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Das Ultimatum

Das Ultimatum

Titel: Das Ultimatum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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Waschküche. »Willst du ihm noch mehr Fragen stellen?«
    O’Rourke dachte kurz nach. »Nein«, antwortete er schließlich, »wir haben alles gehört, was wir wissen wollten.« Michael blickte auf die Uhr. »Je früher wir ihn loswerden, desto besser.«
    »Das finde ich auch. Mach eine Kopie von dem Band, ich kümmere mich um Arthur.«
    Sie gingen beide in die Waschküche zurück. Michael nahm das Band aus dem Rekorder und ging hinauf. Coleman nahm die leere Spritze und zog den Kolben zurück, um die Spritze mit Luft zu füllen. Dann beugte er sich hinunter, blickte in Arthurs glasige Augen und steckte ihm die Nadel in den Arm. Coleman drückte den Kolben durch und jagte dem Mann die Luft aus der Spritze in den Blutkreislauf. Coleman war nicht erpicht darauf, ihn sterben zu sehen, und ging in die Garage, um nach etwas zu suchen, worin er die Leiche einwickeln konnte.
    Michael kam nach einigen Minuten wieder herunter und half Coleman, Arthur in grüne Müllsäcke einzuwickeln. Sie verstauten die Leiche im Kofferraum des BMW und breiteten einige Decken darüber. Coleman wandte sich O’Rourke zu und fragte: »Was machst du jetzt mit den Bändern?«
    »Das weiß ich noch nicht genau.«
    »Überlegst du, ob du sie den Medien zuspielen sollst?«
    »Ich weiß nicht, ob das so eine gute Idee wäre.«
    Coleman nickte. »Ich fürchte, das würde uns um hundert Jahre zurückwerfen.«
    »Das glaube ich auch.«
    »Nun, was immer du tust, du wirst es jedenfalls ohne mich tun müssen. Ich glaube, wir werden uns eine ganze Weile nicht sehen können. Wenn das FBI mich beschattet, werde ich eine Zeit lang auf jeden Schritt Acht geben müssen, den ich mache.«
    »Darüber habe ich auch nachgedacht. Das Band könnte uns in dieser Hinsicht recht nützlich sein.«
    »Wie?«, fragte Coleman.
    »Dieses kleine Geständnis würde die gesamte Regierung stürzen, wenn es herauskäme. Egal, ob Stevens damit zu tun hat oder nicht, er würde auf jeden Fall die Konsequenzen tragen müssen. Er würde so ziemlich alles tun, damit diese Machenschaften nicht publik werden. Und die CIA … die hätte am allermeisten zu verlieren. Wenn dieses Band in die Öffentlichkeit kommt, könnte die CIA zusperren. Auch dort würden sie alles tun, damit das nicht herauskommt.«
    »Ja, zum Beispiel würden sie uns liebend gern eine Kugel in den Kopf jagen.«
    »Nicht, wenn wir es richtig anpacken. Aber darüber können wir uns im Auto unterhalten.«
    »Du willst mitfahren, wenn ich die Leiche loswerde?«, fragte Coleman überrascht.
    »Ja, ich kenne den idealen Platz dafür.«

36
    Das grelle Licht der Scheinwerfer schimmerte auf der dunklen Wasseroberfläche, als Direktor Stansfields Hubschrauber den Potomac entlangflog. Er ging auf Ostkurs und flog über das Lincoln Memorial hinweg und weiter die Mall entlang. Das Stroboskoplicht beim Weißen Haus zeigte dem Piloten den exakten Landeplatz auf der South Lawn an. Der kleine Helikopter senkte sich herab und setzte sanft auf dem Gras auf. Stansfield öffnete die Tür, stieg aus und ging tief gebückt weg, um genug Abstand zu den Rotorblättern zu halten. Zwei Secret-Service-Agenten traten auf ihn zu und geleiteten ihn durch den Rose Garden und weiter in den Westflügel des Weißen Hauses, wo sie von einem von Stu Garrets Assistenten empfangen wurden.
    Stansfield wollte zur Treppe hinübergehen, die in den Situation Room hinunterführte, doch der Assistent sagte: »Verzeihung, Sir, aber ich soll Sie ins Oval Office bringen.«
    »Warum das?«, fragte Stansfield überrascht.
    »Ich weiß es nicht, Sir. Man hat mir nur gesagt, dass ich Sie dorthin bringen soll.«
    Stansfield folgte dem Assistenten über den Flur und in das leere Büro des Präsidenten. Der Assistent ging hinaus, und Stansfield stand etwas unschlüssig mitten im Raum und trat von einem Bein auf das andere. Die Minuten verstrichen, und sein Blutdruck stieg spürbar. Er wandte sich dem Secret-Service-Agenten zu, der an der Tür postiert war. »Wo ist der Präsident?«, fragte er.
    »Er ist bei einem Staatsbankett, Sir.«
    Stansfield blickte auf den Fußboden und dann wieder zu dem Agenten hinüber. Zum ersten Mal seit langer Zeit war er nahe daran, die Beherrschung zu verlieren. Das unprofessionelle Verhalten der Stevens-Administration ärgerte ihn schon seit längerem. Doch anstatt den unschuldigen Agenten anzuschreien, drehte er sich um und ging zum Schreibtisch des Präsidenten hinüber. Er griff nach dem Telefonhörer und verlangte, mit dem National

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