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Das Ultimatum

Das Ultimatum

Titel: Das Ultimatum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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wahren Absichten verbergen. Sie haben auch die beiden anderen getötet, damit niemand denkt, es wäre ihnen um das Budget gegangen.«
    »Das wäre möglich«, räumte McMahon ein. »Angenommen, Sie haben Recht – warum sollte jemand ein solches Risiko eingehen, nur um das Budget zu verhindern?«
    »Da könnte es tausend Gründe geben … die wahrscheinlich alle irgendwie mit Geld zu tun haben«, antwortete Wardwell. »Vielleicht sind im Budget irgendwelche Punkte enthalten, durch die einige Leute eine Menge Geld verloren hätten. Vielleicht wollte der Präsident irgendwelche Ausgaben streichen – und die Leute, die auf das Geld hätten verzichten müssen, wollten das nicht hinnehmen. Das Budget ist eine recht komplexe Angelegenheit; es könnten jede Menge Neuerungen drin sein, die vielleicht irgendjemanden gestört haben.«
    Einige Augenblicke dachten alle drei über Wardwells Einschätzung nach, ehe sich Kathy Jennings zu Wort meldete. »Ja, das wäre schon möglich. Es könnte aber auch sein, dass die Täter einfach Leute sind, die genug davon haben, wie diese Idioten das Land regieren.«
    »Na gut, Sie Heißsporn«, sagte McMahon, »dann verraten Sie uns doch mal, wie Sie die Dinge sehen.«
    Jennings beugte sich auf ihrem Platz vor, sodass die Pistole zutage trat, die in einem Schulterholster steckte. »Es gibt eine Menge Amerikaner, die von der Art und Weise, wie dieses Land regiert wird, die Nase voll hat. Unser eigenes Counterterrorism Department meldet eine alarmierende Zunahme von Drohungen, die gegen Politiker ausgesprochen werden. Wenn ich das Budget verhindern wollte, weil ich davon Nachteile zu erwarten hätte, dann wären Fitzgerald, Koslowski und Downs die Letzten, die ich töten würde. Schließlich waren die drei die größten Verschwender von Steuergeldern. Also, wenn der Präsident nicht gerade über handfeste Hinweise verfügt, dass ein anderes Motiv dahintersteckt, würde ich sagen, dass seine Behauptung reine Taktik ist.«
    »Aber finden Sie das Timing nicht auch sehr auffällig?«, fragte McMahon.
    »Sie meinen, dass die drei ausgerechnet vor der Abstimmung über das Budget ermordet wurden?«, fragte Jennings und schüttelte den Kopf. »Nein, das sehe ich nicht so. Sie haben mir doch heute Nachmittag erzählt, dass diese Irene Kennedy von der CIA vermutet, es würden Special-Forces-Leute dahinterstecken. Nun, ich habe eine Weile über diese These nachgedacht und dann meinen alten Schießlehrer von der FBI-Akademie angerufen. Er heißt Gus Mitchell – ich weiß nicht, ob Sie ihn kennen.«
    »Klar, ich kenne ihn sogar sehr gut«, antwortete McMahon, während Wardwell den Kopf schüttelte.
    »Also, Gus war früher bei der Delta Force, darum wollte ich ihn fragen, was er von Irene Kennedys Theorie hält. Wir konnten nur ein paar Minuten reden, weil er gleich wieder zum Unterricht musste, aber er hat da etwas gesagt, das erst jetzt für mich einen Sinn ergibt, nachdem Sie das Budget erwähnt haben. Gus hat gemeint, dass es das Schwierigste an einer solchen Operation wäre, einen Zeitpunkt zu finden, an dem alle Zielpersonen dort sind, wo man sie haben will. Wenn man die Sache aus der Sicht der Täter betrachtet, dann ist der Morgen vor einer solchen Abstimmung der ideale Moment. Alle Abgeordneten sind in der Stadt, und auch die Senatoren sind da, weil sie noch in letzter Minute ihren Einfluss geltend machen wollen. An irgendeinem anderen Tag kann es immer passieren, dass diese Leute ganz kurzfristig die Stadt verlassen.«
    McMahon nickte, während er über Jennings’ Argumente nachdachte. Vielleicht war es hilfreich, wenn er Gus Mitchell einen kleinen Besuch abstattete.
     
    Michael O’Rourke und Liz Scarlatti spazierten den Bürgersteig entlang. Liz hatte beide Hände um Michaels Taille geschlungen, und er hatte einen Arm um ihre Schultern gelegt. Die kühle Nachtluft fühlte sich gut auf dem Gesicht an. Liz hob den Kopf und küsste ihn aufs Kinn. O’Rourke lächelte, und es wurde ihm bewusst, dass er sich seit vielen Tagen nicht mehr so wohl gefühlt hatte. Er genoss es, Liz im Arm zu halten, doch irgendetwas sagte ihm, dass die Turbulenzen hier in Washington noch längst nicht ausgestanden waren.
    Als sie O’Rourkes Haus erreichten, gingen sie die Stufen zur Haustür hinauf. Im Erdgeschoss des Sandsteinhauses befand sich eine Garage für zwei Autos. Auf derselben Straßenseite stand drei Häuser weiter ein schwarzer BMW mit Diplomatenkennzeichen. Der Mann am Lenkrad verfolgte, wie die

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