte, nahm er die Motorleistung zurück und ließ das Flugzeug langsam hinabschweben. Die Maschine setzte mit einem leichten Holpern auf und rollte dann sicher bis ans Ende der Landebahn. Ein rostiger alter Hangar war das einzige Gebäude weit und breit, und daneben stand ein Dodge-Kleintransporter. Ein Mann in Stiefeln, Jeans, einem rotschwarzen Flanellhemd und einem grünen John-Deere-Hut stand an die Motorhaube gelehnt. Seamus stellte den Motor ab und stieg zusammen mit Michael aus dem Flugzeug. Der Mann mit dem Pick-up kam Seamus entgegen, und sie begrüßten sich mit einer Umarmung.
»Michael«, sagte Seamus schließlich, »du erinnerst dich doch noch an Augie, oder?«
Michael reichte dem Mann die Hand. »Es ist schon eine Weile her. Freut mich, Sie zu sehen, Sir.«
»Freut mich auch, Michael.« Jackson sah ihn einen Moment lang nachdenklich an. »Unglaublich, Sie sehen genauso aus wie Ihr Großvater früher.« Michael lächelte, und Augie fügte hinzu: »In Washington geht es in letzter
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