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Das Ultimatum

Das Ultimatum

Titel: Das Ultimatum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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gefesselten Handgelenke und hielt sie fest. Jarods freie Hand hob sich wie ein Tomahawk und ging in einem Karatehieb auf Michaels Nasenrücken nieder. Mit einem lauten Knacken schob sich Michaels Nase einen halben Zentimeter nach links. Michael taumelte zurück, und in seinem Kopf begann sich alles zu drehen. Es war ihm schon zweimal passiert, dass er sich beim Eishockey das Nasenbein gebrochen hatte, doch er hatte es bei weitem nicht so schmerzhaft in Erinnerung. Er biss die Zähne zusammen, um gegen den Schmerz anzukämpfen, während ihm das Blut aus der Nase und über die Oberlippe lief.
    Nance trat von der Bar auf ihn zu. »Ich greife nicht gerne zu Gewalt, Mr. O’Rourke, aber wie heißt es so schön: Auge um Auge, Zahn um Zahn. Ihr Benehmen heute Morgen war wirklich sehr ungehobelt.«
    »Und wie würden Sie es nennen, dass Sie Erik Olson ermordet haben? Hören Sie doch auf mit dem Quatsch«, stieß Michael hervor und wischte etwas Blut mit dem Ärmel seines grauen Sweatshirts ab.
    Nance nickte Jarod zu, und bevor Michael reagieren konnte, traf ihn eine Faust in den Rücken, und er ging zu Boden. Das Gesicht vom durchdringenden Schmerz in der rechten Niere verzogen, rappelte er sich auf die Knie hoch und sah Nances Schuhe vor sich. Michael hatte sich noch nie in sein Schicksal ergeben, ohne sich zu wehren, und er dachte sich, dass seine Chancen umso größer waren, je länger er Nance hinhalten und daran hindern konnte, ihm einige heikle Fragen zu stellen. Langsam hob er den Kopf und sah Nances weißes Hemd vor sich. O’Rourke spürte, wie sich sein Mund mit Blut füllte, und er rappelte sich auf die Beine hoch und spuckte Nance einen Klumpen Blut und Speichel ins Gesicht und auf das weiße Hemd.
    O’Rourke hatte nur einige Sekundenbruchteile, um seinen kleinen Triumph auszukosten. Ein weiterer Schlag in die Nieren ließ ihn abermals in die Knie gehen. In seiner Wut darüber, dass ihn O’Rourke angespuckt hatte, trat Nance vor und schlug Michael mit der flachen Hand ins Gesicht.
    Der nicht allzu kräftige Schlag vermochte Michael nicht im Geringsten einzuschüchtern. Er wartete, bis er wieder genug Atem hatte, um zu sprechen, und blickte dann zu Nance auf. Mit einem gezwungenen Lächeln presste er zwischen den Zähnen hervor: »Wer hat Ihnen denn beigebracht, so kräftig zuzuschlagen? Ihre Mom?«
    Nances Gesicht rötete sich, und seine Hände begannen zu zittern, während er sich zwang, nicht die Beherrschung zu verlieren. »Jarod«, brüllte er, »bringen Sie dem Mann etwas Respekt bei!«
    O’Rourke wusste, dass weitere Schmerzen drohten, und er ließ sich von den Knien auf den Boden fallen, um dem Angreifer auszuweichen. Er rollte sich ein Stück weit weg, wurde aber schließlich von einer Couch aufgehalten. Jarod kam mit der Betäubungspistole auf ihn zu. Michael sah etwas aus der Waffe hervorschießen, und im nächsten Augenblick krampfte sich sein ganzer Körper zusammen, als ihn ein schmerzhafter Stromschlag durchzuckte. Er wand sich am Boden und spürte, dass er im Begriff war, das Bewusstsein zu verlieren. Vor seinen Augen begann sich alles zu drehen, ehe es völlig schwarz wurde. Das Letzte, was er noch wahrnahm, bevor er in die Ohnmacht sank, war das leise Klingeln eines Telefons.
     
    Stansfield ging hinter seinem Schreibtisch auf und ab, während Irene Kennedy über mögliche Strategien nachdachte. Sie hatte ein besonderes Talent dafür, derartige theoretische Überlegungen anzustellen und mögliche Konsequenzen vorherzusehen.
    Im Operations Center herrschte eine Betriebsamkeit, die an die Brücke eines Flugzeugträgers erinnerte, der auf dem Weg in die Schlacht war. Charlie Dobbs blickte von seinem Adlerhorst herunter und verfolgte, wie seine Leute rasch und präzise handelten. Mit dem Headset auf dem Kopf drückte er die Schnellwahltaste zu Stansfields Büro, und der Direktor meldete sich wenige Augenblicke später. »Die Hubschrauber sind startklar«, meldete Dobbs, »und die Einsatzteams sind bereit. Auch die Satellitenbilder sind jetzt da.«
    »Was sehen Sie?«
    Dobbs betrachtete das hoch auflösende Bild auf dem großen Bildschirm an der Wand hinter seinem Schreibtisch. »Das Einzige, was es bis jetzt zu melden gibt, ist die Ankunft eines Autos. Ansonsten sieht alles ruhig aus.«
    »Was für ein Auto?«, wollte Stansfield wissen.
    »Das ist bei einer solchen Wärmeabbildung schwer zu sagen, aber es dürfte irgendeine Limousine sein. Meine Analytiker sind schon dabei, mit dem Computer etwas

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