Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Ultimatum

Das Ultimatum

Titel: Das Ultimatum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
Vom Netzwerk:
Personal abgezogen werden sollte. Diese undankbaren Kerle gewannen zahlreiche Anhänger, die vor unseren Militärstützpunkten Protestdemonstrationen abhielten. Frankreich war immer schon ein eher unzuverlässiger Verbündeter gewesen, obwohl wir fünfzehn Jahre zuvor die Nazis aus ihrem Land gejagt hatten. Vom Präsidenten abwärts war unsere politische Führung ziemlich wütend darüber, dass sich die Franzosen so undankbar zeigten. Wir bekamen von Langley grünes Licht, geheime Maßnahmen gegen die Führer der Anti-USA-Bewegung einzuleiten. Wir hatten die Anweisung, uns etwas einfallen zu lassen, damit sie ihre Meinung ändern. In den folgenden sechs Monaten konnten wir einige Leute bestechen und andere erpressen. Bei den wichtigsten Personen hatten wir jedoch keinen Erfolg. Nachdem all unsere Bemühungen gescheitert waren, schickte Langley einen Mann nach Paris, der sozusagen ein Spezialist auf seinem Gebiet war. Aber bevor ich dazu komme, muss ich euch eine Frage stellen. Wisst ihr über den Algerienkrieg Bescheid?«
    »Ein wenig«, antwortete Michael.
    Augie zog einige Male an seiner Pfeife. »Nun, in den späten fünfziger Jahren führten die französischen Streitkräfte einen Krieg gegen revolutionäre algerische Truppen, die die Unabhängigkeit von Frankreich anstrebten. Der Krieg zog sich über mehrere Jahre hin, aber es gelang den französischen Streitkräften schließlich nach hohen Verlusten, den Aufstand niederzuschlagen. Es gab im französischen Parlament jedoch einige Abgeordnete, die immer wieder forderten, dass man Algerien in die Unabhängigkeit entlassen solle.« Augie hielt kurz inne, ehe er hinzufügte: »Das waren zufällig dieselben Leute, die gegen amerikanische Atomwaffen auf französischem Boden protestierten.
    Na ja, jedenfalls hatten die französischen Truppen ihren Job erledigt. Sie hatten in diesem blutigen Krieg gegen die Rebellen hohe Verluste hinnehmen müssen – aber als der Krieg vorbei war, da machten das französische Parlament und Präsident de Gaulle etwas, das die ganze Welt verblüffte: Sie gewährten Algerien die Unabhängigkeit und zogen die eigenen Truppen aus dem Land ab. Zu der Zeit lebten etwa 800000 Franzosen in Algerien.
    Diese Entscheidung konnten viele in den französischen Streitkräften nicht verstehen. Einige Kommandeure, die in Algerien gekämpft hatten, waren derart wütend darüber, dass sie desertierten und eine paramilitärische Organisation bildeten, die OAS.« Augie hielt kurz inne, um sich zu vergewissern, dass Michael ihm so weit gefolgt war, ehe er fortfuhr: »Die OAS wurde in Algerien und Frankreich im Untergrund aktiv und begann einen erbitterten Krieg gegen die eigene politische Führung und die Führer der algerischen Freiheitsbewegung. Sie warfen Bomben und ermordeten Politiker aller Richtungen. Sie versuchten sogar einige Attentate auf Präsident de Gaulle – das alles mit dem Anspruch, die Anliegen der Algerienfranzosen durchzusetzen.
    Kurz nach dem ersten Anschlag auf de Gaulle traf der Spezialist der CIA aus Washington ein. Ich hatte die Anweisung, ihn in jeder Hinsicht zu unterstützen. Ich traf mich mit ihm in einem sicheren Haus, das wir in Paris hatten, und erfuhr, dass er ein Spezialist für verdeckte Operationen war. Dieser Mann hatte einen ebenso brillanten wie einfachen Plan. Die beiden schärfsten Gegner der amerikanischen Atomwaffen auf französischem Boden waren gleichzeitig zwei der stärksten Befürworter der algerischen Unabhängigkeit. Der Plan dieses Spezialisten lautete, die beiden zu ermorden und es so aussehen zu lassen, als wäre die OAS dafür verantwortlich. Wir brauchten ungefähr zwei Monate, um die Sache vorzubereiten, ehe wir grünes Licht aus Washington bekamen.«
    »Und – hat es funktioniert?«
    Augie nickte und zog an seiner Pfeife.
    »Die CIA hat zwei Abgeordnete eines befreundeten Landes ermordet?«, fragte Michael ungläubig.
    »Ja, Michael. Sie müssen bedenken, dass damals vieles anders war als heute. Damals stand extrem viel auf dem Spiel, und das Spionagegeschäft war ein absolut tödliches Spiel.«
    Michael zuckte mit den Schultern. »Na ja, es steht mir nicht zu, darüber zu urteilen, was ihr damals getan habt.«
    Augie strich mit dem Daumen über seine Pfeife. »Verstehen Sie, warum ich Ihnen die Geschichte erzählt habe?«
    »Ich glaube schon.«
    »Und was wäre, wenn ich Ihnen jetzt sage, dass ich möglicherweise weiß, wer hinter den Attentaten auf Olson und Turnquist steckt?«
    Michael trat von

Weitere Kostenlose Bücher