Das Ultimatum
Security Desk verbunden zu werden.
Einige Sekunden später klickte es in der Leitung, und eine Stimme meldete sich: »National Security Desk, Major Maxwell am Apparat, bitte identifizieren Sie sich.«
»CIA-Direktor Stansfield. Hat man den Mitgliedern des National Security Council gesagt, dass ich eine Krisensitzung einberufen habe?«
»Nein, Sir.«
»Warum nicht?«
»Man hat mir aufgetragen, zu warten, bis Sie hier wären, Sir.«
»Wer hat das angeordnet?«
»Stabschef Garret, Sir.«
»Major«, sagte Stansfield immer noch einigermaßen ruhig, wenn auch mit einer gewissen Schärfe in der Stimme, »gehört Stabschef Garret in Angelegenheiten der nationalen Sicherheit der Kommandokette an?«
»Nein, Sir.«
»Dann hören Sie mir gut zu. Wir haben es gerade mit einer nationalen Sicherheitskrise der Stufe vier zu tun. Ich gebe Ihnen hiermit den Befehl, unverzüglich die NSA, den Verteidigungsminister, den Außenminister und den Vorsitzenden der Vereinigten Stabschefs zu verständigen. Ich will, dass sie alle innerhalb von zehn Minuten hier sind! Haben Sie mich verstanden?«
»Jawohl, Sir.«
Stansfield legte den Hörer auf und wählte die Nummer des CIA-Operations-Centers. Charlie Dobbs meldete sich, und Stansfield fragte ihn nach der aktuellen Entwicklung.
»Die Taucher haben ein Boot entdeckt, das an der Stelle gesunken ist, von der wir das Peilsignal zum letzten Mal empfangen haben. Sie haben an Bord einen Sack mit Arthurs Kleidern und seiner Uhr gefunden … Es sieht so aus, als wäre das ein Ablenkungsmanöver gewesen.«
»Sonst noch etwas?«, fragte Stansfield und schaute auf, als Garret im Smoking ins Zimmer kam. Bevor Dobbs antworten konnte, sagte Stansfield: »Ich muss jetzt aufhören, Charlie. Ich rufe später wieder an.«
Garret kam auf ihn zu und nahm die Zigarette aus dem Mund. »Ich hoffe, Sie schlagen nicht grundlos Alarm, Tom. Das ist das erste Mal seit zwei Wochen, dass sich der Präsident ein bisschen entspannen kann.«
»Wo ist Mike Nance?«
»Zu Hause. Was gibt es denn so Wichtiges?«
Stansfield ließ sich von seinem Zorn auf Garret beinahe zu einer scharfen Bemerkung verleiten, zwang sich aber noch rechtzeitig, sich auf die aktuelle Krise zu konzentrieren. »Ein hochrangiger CIA-Agent ist entführt worden.«
»Wie hochrangig?«, fragte Garret und blies den Rauch durch die Nase aus.
»Das sage ich Ihnen, sobald Sie den Präsidenten in den Situation Room gebracht haben, wo er schon die längste Zeit sein sollte!«, entgegnete Stansfield sichtlich entnervt.
»Hey, immer mit der Ruhe, Tom. Sie können doch nicht von uns erwarten, dass wir jedes Mal alles stehen und liegen lassen, wenn Sie anrufen.«
Stansfield schüttelte den Kopf und ging zur Tür. »Das hier ist kein Spiel, Mr. Garret. Ich erwarte den Präsidenten unverzüglich im Situation Room zu sehen!«
Coleman saß am Lenkrad des BMW und war alles andere als begeistert von dem Ort, an dem Michael die Leiche deponieren wollte. Ursprünglich hatte Coleman die Leiche ins Meer werfen wollen. Er fand, dass sie ihr Glück für heute schon genug strapaziert hatten, und Michaels Vorschlag war ziemlich riskant. Michael wollte den Toten ganz bewusst an einen Ort bringen, wo man ihn sicher finden würde, und mit dem Fundort gleichsam eine Botschaft übermitteln.
»Dir ist doch klar, dass der Secret Service sein Haus bewacht?«, wandte Coleman schon zum dritten Mal ein, als sie nur noch wenige Minuten von ihrem Ziel entfernt waren.
»Das weiß ich schon. Ich will ihn ja auch nicht vor das Gartentor legen. Er hat ein Eckgrundstück. Wir können die Leiche in der kleinen Seitenstraße beim Zaun liegen lassen. Wir fahren einmal am Haus vorbei und sehen uns die Sicherheitsvorkehrungen an.«
»Warst du denn schon mal in dem Haus?«
»Ja. Senator Muetzel hat vorher hier gewohnt. Als er die letzte Wahl verloren hatte, kaufte Garret es ihm ab.« Michael sah Coleman an und fügte hinzu: »Ich will diesen Mistkerlen zeigen, dass wir jederzeit bereit sind, mit der Sache an die Öffentlichkeit zu gehen. Wenn wir ihnen das Band zukommen lassen, dann wird es unser Anliegen unterstreichen, wenn wir die Leiche bei seinem Haus deponieren. Außerdem werden Garret und Nance gehörig ins Schwitzen kommen.«
»Das stimmt.«
Sie erreichten das noble Viertel wenige Minuten später, und Michael dirigierte Coleman zum Haus. Das geräumige, im Tudorstil erbaute Gebäude war von einem Schmiedeeisernen Zaun umgeben. Sie fuhren langsam an der Vorderseite
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